Tennis:Extraportion Adrenalin

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Auf den letzten Drücker: Die Rumänin Gabriela Lee half Aschheim, das entscheidende Doppel zu gewinnen. (Foto: Rob Prange/Zuma Wire/Imago)

Die Entscheidung über den Abstieg aus der zweiten Tennis-Bundesliga zwischen Aschheim und Iphitos fällt im letzten Doppel - und im Match-Tiebreak. Die Regionalliga kann nun für die jüngeren Iphitos-Spielerinnen zur Chance werden.

Von Christian Bernhard

Laura Paar musste sich am vergangenen Sonntag immer wieder dieselbe Frage anhören: Ist das, was sich vor ihren Augen abspielte, womöglich zu emotional für sie? Die hochschwangere Teammanagerin des TC Aschheim lächelte die Frage immer wieder weg, "nein, nein", sagte sie, "mein Kind kann mit all diesen Match-Tiebreaks gut umgehen".

Das, was sich auf der Anlage des TC Aschheim im Derby gegen den MTTC Iphitos abspielte, war in der Tat an Spannung kaum zu überbieten. Die Entscheidung über den Abstieg aus der zweiten Tennis-Bundesliga der Frauen fiel erst im letzten Doppel - und zwar im Match-Tiebreak. Das bessere Ende hatten dabei die Aschheimerinnen für sich: 10:8 setzten sich Gabriela Lee (Rumänien) und Adrienne Nagy (Ungarn) gegen Iphitos' italienisches Duo Deborah Chiesa/Laura Mair durch, die "Extraportion Adrenalin" half dabei, fand Paar. Nahezu alle Spiele des abschließenden Derbys waren sehr eng, in sechs der neun Partien fiel die Entscheidung erst im Match-Tiebreak. Der erfahrene Iphitos-Trainer Uli Sprenglewski sprach von einem "unglaublich hohen Niveau bei beiden Mannschaften" und bezeichnete die Begegnung als "eines der besten Bundesligaspiele, das ich je gesehen habe".

Die Abschlusstabelle der zweiten Bundesliga verdeutlicht, wie eng es diese Saison im Tabellenkeller zuging. Vier der acht Mannschaften beendeten die Spielzeit mit 4:10 Punkten, die Entscheidung über die jeweilige Platzierung musste über die einzelnen Spiele fallen. Und da fehlte Iphitos ein gewonnenes Match, um in der Liga zu bleiben. 24 Siege und 39 Niederlagen bedeuteten den achten und letzten Platz in der Tabelle, Aschheims 25 Siege und 38 Niederlagen reichten zum sechsten Rang. "Ich glaube, wir sind safe", sagte Paar, mehr als zwei Absteiger wird es wohl nicht geben.

"Den einen Punkt haben wir irgendwo auf der Strecke liegen lassen", hielt Sprenglewski fest, die abschließende und entscheidende Niederlage in Aschheim ordnete er in die Kategorie "unglücklich" ein. Diese Einordnung konnte man ihm nicht verdenken. Vier der sechs Match-Tiebreaks gingen an Aschheim, beim 13:15 von Chiesa gegen Lee im Duell der beiden Nummer-eins-Frauen vergab die Italienerin zwei Matchbälle. Am Ende stand die 3:6-Niederlage - und damit der Gang in die Regionalliga. Für Iphitos war es der erste Abstieg seit 2014, seitdem hatte die MTTC-Frauenmannschaft durchgehend in Deutschlands zweithöchster Spielklasse gespielt.

Grün-Weiß Luitpoldpark bleibt als Fünfter in der zweiten Liga

Wie es in der Regionalliga personell weitergeht, weiß Sprenglewski noch nicht, "das ist alles noch zu frisch". Er weiß aber, dass er auch eine Etage tiefer eine "vernünftige" Mannschaft zusammenstellen muss: "Dort nur noch mit dem Nachwuchs spielen, das geht nicht." Und überhaupt müsse für einen Klub wie Iphitos die Zielsetzung "grundsätzlich immer" sein, "nach oben zu spielen". Zur Chance kann die Regionalliga für die jüngeren Iphitos-Spielerinnen werden, die momentan in der Bayernliga spielen. Die neue Ligazugehörigkeit gebe einigen von ihnen die Möglichkeit, in einer höheren Liga Spielpraxis zu sammeln. Oder, wie Sprenglewski sagt: "sich da reinzuackern".

Zu den vier Teams mit 4:10 Punkten gehört auch Grün-Weiß Luitpoldpark München. Trotz der 3:6-Niederlage am Freitag gegen Iphitos blieben die Münchnerinnen durch ein 5:4 am Sonntag beim TC Leonberg als Fünfter in der Liga. Sollte das auch Luitpoldparks zweiter Frauenmannschaft, die momentan den vorletzten Rang in der Regionalliga belegt, gelingen, käme es kommende Saison erneut zu einem Stadtderby gegen Iphitos.

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