Tennis bei Olympia:Tommy Haas legt gegen den DOSB nach

Der Tennisprofi kann sich nicht mit seiner Nichtnominierung abfinden. Bei Nachuntersuchungen der Proben von Athen 2004 soll es positive Tests gegeben haben. Filip Jicha verlängert beim THW Kiel, Klaas-Jan Huntelaar beruhigt die Schalke-Fans, 1860 München verpflichtet einen neuen Stürmer, Bayern-Coach Jupp Heynckes holt sich einen Muskelfaserriss.

in Kürze

ATP-Turnier Stuttgart

Tommy Haas in Stuttgart: Ein Abgewiesener macht sich Luft

(Foto: dpa)

Olympia, Tennis: Tommy Haas kann seine ausgebliebene Nominierung für die Olympischen Spiele noch immer nicht fassen und hat seine Kritik am Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) bekräftigt. "Das ist eine Schande, aber ich muss damit leben", sagte Haas der Zeitung Die Welt. Der 34 Jahre alte gebürtige Hamburger sagte, er sei kurz davor gewesen, gegen den DOSB zu klagen: "Wenn ich noch nie bei Olympia gewesen wäre, hätte ich einen Anwalt eingeschaltet." DOSB-Präsident Thomas Bach hatte am Wochenende in Interviews gesagt, bei der Entscheidung, Haas nicht mit nach London zu nehmen, sei es lediglich um eine Frist gegangen. Er hatte am Stichtag für die Nominierung, dem 11. Juni, weder die internationalen noch die nationalen Kriterien erfüllt. Haas kündigte an, während Olympia Turniere in den USA spielen zu wollen, wo er auch privat wohnt. Die Olympischen Sommerspiele werden am 27. Juli eröffnet.

Olympia, Doping: Bei den Nachuntersuchungen der eingefrorenen Dopingproben von den Olympischen Spielen 2004 in Athen hat es nach dpa-Informationen positive Befunde gegeben. Die Medizinische Kommission im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) hatte Mitte April angekündigt, einige der knapp 3000 Kontrollen von Athen mit neuen Nachweismethoden noch einmal analysieren zu lassen. Dabei hat es positive Proben gegeben. Das IOC wollte dies am Montag auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa nicht bestätigen. Nach IOC-Regeln sind Nachuntersuchungen der Dopingproben bis zu acht Jahre nach den Spielen erlaubt, um sie im Nachhinein noch für mögliche Bestrafungen heranzuziehen. Bei der Ankündigung im August 2004, dass die Kontrollen von Athen für eventuelle Nachuntersuchungen eingefroren würden, hatte IOC-Spitzenfunktionär Richard Pound, damals Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada), vom "Beginn einer ganz neuen Ära" im Kampf gegen Betrüger im Sport gesprochen. Bei Nachtests der Proben von den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin, vor allem auf den Wirkstoff Cera, eine neue Version des Blutdopingmittels Epo in der dritten Generation, war nichts gefunden worden. Bei Nachkontrollen der Pekinger Dopingproben von 2008 wurden dagegen gleich sechs Athleten positiv auf Doping getestet, darunter der deutsche Radprofi Stefan Schumacher, der Italiener Davide Rebellin, Olympia-Zweiter im Straßenrennen, und 1500-Meter-Olympiasieger Rashid Ramzi aus Bahrain.

Fußball, 1860 München: Fußball-Zweitligist 1860 München hat den international erfahrenen Stürmer Ismael Blanco verpflichtet. Der 29-jährige Argentinier unterschrieb einen Zweijahresvertrag, wie der Verein am Montag mitteilte. Zuletzt spielte Blanco nur kurz bei Legia Warschau und in Mexiko bei Club San Luis. Zuvor hatte er zwischen 2007 und 2011 in 96 Erstligapartien für AEK Athen 50 Treffer erzielt und gewann zweimal den Titel des Torschützenkönigs der griechischen Liga. "Ich freue mich auf die Herausforderung bei den Löwen", sagte der Angreifer nach der Vertragsunterschrift am Montag und ergänzte: "Ich möchte der Mannschaft mit möglichst vielen Toren weiterhelfen."

