Tennis: French Open:Drama um Lisicki, Petkovic souverän

Ganz knapp stand Sabine Lisicki gegen die Weltranglistendritte vor dem Sieg bei den French Open - ehe sie vom Platz getragen werden musste. Andrea Petkovic schlägt ihre Angstgegnerin, Michael Berrer siegt überraschend gegen einen starken Franzosen.

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Petkovic of Germany returns the ball to Hradecka of the Czech Republic during the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium in Paris

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Ganz knapp stand Sabine Lisicki gegen die Weltranglistendritte vor dem Sieg bei den French Open - ehe sie vom Platz getragen werden musste. Andrea Petkovic schlägt ihre Angstgegnerin, Michael Berrer siegt überraschend gegen einen starken Franzosen. In Bildern.

Andrea Petkovic ist Julia Görges in die dritte Runde gefolgt. Die deutsche Nummer eins gewann am Donnerstag in Paris gegen die Tschechin Lucie Hradecka mit 7:6 (7:2), 6:2 und zeigte dabei eine souveräne Vorstellung. Die 23 Jahre alte Tennisspielerin aus Darmstadt verwandelte nach 1:27 Stunden ihren zweiten Matchball. Es war im vierten Duell mit der Tschechin ihr erster Sieg.

Petkovic of Germany reacts during her match against Hradecka of the Czech Republic during the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium in Paris

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Ihre Gegnerin wird im Duell zwischen der Spanierin Anabel Medina Garrigues und der an Nummer 24 gesetzten Australierin Jarmila Gajdosova ermittelt. Görges hatte am Mittwoch durch ein 2:6, 7:5, 6:2 gegen die Tschechin Lucie Safarova die dritte Runde erreicht.

Zvonareva of Russia comforts Lisicki of Germany after winning during the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium in Paris

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Wera Zwonarewa (links) fragte noch besorgt nach - doch nichts war in Ordnung. Nach einem kleinen Tennis-Drama hat Sabine Lisicki (rechts) in Paris den Einzug in die dritte Runde verpasst. Die Berlinerin musste sich völlig entkräftet der Weltranglistendritten geschlagen geben.

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Lange sah es danach aus, als könnte Lisicki die bislang größte Überraschung des Turniers schaffen. Sie spielte druckvoll, brachte Swonarewa wiederholt in große Bedrängnis - und hatte beim Stand von 6:4, 5:7 und 5:2 sogar einen Matchball. Dann nahm das Drama seinen Lauf...

Lisicki of Germany reacts during her match against Zvonareva of Russia during the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium in Paris

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... denn Lisicki hatte sich offenbar übernommen, erlitt beinahe einen Kreislaufkollaps. Minutenlang wurde sie vom Turnierarzt behandelt, wagte sich beim Stand von 4:5 aber doch noch einmal auf den Platz. Doch gegen die nun erbarmungslos spielende Russin hatte Lisicki keine Chance mehr. Einen Matchball wehrte sie sogar noch ab, ehe sie sich geschlagen geben musste.

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Am Ende musste die fassungslose und entkräftete Lisicki sogar vom Platz getragen werden. Schon 2009 bei den US Open hatte sie in der zweiten Runde aufgeben und mit dem Rollstuhl vom Court gebracht werden müssen. Am Donnerstag schrieb die 21-Jähriger auf ihrer Internetseite: "Ärzte haben vor kurzem bei mir eine Intoleranz auf Gluten festgestellt. Das heißt, dass ich zum Beispiel keine Nudeln essen kann. Mein Körper muss sich an die große Umstellung gewöhnen, und das braucht seine Zeit."

Clijsters of Belgium returns the ball to Rus of the Netherlands during the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium in Paris

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Die Nummer bei den Frauen rettete sich also mit Glück in die dritte Runde. Die Nummer zwei aber erwischte es dann überraschend am Donnerstag. Nach den Siegen bei den US Open und in Australien schied Kim Clijsters in Paris früh aus. Mit 6:3, 5:7, 1:6 scheiterte die Belgierin ...

Rus of the Netherlands reacts after winning her match against Clijsters of Belgium during the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium in Paris

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... an Arantxa Rus aus den Niederlanden. Clijsters hatte Anfang April bei der Hochzeit ihres Cousins eine Knöchelverletzung erlitten und nach fünfwöchiger Pause erst im Mai wieder mit dem Training begonnen. "Ich habe auf der Feier barfuß getanzt. Eine Menge Leute dachten, ich habe hohe Schuhe getragen. Aber ich kann in High Heels nicht tanzen, deshalb hatte ich sie ausgezogen", berichtete sie. Die 20-jährige Niederländerin Rus, Nummer 114 der Welt, konnte ihr Glück kaum fassen.

2011 French Open - Day Five

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Auch Michael Berrer sorgte am Donnerstag für eine freudige Überraschung: Der 30-Jährige gewann gegen den Franzosen Arnaud Clement mit 7:6 (8:6), 3:6, 7:5, 6:4 und überstand damit als einziger der 15 gestarteten Deutschen in der Herren-Konkurrenz die zweite Runde.

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Der Tennisprofi aus Stuttgart verwandelte nach 3:36 Stunden seinen ersten Matchball. Berrer steht erstmals in seiner Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier in der dritten Runde. Dort trifft er am Samstag auf den an Nummer vier gesetzten Briten Andy Murray.

Florian Mayer

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Die deutsche Hoffnung des Männer-Turniers verlässt ebenfalls früh die Stadt. Florian Mayer, zum ersten Mal gesetzt bei einem Grand-Slam-Turnier, verlor in Runde zwei gegen den Qualifikanten Alejandro Falla (Kolumbien) mit 6:4, 6:7 (4:7), 1:6, 2:6.

