SZ-Rubrik "Formsache":"Wir sind der Club!"

Uli Maly+Frau Petra, Alt-OB Nürnberg Fußball Gala Deutscher Fußball-Kulturpreis 2021 Nürnberg *** Uli Maly wife Petra,

Ulrich Maly, 61, hier mit seiner Frau Petra, war von 2002 bis 2020 Nürnbergs OB, außerdem zwischen 2013 und 2019 Präsident und Vizepräsident des Deutschen Städtetags. Heute schaut sich der Pensionär Grünspechte im Garten an und räumt den Dachboden auf.

(Foto: Zichy/Eibner/imago)

Vom Geräteturnen posttraumatisch belastet und Fan des 1. FC Nürnberg durch und durch: der ehemalige Nürnberger OB Ulrich Maly.

SZ: Sport ist...

Ulrich Maly: ...für mich persönlich tatsächlich wichtig fürs Wohlgefühl von Körper und Hirn und zum Zuschauen einfach schön.

Ihr aktueller Fitnesszustand?

Der ist wahrscheinlich so gut wie nie, weil ich seit meinem Ruhestand praktisch täglich Laufen gehen kann (im Amt drei- bis viermal die Woche) und auch die Strecke erweitert habe. Mit Anfang 60 muss man sich aber auch der Erkenntnis fügen, dass man den Wettlauf gegen das Älterwerden nicht dauerhaft gewinnen kann.

Felgaufschwung oder Einkehrschwung?

Vom Geräteturnen bin ich posttraumatisch belastet (siehe nächste Frage) also ganz klar: Einkehrschwung!

Sportunterricht war für Sie?

Eine Quälerei. Ich bin spät gewachsen und war ein dickliches Kind. Kleiner als alle anderen in der Klasse und etwas moppelig zu sein führt zu anderen Lieblingsfächern.

Ihr persönlicher Rekord?

Keine Ahnung. Ich laufe alleine und weder mit noch gegen die Uhr. Ich würde sagen, alles, was das Wohlgefühl des ausgepowerten Erschöpftseins ermöglicht, ein Tag Bergsteigen oder ein paar Stunden Loipeln, sind immer kleine persönliche Rekorde. Insgesamt ist der selber ausgeübte Sport für mich aber keine kompetitive Angelegenheit.

Stadionbesucher oder Fernsehsportler?

Stadionbesucher bei Heimspielen, sonst Fernsehsportler.

Club oder Kleeblatt?

Die Frage einem Ur-Nürnberger zu stellen, ist fast ein Fall für den Deutschen Presserat. Wir sind der Club!

Ihr ewiges Sportidol?

Dieter Nüssing. Dauerläufer mit Torqualität, 544 Spiele für den Club und nie mit der Mannschaft aufgestiegen, seit 2004 im Nachwuchsleistungszentrum des Clubs und heute noch als Talentscout unser "Trüffelschwein". Der Mann ist Glubberer mit Leib und Seele.

Ein prägendes Erlebnis?

Natürlich der Pokalsieg des Clubs im Jahr 2007, damit hier aber nicht nur über Fußball gesprochen wird: Ich habe 1972 Ulrike Meyfarth beim Goldsprung live zusehen dürfen. Unvergesslich.

In welcher Disziplin wären Sie Olympiasieger?

In keiner. Dabeisein ist alles und durch mein Berufsleben war ich ziemlich viel "dabei".

Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?

Tauschen würde ich gar nicht, aber um die Frage zu beantworten: Das Ehepaar Rosi Mittermeier/Christian Neureuther ist, soweit man das von außen beurteilen kann, ein Gesamtkunstwerk an Charakter und Geerdetsein. Höchste sportliche Erfolge, eine danach gelebte "Normalität" in der Familie und der lebende Beweis dafür, wie man allüren- und affärenfrei in der Hall of Fame überleben kann.

Unter der Rubrik "Formsache" fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne - bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.

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