Fußball, VfL Wolfsburg: Der Wechsel von Mittelfeldspieler Diego vom VfL Wolfsburg zum brasilianischen Klub Flamengo Rio de Janeiro ist nach übereinstimmenden Medienberichten geplatzt. Demnach soll Wolfsburg die Flamengo-Anfrage per Fax abgelehnt haben. VfL-Sprecher Ronny Gersch, Assistent von Sport-Geschäftsführer Felix Magath, wollte den Stand oder einen möglichen Abbruch der Verhandlungen auf Anfrage der dapd Nachrichtenagentur nicht kommentieren. Spielmacher Diego soll laut Gersch am Dienstag zum ersten Training nach einem dreitätigen Kurzurlaub der Mannschaft anreisen. Der zuletzt an Atletico Madrid ausgeliehene Brasilianer weilte zuletzt wegen seiner Knie-Probleme in der Heimat. Der Wechsel nach Brasilien hat sich angeblich zerschlagen, weil Flamengo den 27-Jährigen nur ausleihen wollte. Das Gehalt sollte zumindest teilweise der Autokonzern VW übernehmen. Geld für einen Kauf war nicht vorhanden.

Fußball, FC Bayern: Ungewöhnliche Verletzungssorgen beim FC Bayern München: Trainer Jupp Heynckes hat sich am Sonntag im Trainingslager im italienischen Arco einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Dies teilte der deutsche Fußball-Rekordmeister am späten Abend mit. Der 67-Jährige hatte nach rund 100 Minuten Training, während dessen er einige Übungen selbst vorgemacht hatte, über Schmerzen geklagt. Bei einem Empfang in Riva fehlte Heynckes später, er blieb zur Behandlung im Hotel. Bis zum Freitag gastieren die Münchner in der Saison-Vorbereitung am Gardasee.

Handball, THW Kiel: Der ehemalige Welthandballer Filip Jicha hat seinen Vertrag beim deutschen Rekordmeister THW Kiel vorzeitig bis 2016 verlängert. "Meine Familie und ich fühlen uns einfach wohl in Kiel", sagte Jicha, "der THW hat eine tolle Mannschaft, und ich freue mich, weiterhin das schwarz-weiße Trikot tragen zu dürfen." Der tschechische Nationalspieler war 2007 vom TBV Lemgo an die Förde gewechselt und hatte mit insgesamt 340 Toren in der vergangenen Spielzeit einen großen Anteil an der Rekord-Saison des THW. Die Kieler sicherten sich das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League.

Tennis, Rekord: Roger Federer hat am Montag mit dem Erscheinen der neuen Tennis-Weltrangliste einen neuen Rekord als Nummer eins des ATP-Rankings aufgestellt. Der Schweizer steht nun insgesamt 287 Wochen an der Spitze und überholte damit den Amerikaner Pete Sampras, der 286 Wochen lang ganz oben stand. Federer war am vergangenen Montag durch seinen siebten Titelgewinn in Wimbledon wieder die Nummer eins im Herren-Tennis geworden und wird es mindestens bis nach den Olympischen Spielen in London bleiben. Federer war am 31. Mai 2010 von Rafael Nadal als Weltranglisten-Erster abgelöst worden. Erstmals erreichte der Schweizer am 2. Februar 2004 die Spitzenposition.

