Tennis:Deutschland steht im Halbfinale

Lesezeit: 2 Min.

Willkommen im Halbfinale:  Jan-Lennard Struff, 34, freut sich über seinen Dreisatzsieg (4:6, 7:5, 7:6) gegen den Kanadischen Spitzenspieler Denis Shapovalov. (Foto: Clive Brunskill/Getty Images)

Das deutsche Davis-Cup-Team schlägt Kanada mit 2:0 und trifft nun auf die Niederländer, die im Viertelfinale Spanien aus dem Wettbewerb geworfen und damit die große Karriere von Rafael Nadal beendet haben.

Von Barbara Klimke, Malaga

Am Dienstagabend hat die deutsche Tennisnationalmannschaft einen Ausflug unternommen, nicht für das sogenannte Teambuilding, wie es heutzutage mitunter in solchem Rahmen vorkommt, sondern aus rein sentimentalen Gründen. Die Spieler fuhren geschlossen zum Palacio de Deportes José María Martín Carpena in Malaga und setzten sich auf die Tribüne, um Rafael Nadal zumindest einen Satz lang in seinem letzten Match als Profitennisspieler zuzusehen. Alle, so berichtete Daniel Altmaier, 26, anderntags, hatten Tränen in den Augen: „Ich glaube, einen Moment wie diesen, in dem eine solche Ikone den Sport verlässt, werden wir nicht noch einmal erleben.“ Klar, auch er hatte als kleiner Junge Nadal am Fernseher beim Gewinnen zugeschaut.

Nebenbei hat die DTB-Auswahl in dieser Halle auch ihren künftigen Gegner in Augenschein nehmen können. Denn nicht Spanien wird das Halbfinale im Davis Cup bestreiten, sondern die Nation, die Nadal in den Ruhestand schickte, die Niederlande. Und als Herausforderer des Teams um den nun weltbekannt gewordenen Botic van de Zandschulp stehen am Freitag um 17 Uhr Deutschlands Tennisspieler fest.

Daniel Altmaier hatte erheblichen Anteil an diesem überraschenden Erfolg, weil er am Mittwoch im Viertelfinale gegen Kanada den jungen, aufstrebenden Gabriel Diallo in zwei Sätzen schlug, 7:6, 6:4. Anschließend rang Jan-Lennard Struff, 34, den kanadischen Spitzenspieler Denis Shapovalov 4:6, 7:5, 7:6 nieder. Weil das DTB-Team somit komfortabel 2:0 führte, musste die beiden frisch gekürten Doppel-Champions der ATP-Finals, Kevin Krawietz und Tim Pütz, gar nicht mehr den Platz betreten.

Für Altmaier, dem Bundestrainer Michael Kohlmann wegen seiner manchmal unkonventionellen Schläge den Vorzug vor Yannick Hanfmann gegeben hatte, war dieser Sieg im Einzel doppelt wertvoll. Zum einen, weil er sich immer freut, wenn der Teamchef ihm eine Einladung zum erlauchten Kreis der Davis-Cup-Spieler zukommen lässt. Zum anderen war es erst sein zweiter Erfolg bei der dritten Berufung. Debütiert hatte er im Frühjahr 2023 im Heimspiel in Trier gegen die Schweiz, als er unverhofft ins Duell mit dem früheren Grand-Slam-Sieger Stan Wawrinka geschickt wurde und prompt verlor. Er fühlt sich wohl in der Umgebung dieser Mannschaft aus Routiniers, von denen die meisten jenseits der 30 sind, und die ihn auffängt, wenn er vor einer Aufgabe Nervosität verspürt.

„Wir verstehen uns alle gut und haben alle den Ansporn, gut zu spielen“, sagte Struff, dem in Abwesenheit von Alexander Zverev die Führungsrolle zufällt. Struff hatte Shapovalov bereits vor zwei Jahren in drei Sätzen niedergerungen – damals allerdings verlor das DTB-Team trotzdem 1:2, und Kanada eroberte den Cup. Ausgeschlossen ist es nicht, dass das deutsche Team erstmals seit 1993 wieder die Hand nach der Silberschüssel ausstreckt. „Wir sehen schon den Pokal, wäre schön, wenn wir mal wieder um ihn spielen können“, sagte Kohlmann.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: