Tennis:Becker und Djokovic: "Es war eine unglaubliche Zeit"

Miami Open Tennis - Day 14

Boris Becker mit Novak Djokovic - erst klappte fast alles, jetzt geht die Partnerschaft wohl zu Ende.

(Foto: Clive Brunskill/AFP)
  • Im Spitzentennis deutet sich eine gravierende Veränderung an: Boris Becker könnte als Coach von Novak Djokovic aufhören.
  • Die Rolle von Djokovics neuem Mentaltrainer Pepe Imaz ist umstritten.

Von Gerald Kleffmann

Schon seit Längerem wurde spekuliert, ob diese Verbindung weitergehen würde, sie tauchten ja immer seltener zusammen auf. Natürlich waren Gespräche nötig hinter den Kulissen, die Tage gingen ins Land, so konnte die Öffentlichkeit nichts anderes tun, als geduldig zu warten, bis die Entscheidung gefallen war. Nun also steht es tatsächlich fest: Boris Becker trennt sich von seinen drei Autohäusern. Im Zuge seines kometenhaften Aufstieges Mitte der Achtzigerjahre hatte Deutschlands erfolgreichster Tennisspieler die Kfz-Branche als Wertanlage für sich entdeckt, doch gibt diese, nach 23 Jahren, im Laufe des ersten Quartals 2017 an die Brinkmann Gruppe weiter.

Alle 160 Mitarbeiter an den Standorten Stralsund, Greifswald und Ribnitz-Damgarten, eine gute Nachricht, sollen laut dem Blog mercedes-benz-passion.com übernommen werden. Für Becker könnte es aber nicht der einzige berufliche Einschnitt sein, auch eine andere Liaison steht auf dem Prüfstand. Der 49-Jährige, der im Londoner Ortsteil Wimbledon lebt, wo er drei seiner größte Triumphe feierte, macht daraus selbst kein Geheimnis.

"Ich kann nicht Ja oder Nein sagen zu diesem Zeitpunkt des Jahres", sagte Becker der englischen Zeitung Daily Mail und bezog sich auf die Frage, ob er nach drei überaus erfolgreichen Jahren in 2017 Trainer des Tennisprofis Novak Djokovic, 29, bleiben werde. Zu insgesamt sechs Grand-Slam-Titeln hat Becker den Serben geführt, gemeinsam mit Marian Vajda, Djokovic' langjährigem Stammcoach. Nach seinem ersten Sieg bei den French Open, womit der Serbe alle vier Grand-Slam-Titel gleichzeitig hielt, geriet der Mann, der die Tour zwei Jahre lang dominiert hatte, jedoch vom Kurs ab.

Niederlagen und private Probleme machten Djokovic zu schaffen, und es wurde offensichtlicher, dass Becker wie der Slowake Vajda an Einfluss verloren. Denn Djokovic tauchte plötzlich mit einem dritten Trainer auf, dem Spanier Pepe Imaz, der aufgrund seines esoterischen Ansatzes als Guru bezeichnet wird. Zuletzt wurde in serbischen Medien sogar kolportiert, Becker und Vajda hätten Djokovic ein Ultimatum gestellt, er möge sich von Imaz trennen. Kommentiert oder gar bestätigt wurde diese Annahme nie.

Gleichwohl verdichten sich die Anzeichen, dass die Entscheidung in diesem Fall naht. Becker lobte Djokovic in der Daily Mail, zeigte loyal Verständnis für dessen mentale Schwächephase und gab nichts zu internen Vorgängen preis. Aber so manches klang nach Abschied. "Ich habe die vergangenen drei Jahre sehr genossen", sprach er, "ich war in meinem Element und werde auch zukünftig in meinem Element sein. Ich bereue nichts. Es war eine unglaubliche Zeit."

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