Radsport, Tour de France: Das idiotische Verhalten einiger unverbesserlicher Zuschauer hat auf der 14. Etappe der Tour de France zahlreiche Fahrer in Gefahr und Titelverteidiger Cadel Evans (Australien) beinahe um alle Chancen auf den Gesamtsieg gebracht. Kurz vor der Passhöhe an der Mur de Peguere bei Kilometer 152,5 hatten Unbekannte am Sonntag Reißnägel und andere spitze Metall-Gegenstände auf die Strecke geworfen, Evans zog sich bei Überqueren einen Platten am Hinterreifen zu. Nur aufgrund der Fairness der weiteren Favoriten um den Briten Bradley Wiggins (Sky), die auf der Abfahrt das Tempo herausnahmen, konnte Evans wieder aufschließen. "Ein oder zwei Zuschauer haben die Dinger auf die Straße geworfen. Wir wissen nicht, warum. Rund 30 Fahrer waren betroffen, manche hatten zwei oder drei Nägel im Reifen. Was soll ich sagen - es gibt immer wieder Idioten da draußen", sagte Renndirektor Jean-Francois Pescheux. Der Sieg ging an den spanischen Radprofi Luis Leon Sanchez vom Team Rabobank. Der 28-Jährige setzte sich am Sonntag nach 191 Kilometer von Limoux nach Foix als Ausreißer durch. Das Gelbe Trikot verteidigte der Brite Bradley Wiggins erfolgreich.

Fußball, Schalke 04: Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar ist Spekulationen über einen vorzeitigen Wechsel entgegengetreten. "Unsere Fans können beruhigt sein. Am liebsten würde ich sofort wieder angreifen, in der Bundesliga spielen und Tore schießen", sagte der Torschützenkönig der vergangenen Saison am Sonntag im Trainingslager in Donaueschingen. Huntelaar war erst am Samstag zum Team gestoßen. Nach dem Vorrunden-Aus der niederländischen Nationalelf bei der EM war Huntelaar abgetaucht. Er sei total enttäuscht gewesen über das Ausscheiden und die Kritik an seiner Person. In den vergangenen Wochen waren erneut Spekulationen über einen vorzeitigen Abschied von den Schalkern laut geworden. Huntelaars Vertrag läuft noch bis 2013. Der Verein bemüht sich seit längerem um eine Verlängerung mit dem 28 Jahre alten Angreifer

Tennis, Olympia: Andrea Petkovic läuft die Zeit davon. Knapp zwei Wochen vor den Olympischen Spielen in London (27. Juli bis 12. August) hat die Darmstädterin immer noch nicht ihre körperlichen Defizite nach ihrem doppelten Bänderriss aufgeholt. "Ich fühle mich fit, aber noch nicht zu hundert Prozent", sagte die Weltranglisten-19. am Samstag am Rande des Männer-Turniers auf dem Stuttgarter Weissenhof. Die 24-Jährige will in den nächsten Tagen entscheiden, ob sie bei den Spielen antreten wird. "Mein Herz sagt mir, dass ich will. Mein Verstand sagt, es wäre besser, wenn ich es nicht mache. Genau das ist das Problem, das macht die Entscheidung so schwierig", so Petkovic in einem Interview des Fernsehsenders Sport1. Sollte sie sich gegen den Olympiastart entscheiden, wird sie zur nordamerikanischen Hartplatzsaison mit den US Open als Höhepunkt auf die Tour zurückkehren.

Cortese verteidigt WM-Führung

Motorsport, Motorrad: Sandro Cortese hat eine Woche nach seinem Triumph am Sachsenring einen weiteren Sieg knapp verpasst. Beim Großen Preis von Italien in Mugello wurde der 22-Jährige in der Moto3 Dritter, behauptete aber seine Führung im WM-Klassement. In seiner zweiten Heimat kam Cortese hinter dem siegreichen Spanier Maverick Vi ales und Lokalmatador Romano Fenati ins Ziel. Cortese, der am vergangenen Wochenende beim Heimrennen für den ersten deutschen Sieg seit 1971 gesorgt hatte, liegt nach dem neunten Lauf mit 164 Punkten weiter klar vor seinem ärgsten Verfolger Vi ales (155). "Das Rennen war extrem gut. Ich habe in der letzten Runde angegriffen. Ziemlich schade, dass es nicht gereicht hat", sagte Cortese. Der Berkheimer, Sohn eines italienischen Vaters und einer deutschen Mutter, war hinter Vi ales vom zweiten Startplatz ins Rennen gegangen und mit dabei, als sich an der Spitze eine siebenköpfige Gruppe bildete. Sechs Runden vor dem Ende setzte sich der KTM-Pilot mit Vi ales und Fenati ab, die Entscheidung fiel aber erst auf der Zielgeraden. Cortese musste sich den beiden Honda-Piloten knapp geschlagen geben. Stefan Bradl belegte später den vierten Rang und verpasste damit in seinem erst neunten Rennen in der MotoGP-Klasse den ersten Podestplatz knapp. Den Sieg sicherte sich der Spanier Jorge Lorenzo, der damit die Führung in der WM-Wertung weiter ausbaute. Zweiter wurde Landsmann Dani Pedrosa. Der neunmalige Weltmeister Valentino Rossi landete bei seinem "Heimspiel" auf dem fünften Platz. Titelverteidiger Casey Stoner aus Australien kam nicht über Rang acht hinaus.