Mayer of Germany reacts during his match against Falla to Colombia during the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium in Paris

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"Das war eigenes Verschulden, ich bin sehr sauer auf mich. Ich muss den zweiten Satz gewinnen, das war der Knackpunkt", sagte der Weltranglisten-19. nach seinem "Einbruch". Mayer wurden kurioserweise die Erfolge und Belastungen der letzten Wochen mit dem Power Horse World Team Cup, dem Viertelfinale in Madrid und dem Endspiel im München zum Verhängnis: "Wenn man fünf Wochen am Stück spielt, ist das anstrengend für Kopf und Körper", sagte der 27-Jährige, der sogar mit dem Achtelfinale geliebäugelt hatte: "Eine bessere Auslosung als diese bekommt man bei einem Grand Slam nicht."

Goerges of Germany eyes the ball during her match against Safarova of the Czech Republic during the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium in Paris

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Besser verlief der Arbeitstag von Julia Görges - wenn auch nicht unproblematisch. Sie hatte die Lippen aufeinander gepresst und vermutlich auch ordentlich auf die Zähne gebissen. Gegen die Tschechin Lucie Safarova gelang ihr auf jeden Fall ein fast wundersames Comeback.

2011 French Open - Day Four

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Nach zwei Stunden und einer Minute jubelte die 22-Jährige aus Schleswig-Holstein über den Einzug in die dritte Runde, 2:6, 7:5, 6:2 stand es am Ende. Dabei sah die so hoffnungsfroh nach Frankreich gefahrene Nummer 18 der Weltrangliste zwischendurch nicht wie eine Siegerin aus.

Julia Goerges

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Nach etwa einer Viertelstunde Spielzeit wollte Görges nichts mehr gelingen. Phasenweise überhastete Aktionen führten zu vielen leichten Fehlern, am Ende des ersten Satzes hatte sie eine verheerende Quote von nur 27 Prozent der ersten Aufschlägen, die im Feld gelandet waren. "Ich war am Anfang irgendwie nicht richtig fokussiert und bin nicht richtig reingekommen", meinte Görges.

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Safarova, Nummer 37 der Welt, musste nicht viel tun, als den Ball im Spiel halten und Görges ein wenig laufen lassen - der Fehler würde schon kommen. Nach nur 34 Minuten ging der erste Satz mit 6:2 an die Tschechin.

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Im zweiten Satz ging es zunächst so weiter. Safarova nahm der Deutschen schnell den Aufschlag ab und führte 2:0, 3:1, 4:2. "Doch dann habe ich mir gesagt, he Jule, das hier ist ein Grand-Slam-Turnier, reiß' dir gefälligst den Arsch auf", erzählte Görges. Sie fluchte und haderte mit sich und dem Schicksal. Erst als sie zum 4:4 ausgleichen konnte, drehte sich das Spiel.

2011 French Open - Day Four

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Sie ballte die Faust und feuerte sich selbst mit lauten "Come on"-Rufen an. Neben der Selbstansprache halfen der 22-Jährigen ein paar Spickzettel. Seit dem Masters-Turnier in Miami, wo sie bereits in der ersten Runde gescheitert war, hat sich Görges ein Büchlein angelegt, in der sie sich Lösungsvarianten für bestimmte Situationen notiert. Mit 7:5 entschied die Siegerin von Stuttgart nach insgesamt 1:28 Stunden den zweiten Durchgang für sich und startete auch im Entscheidungssatz gleich durch. Mit einem schnellen Break brach sie den Widerstand der Tschechin und schaffte doch noch den Sprung unter die letzten 32. Ihr Jubelschrei der Freude und Erleichterung dürfte fast bis zum Eiffelturm zu hören gewesen sein.

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In der nächsten Runde trifft Görges nun auf die an Nummer elf gesetzte Französin Marion Bartoli, die die Bulgarin Olga Goworzowa bezwang. Einen ähnlich schwachen Start darf sich die Deutsche gegen Bartoli jedoch nicht erlauben.

Barthel of Germany returns the ball to Pavlyuchenkova of Russia during the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium in Paris

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Für Mona Barthel indes ist ihr erstes Grand-Slam-Turnier beendet. Die 20-Jährige aus Bad Segeberg verlor gegen die an Position 14 gesetzte Anastasia Pawljuschenkowa (Russland) mit 0:6, 6:7 (5:7). Die Weltranglisten-187. Barthel zog sich zumindest im zweiten Satz achtbar aus der Affäre, führte schon mit 5:3 und später im Tiebreak mit 3:0. "Ich hatte Chancen. In den entscheidenden Momenten fehlte nicht viel. Aber ich bin zufrieden mit", sagte Barthel. Immerhin: Barthel, die keinen Ausrüstervertrag besitzt und von ihren Eltern unterstützt wird, gewann in Roland Garros das bisher höchste Preisgeld ihrer Karriere: 25.000 Euro. Die erste Investition ist bereits gemacht. Barthel kaufte sich ein Blackberry - unglücklicherweise mit einer französischen Tastatur.

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Weiter vom ganz großen Geld träumt hingegen Francesca Schiavone. Die Italienerin gewann gegen die Russin Wesna Dolonts mit 6:1, 6:2 und trifft nun auf die Chinesin Peng Shuai. Schiavone brauchte für ihren ungefährdeten Erfolg gerade einmal 1:12 Stunden.

Philipp Petzschner

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Überraschend kam das Aus in Runde zwei für Philipp Petzschner aus Bayreuth. Der Weltranglisten-70. verlor nach schwacher Leistung gegen den Qualifikanten Steve Darcis (Belgien) in 1:56 Stunden mit 5:7, 4:6, 4:6. Darcis ist in der Bestenliste 65 Ränge schlechter platziert als Petzschner.

© sueddeustche.de/dpa/sid
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