Tennis:Neue Tennis-Serie in Corona-Zeiten

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Auch Jan-Lennard Struff will bei der neuen Tennis-Serie mitspielen. Foto: Federico Gambarini/dpa (Foto: dpa)

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Stuttgart (dpa) - In dieser außergewöhnlichen Turnier-Serie werden auch Jan-Lennard Struff und Philipp Kohlschreiber ihre Bälle selber einsammeln.

Mit einem interessanten Konzept will der Deutsche Tennis Bund seinen Profis in der Zwangspause helfen - Ballkinder, Publikum und der gewohnte Handschlag sind in Coronavirus-Zeiten aber erst einmal nicht erlaubt. Es geht vielmehr darum, den Spielern Matchpraxis zu ermöglichen, damit sie sich auf den nicht absehbaren Tag X - den Neuanfang der internationalen Turnierszene - vorbereiten können.

"Das ist eine tolle Idee. Es geht darum, etwas für das Tennis zu tun und die ganze Sportart wieder ein bisschen ans Laufen zu bringen", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner, die zusammen mit Klaus Eberhard, Sportdirektor im Deutschen Tennis Bund, an den Details der Serie feilt.

"Ich finde es eine gute Idee. Es geht darum, die Zeit für die Jungs vernünftig zu überbrücken, bis es irgendwann wieder richtig losgeht", sagte Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann, der nicht direkt in die Entwicklung involviert war, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Seit Anfang März ruhen ATP- und WTA-Tour. Die Spieler verlieren das Gefühl, unter dem Druck, gewinnen zu wollen, anzutreten.

"Nach einer längeren Pause brauchen die Spieler immer eine Weile, um wieder ihren Rhythmus zu finden und ihre wahre Leistung abzurufen. Daher ist es gut, dass die Jungs so die Möglichkeit haben, zumindest ein bisschen Matchpraxis zu sammeln", sagte Kohlmann.

32 Herren und 24 Damen soll dies in der neu entwickelten und auf sieben Wochen angelegten Serie ermöglicht werden, wie DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff erklärte. Der Start soll am 8. Juni sein, dann sollen zunächst die Herren beginnen. Eine Woche später sind dann die ersten Damen an der Reihe.

Neben den beiden Spielern soll nur ein Schiedsrichter auf dem Platz sein, auf Linienrichter wird verzichtet. "Wir werden alle Corona-Einschränkungen berücksichtigen", sagte Hordorff der Deutschen Presse-Agentur. "Was immer die Regierung für richtig hält, wird umgesetzt." Vielleicht seien später ja auch wenige Zuschauer möglich. "Aber wir wollen auf keinen Fall eine Sonderbehandlung", sagte Rittner.

Gespielt wird im Freien zunächst in acht Gruppen an voraussichtlich vier (Herren) beziehungsweise drei Orten (Damen). Es tritt jeder gegen jeden an, hinzu kommen später auch Platzierungsspiele. Los geht es mit einer Vorrunde, es folgen Zwischen- und Finalrunde. Der Sieger der Gruppe soll pro Woche 4000 Euro verdienen, im Finale steigt das Preisgeld, das komplett der Verband trägt. Welche Clubs die Spiele ausrichten, ist noch nicht festgelegt. Es sollen vor allem die Standorte von Bundesliga-Clubs und Turnieren berücksichtigt werden.

"Es soll auch Geld für Charity-Zwecke im Tennis gesammelt werden", sagte Hordorff und kündigte an, dass noch mit einem Sponsor ebenso wie mit TV-Sendern über eine mögliche Übertragung verhandelt werde. "Wir treffen auf einen ausgedürrten Markt. Es dürfte Interesse geben", sagte der DTB-Funktionär. Im Livestream sollen Matches auf jeden Fall gezeigt werden.

Für das Herren-Feld hätten die Davis-Cup-Spieler Kohlschreiber und Struff gleich signalisiert, dabei sein zu wollen. "Das ist eine tolle Idee, ich war sofort begeistert", sagte Struff. Zielgruppe sei aber auch die Weltranglisten-161. Antonia Lottner. "Für eine Angie Kerber machen wir das nicht", sagte Hordorff. Eine Teilnahme von Andrea Petkovic oder Julia Görges ist aber nicht komplett ausgeschlossen.

Mit einem normalen Turnier hat die Serie auch deswegen wenig gemeinsam, weil nur deutsche Spieler teilnehmen dürfen, aus Rücksicht auch auf die Reisebeschränkungen. In Österreich soll ebenfalls eine solche Turnierserie starten. Sollte es im August möglich sein, solle noch eine Art Endspiel gegen Österreich folgen, sagte Hordorff.

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