Tennis, Stuttgart: Der serbische Tennisprofi Janko Tipsarevic hat das traditionelle ATP-Turnier am Stuttgarter Weissenhof gewonnen. Der an Nummer eins gesetzte Weltranglistenachte besiegte nach einer Berg- und Talfahrt im Endspiel der mit 410.000 Euro dotierten Sandplatzveranstaltung den Argentinier Juan Monaco mit 6:4, 5:7, 6:3. Der 28-Jährige aus Belgrad sicherte sich mit seinem ersten Turniersieg des Jahres 64.700 Euro Preisgeld und den vom Stuttgarter Autobauer mit dem Stern ausgelobten Sportwagen im Wert von 74.400 Euro.

Tennis, WTA: Eine Woche nach ihrem fünften Wimbledonsieg hat die amerikanische Tennisspielerin Serena Williams auch das WTA-Turnier im kalifornischen Stanford gewonnen. Die 30 Jahre alte Weltranglisten-Vierte und Titelverteidigerin besiegte im Finale des Hartplatzturniers ihre als Lucky Loser ins Hauptfeld gelangte Landsfrau Coco Vandeweghe, Nummer 120 im Computer, mit 7:5, 6:3.

Golf, Schottland: Die deutschen Golfprofis Martin Kaymer und Marcel Siem haben sich für die British Open in der kommenden Woche warmgespielt. Zwar konnten die beiden Rheinländer nicht in den Titelkampf bei den Scottish Open eingreifen, Kaymer belegte nach insgesamt 278 Schlägen (67+68+69+74) ebenso wie Siem an seinem 32. Geburtstag (71+69+69+69) den geteilten 29. Platz. Der Weltranglisten-14. Kaymer bewies aber vor dem am Donnerstag beginnenden dritten Major im Royal Lytham and St Annes Club nach zuletzt schwachen Ergebnissen in Paris und Köln aufsteigende Form. Lediglich die vierte Runde am Sonntag mit zwei über Par auf dem Par-72-Kurs ließ zu Wünschen übrig. Den Siegercheck von 518.045 Euro sicherte sich bei dem zur Europa-Tour gehörenden Turnier in Castle Stuart der Inder Jeev Milkha Singh.

Rallye, tödlicher Unfall: Der Tscheche Bohuslav Ceplecha ist bei der tschechischen Rallye Bohemia tödlich verunglückt. Der langjährige Beifahrer seines auch in der Rallye-Weltmeisterschaft startenden Landsmanns Martin Semerad starb am Samstag an den Folgen eines Unfalls. Semerad war auf der nassen Asphaltpiste der dritten Prüfung mit seinem Mitsubishi Lancer IX verunglückt. Während Semerad nur leicht verletzt wurde, erlag der 35-jährige Ceplecha trotz aller Bemühungen der Rettungskräfte noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. Der Veranstalter und der Ausschuss der Sportkommissare erklärten die Rallye nach dem Unfall für beendet. Die Ergebnisse, so der Beschluss der Sportkommission, werden nicht gewertet. Die Rallye zählte neben dem FIA Rallye-Europapokal auch als dritter Lauf zur Deutschen Rallye-Serie.

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