Tennis:20 Doppelfehler

Western & Southern Open - Day 5

Ohne Trainer und Selbstvertrauen: Alexander Zverev.

(Foto: Matthew Stockman/AFP)

Auch Alexander Zverev verliert früh beim US-Open-Test in Cincinnati. Besonders zum Verhängnis wird dem 22-Jährigen seine Aufschlagschwäche. Wie Angelique Kerber reist er ohne neuen Trainer nach New York.

Kein Spaß, kein Selbstvertrauen und keine Spielpraxis: Nach Angelique Kerber hat auch Alexander Zverev beim Tennisturnier in Cincinnati die Überwindung der Formkrise verpasst. Das deutsche Spitzenduo gibt anderthalb Wochen vor Beginn der US Open in New York ein besorgniserregendes Bild ab und macht wenig Hoffnung auf Besserung beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres.

Nachdem sich Kerber sang- und klanglos gegen Anett Kontaveit aus Estland verabschiedet hatte, musste sich Zverev einen Tag später dem 19 Jahre alten serbischen Qualifikanten Miomir Kecmanovic 7:6 (4), 2:6, 4:6 geschlagen geben. Zverev verpasste damit auch bei seiner fünften Teilnahme in Cincinnati seinen ersten Sieg und reist mit vielen offenen Fragen nach New York. In Flushing Meadows ist er bislang noch nie über die dritte Runde hinausgekommen. Die aktuelle Form des 22-Jährigen gibt wenig Zuversicht, dass sich daran vom 26. August an etwas ändern könnte.

Vor allem der Aufschlag bereitet Zverev derzeit große Sorgen. Gegen den aufstrebenden Kecmanovic unterliefen dem besten deutschen Profi 20 Doppelfehler. Es hat den Anschein, dass Zverev die Nerven verliert, sobald er seinen ersten Aufschlag nicht ins Feld bringt - was auf mangelndes Selbstvertrauen hindeutet. Das bisherige Jahr ist für ihn enttäuschend verlaufen. "Er war der Favorit, und natürlich hat es mir geholfen, dass er nicht so gut wie sonst aufgeschlagen hat", sagte Kecmanovic.

Dabei hatte sich Zverev vor Beginn der mit 6,7 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung im US-Bundesstaat Ohio noch gut gelaunt präsentiert und mit einem Schmunzeln verkündet, dass sein Hund Lövik Nachwuchs bekommen habe. "Die erste Hälfte des Jahres war nicht besonders gut für mich. Ich hoffe, dass ich das Ruder im zweiten Halbjahr herumreißen kann", hatte Zverev gesagt. Stattdessen setzte es den nächsten Tiefschlag, und in seinem sportlichen Tief muss er zudem noch die Querelen mit seinem ehemaligen Manager Patricio Apey und die Trennung von seinem Trainer Ivan Lendl verarbeiten. Wie Angelique Kerber reist auch Zverev ohne neuen Trainer nach New York. Ob für die Zukunft wirklich die Lösung mit seinem Vater Alexander die beste ist, erscheint mehr und mehr fraglich.

Um vor den US Open doch noch Spielpraxis zu bekommen, bliebe für Zverev nur noch der Start beim Turnier in Winston-Salem kommende Woche. Vielleicht entscheidet er sich aber auch für ein paar Trainingsstunden. Der Schwerpunkt dürfte dann klar sein: der zweite Aufschlag.

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