Bayer Leverkusens Trainer Xabi Alonso lächelte nach der Beinahe-Pokalblamage für Erinnerungsfotos mit den tapferen Viertliga-Kickern von Carl Zeiss Jena, seine eigenen Spieler schlugen Alarm: „Das sollte ein Warnschuss sein. Es sollte uns allen zeigen, dass das zu wenig war – von uns allen“, sagte Torschütze Jonas Hofmann, nachdem Titelverteidiger Leverkusen glücklich 1:0 (0:0) in der ersten Runde des DFB Pokals beim Außenseiter Jena gewonnen hatte. „Das Wichtige war, dass du das hier seriös angehst. Das haben wir nicht gemacht“, kritisierte Mittelfeldspieler Robert Andrich. Es bestand also Redebedarf.
Verständlich, denn schon diesen Samstag (18.30 Uhr) braucht es eine massive Leistungssteigerung, wenn RB Leipzig zum Bundesliga-Topspiel beim Meister Bayer 04 antritt. Trainer Alonso reagierte mild auf den Auftritt in Jena, war sich aber der Versäumnisse bewusst. Zwar hat seine Mannschaft bisher alle drei Pflichtspiele der neuen Saison gewonnen (Supercup gegen Stuttgart, Bundesliga-Auftakt in Gladbach, Pokal in Jena), doch die Dominanz aus der historischen Vorsaison ist bisher nicht zu sehen. „Wir sind noch nicht bei 100 Prozent. Individuell und als Mannschaft können wir besser sein. Mit dem Ball und gegen den Ball“, sagte Alonso.

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Nach den vielen Rücktritten nominiert der Bundestrainer eine neue Nationalmannschaft. Es stellen sich aber noch viele Fragen, etwa: Wer wird Kapitän?
Ohne die Topspieler Florian Wirtz, Granit Xhaka, Alejandro Grimaldo und Jeremie Frimpong, die zunächst auf der Bank saßen, fehlte Leverkusen am Mittwochabend offensiv der Esprit, Bayer erarbeitete sich kaum Chancen und spielte viele überhastete Fehlpässe – bis Grimaldo kurz nach seiner Einwechslung den Siegtreffer des köpfelnden Hofmann (52.) auflegte.
Handlungsbedarf hat Leverkusen zudem im Endspurt des Sommer-Transfermarkts. So gab der Klub die Leihe des früheren Leipzigers Nordi Mukiele von Paris Saint-Germain bekannt, als Ersatz für den zu Atalanta Bergamo gewechselten Verteidiger Odilon Kossounou.
Weiterhin offen blieb die Frage, ob Innenverteidiger Jonathan Tah bis zum Ende der Wechselfrist Leverkusen noch verlässt. Dem Vernehmen nach ist völlig offen, ob einer der beiden interessierten Großklubs – der FC Bayern oder der FC Barcelona – den deutschen Nationalverteidiger bis Freitagabend noch verpflichten wird. Tahs Berater Pini Zahavi sagte am Donnerstag der Bild-Zeitung, sein Spieler habe den Wunsch, den Klub noch zu wechseln. Das habe er Bayer 04 auch so mitgeteilt. „Deswegen hoffen wir, dass wir kurzfristig eine Lösung finden, mit der am Ende alle Seiten zufrieden sein können“, zitiert ihn die Bild. Bayer-Sportchef Simon Rolfes sagte im ZDF, er gehe weiter „davon aus, dass Jonathan auch am Samstag Spieler von Bayer Leverkusen ist.“