Tennis:Die zähe Rückkehr der Maria Scharapowa

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Maria Scharapowa beendet ihre Karriere. (Foto: Kevork Djansezian/AFP)
  • Beim Turnier in Indian Wells verliert Maria Scharapowa gegen die Japanerin Naomi Osaka.
  • Die Russin rutscht in der Weltrangliste auf Platz 41 ab.
  • Das Turnier versucht, die Doppel-Konkurrenz aufzuwerten. Mit einem Bonus-Preisgeld von eine Millionen Dollar.

Von Jürgen Schmieder, Indian Wells

Maria Scharapowa hat beim Tennisturnier in Indian Wells in der ersten Runde mit 4:6, 4:6 gegen die Japanerin Naomi Osaka verloren. Das Aufregende an dieser Nachricht ist, dass es keine aufregende Nachricht ist: Das Comeback der russischen Tennisspielerin nach 15-monatiger Dopingsperre gestaltet sich seit knapp einem Jahr nicht als glorreiche Rückkehr in die Top Ten der Weltrangliste, sondern als äußerst zähe Angelegenheit. Vergangenes Jahr hat sie ein Turnier der unteren Kategorien gewonnen, 2018 ist sie bei den Australian Open in der dritten Runde von Angelique Kerber deklassiert worden und hat danach bei den Veranstaltungen in Doha und nun in Indian Wells jeweils die erste Partie verloren. In der Rangliste wird sie derzeit auf Platz 41 geführt.

"Es ist frustrierend, weil ich seit meiner Rückkehr nicht den Spielrhythmus bekomme, den ich gerne hätte", sagte Scharapowa, die in den vergangenen Monaten auch Verletzungen plagten: "Ich brauche einfach Zeit. Natürlich ist das entmutigend, wenn man solche Partien verliert, aber das ist Teil einer Entwicklung."

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Scharapowa, 30, ist noch immer eine der bekanntesten Sportlerinnen der Welt und eine gefürchtete Gegnerin. "Es war eine Ehre für mich, gegen sie anzutreten. Ich habe sie schon als kleines Mädchen bewundert", sagte die zehn Jahre jüngere Osaka nach der Partie. Auf dem Platz begegnete sie Scharapowa allerdings nicht ehrfürchtig, sondern rotzfrech: Sie gewann beim zweiten Aufschlag der Gegnerin erstaunliche 75 Prozent der Punkte und konterte Angriffsschläge von Scharapowa mutig.

Scharapowa hat voriges Jahr ihre Biografie veröffentlicht, über die Einnahmen ihrer Gummibärchenfirma unterstützt sie Firmengründerinnen, beinahe jeder Eintrag beim Nachrichtendienst Twitter ist eine Werbebotschaft. Sie ist Tennisspielerin und Unternehmerin. Sie weiß indes, dass der Marke Scharapowa eine erfolgreiche Sportlerin Scharapowa und aufregendere Nachrichten als frühe Niederlagen nicht schaden würden.

Indian Wells wertet das Doppel massiv auf

Ausgebuffte Sportfachleute können mit der korrekten Beantwortung der nun folgenden Frage für verblüffte Gesichter am Stammtisch sorgen: Bei wie vielen Tennisturnieren hat Steffi Graf sowohl im Einzel als auch im Doppel triumphiert? Ist es unnütz, wenn man weiß, dass Graf dieses Kunststück zehn Mal geschafft hat und dass es Boris Becker fünf Mal gelungen ist - gemeinsam mit John McEnroe etwa 1992 in Brüssel oder mit Guy Forget 1988 in Indian Wells?

Natürlich ist Wissen niemals unnütz, und deshalb sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass Becker einer von nur fünf Zweifach-Gewinnern bei der Veranstaltung im kalifornischen Indian Wells ist. Das führt direkt zum Turnier in diesem Jahr: Wer beide Titel gewinnt, der bekommt nicht nur das dafür ausgelobte Preisgeld im Einzel (1 340 860 Dollar) und Doppel (219 675 Dollar), sondern zusätzlich einen Bonus von einer Million Dollar. Das wären insgesamt 2 560 535 Dollar.

"Wir wollen, dass mehr herausragende Einzelspieler im Doppel antreten, wir haben festgestellt, dass unsere Zuschauer sehr gerne Partien im Doppel sehen", sagt Turnierdirektor Tommy Haas. Es hilft auch beim Verkauf von Tickets und TV-Rechten, nach den verletzungsbedingten Absagen einiger Spieler wie Rafael Nadal oder Madison Keys eine zusätzliche Attraktion bieten zu können.

Der mögliche Bonus funktioniert ganz offensichtlich, zahlreiche Einzel-Favoriten tun sich zu interessanten Partnerschaften zusammen. So treten Grigor Dimitrov (Bulgarien, im Einzel an Rang drei gesetzt) und Juan Martin Del Potro (Argentinien, sechs) sowie die Amerikaner Jack Sock (acht) und John Isner (15) gemeinsam an, der Österreicher Dominik Thiem (fünf) versucht es mit dem deutschen Doppel-Spezialisten Philipp Petzschner, Alexander Zverev (vier) mit seinem Bruder Mischa. Die beiden treffen in der ersten Runde auf die US-Zwillinge Bob und Mike Bryan, die bereits 16 Grand-Slam-Turniere gewonnen haben.

Bei den Frauen bilden US-Open-Siegerin Sloane Stephens (13) und Eugenie Bouchard (Kanada) sowie die Lettinnen Jelena Ostapenko (sechs) und Anastasija Sewastowa (21) Duos, die topgesetzte Simona Halep (Rumänien) spielt mit Landsfrau Irina-Camelia Begu. Es gibt auch ein Geschwisterpaar, das sind diesmal nicht Venus und Serena Williams, sondern Karolina und Kristyna Pliskova aus Tschechien. Für 30 Frauen und 28 Männer geht es um die Zusatzprämie von einer Million Dollar.

© SZ vom 09.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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