Tag sechs der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Daegu, Tag der Flieger. Am Vormittag schwebten die Männer in der Weitsprung-Qualifikation durch das Stadion und warfen künstlerisch anspruchsvolle Schatten in den glatten Sand.
Am Abend segelten die Dreispringerinnen um die Medaillen. In der Flugphase verrenken die Sportler ihre Körper, um die Balance zu halten, gerade im Dreisprung sind da erhebliche koordinatorische Fähigkeiten gefordert. Das führt zu herrlichen Bildern menschlicher Flugobjekte.
Ob es die schönste Fliegerin war? Auf jeden Fall hopste Olga Saladuga aus der Ukraine 14,94 Meter weit und wurde Weltmeisterin.
Der erste Sprung nach dem Anlauf heißt "Hop".
Der zweite Sprung muss mit demselben Fuß erfolgen wie der Hop und heißt "Step".
Dem Step folgt der dritte und oftmals entscheidende Sprung mit dem anderen Fuß, der "Jump". Über der Sandgrube versuchen die Athletinnen, ihren Körper noch einmal so weit wie möglich nach vorne zu wuchten. Dann dürfen sie bei der Landung keine Zentimeter zu verschenken, nicht plump auf dem Hintern landen, sondern den Körper zur Seite oder nach vorne lenken.
Der Kubanerin Yargeris Savigne, übrigens mit dem wohl schönsten Haarschweif der WM, gelingt das in der Regel ganz gut, doch in Daegu half ihr das alles nichts.
Die Favoritin und Titelverteidigerin verletzte sich und musste auf einer Trage aus dem Innenraum gebracht werden.
Die Kolumbianerin Caterine Ibarguen schien mit dem breitesten Lächeln der WM in der Grube zu landen. Sie kam damit auf 14,84 Meter und wurde Dritte.
Oh nein! Fünf Zentimeter zu kurz! Die Kasachin Olga Rypakowa schien schon im Moment der Landung zu ahnen, dass es um eine Winzigkeit nicht zum Titel gereicht hat. 14,89 Meter reichten aber immerhin zu Silber.
Und so bekam Olga Saladuga die Goldmedaille. Die weiteste Fliegerin des Tages sah bei der Siegerehrung schon wieder wie ein normales ukrainisches Mädchen aus.
Die weitspringenden Männer hatten zuvor der Welt ebenfalls wunderbare Bilder unter der noch scheinenden Sonne Südkoreas geboten. Hier der Brite Christopher Tomlinson vom Landeanflug links oben bis zur Enttäuschung rechts unten.
Wenn man sich alleine den Schatten des Südafrikaners Godfrey Mokoena ansieht, muss man Angst haben vor einem Angriff unbekannter Killerkrebse.
Doch irgendwann kommt auch der stärkste Killerkrebs unten im Sand an. Das kann dann einen sehr angespannten Eindruck hinterlassen, wie hier Sebastian Bayer. Der Hamburger war dann aber bald wieder entspannt, denn er qualifizierte sich mit 8,11 Meter für den Endkampf.
Dieser Krebs killt in Südkorea niemanden mehr, Olympiasieger Irving Saladino grub sich zu früh in den Sand ein und schied völlig überraschend aus.
Dem Killerkrebs Mokoena bekam der Aufprall im Sand auch nicht, auch der ehemalige Weltmeister kam nicht unter die besten Zwölf.
Auch wenn es hier so aussieht, als hätte sich da jemand zum Mittagsschläfchen hingelegt: Christian Reif aus Ludwigshafen war hellwach an diesem Vormittag in Daegu und sprang mit 8,13 Meter die drittbeste Qualifikationsweite.
Mit Killerkrebsen oder Schlaftabletten absolut nichts zu tun hat der Amerikaner Dwight Philipps. Man könnte in diesem Bild fast vermuten, er steigt als schrecklicher Dwight aus den Tiefen des Sandes empor, um die Welt zu unterjochen. Doch keine Angst: auch Philipps kam von oben, er schaffte mit 8,32 Meter die größte Weite.