Süddeutsche Zeitung

SZ-Formsache:Kriminell gut in Form

Erinnerungen an Bänderrisse, fliegende Schlüsselbunde und Wettbewerbsverzerrungen: die Krimiautoren Michael Kobr und Volker Klüpfel.

SZ: Sport ist...

Michael Kobr: Skifahren. Punkt.

Volker Klüpfel: ...die beste Ausrede, mit der Arbeit ein bisschen später anzufangen.

Ihr aktueller Fitnesszustand?

Klüpfel: Heiter bis wolkig.

Kobr: Ich sag nur: Innenbandriss, Kreuzbandriss, Meniskus kaputt. Skifahren halt.

Felgaufschwung oder Einkehrschwung?

Klüpfel: Umschwung nie geschafft, die große Niederlage meiner Schulkarriere, deswegen unbedingt: Aufschwung.

Kobr: Oh, meine Geräteturnkarriere hat leider nie richtig Fahrt aufgenommen. Dabei habe ich mit meinem Vater (Grundschullehrer) in der Turnhalle seiner Schule damals extra für die Winter-Bundesjugendspiele trainiert. Gab trotzdem keine Ehrenurkunde.

Klüpfel: Kenn ich. Meine Eltern haben immer gesagt: Ist nur, weil ich so spät im Jahr geboren bin, das verzerrt den Wettbewerb.

Sportunterricht war für Sie?

Kobr: Leider ein echt traumatisches Erlebnis. Eigentlich das Schlimmste in meiner Schulzeit: Niemand hat mich je in die Mannschaft gewählt, der Lieblingssatz meines Sportlehrers war ein gebrülltes "Nur Tote scheiden aus", und manchmal flog auch sein Schlüsselbund. Bei anderen Lehrern gab es gefühlt beinahe jede Stunde Fußball. Gute Pädagogik habe ich zum Glück in vielen anderen Fächern erlebt, leider NIE in Sport.

Klüpfel: Hättest doch Sportlehrer werden können. Aus Rache.

Kobr: Nicht mit meinen sportlichen Leistungen.

Ihr persönlicher Rekord?

Klüpfel: Bitte? Ich zähl doch nicht mit!

Kobr: Wobei zählst du nicht mit? Bei Kniebeugen? Die würd ich ja so gern mal machen, aber ich bin ja verletzt... Im vergangenen Sommer bin ich aber am Stück zehn Wochen lang jeden Tag zweimal laufen gegangen. Leider wurde es danach Herbst und mir schnell zu kalt...

Klüpfel: Nur zum Verständnis: zweimal laufen, weil du die Strecke auf einmal nicht geschafft hast?

Stadionbesucher oder Fernsehsportler?

Klüpfel: Stadion. Aber nur, wenn ein Konzert läuft.

Kobr: Früher war ich oft im Eishockeystadion. Hatte sogar einen Fan-Schal, selbst gestrickt. Sollte ich vielleicht mal wieder machen. Also, nicht das mit dem Stricken, sondern das Stadion.

Bayern oder Sechzig?

Klüpfel: Oh Gott, da kann man ja nur falsch antworten. Da lass ich höflichst dir den Vortritt, Michi...

Kobr: Volker, du weißt ja, ich hab leider gar keine Ahnung von Fußball. Deswegen kann ich mir da auch kein Urteil erlauben. Aber die sind sicher alle nett...

Klüpfel: Wir einigen uns also auf Augschburg (Klüpfels Wohnort, d. Red.)

Kobr: So habe ich das auch wieder nicht gemeint. Es gibt schließlich auch noch den Club, der hätte bei mir familiär eher Tradition, von wegen Franken und so.

Ihr ewiges Sport-Idol?

Klüpfel: Ich vor fünfzehn Jahren.

Kobr: Darf ich zwei nennen, nachdem Volker niemand Richtiges einfällt? Walter Röhrl und Sepp Maier.

Ein prägendes Erlebnis?

Klüpfel: Beim Herbstgeländelauf in Altusried Vorletzter geworden, deswegen die Siegerehrung leider "verpasst".

Kobr: Meine Töchter fahren seit dieser Saison offiziell schneller Ski als ich.

In welcher Disziplin wären Sie Olympiasieger?

Klüpfel: Im Wohnen.

Kobr: Völkerball. Ich kann echt gut ausweichen. Zumindest konnte ich das früher. Leider nicht so gut fangen.

Klüpfel: Du wärst aber auch ein gutes Ziel...

Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?

Klüpfel: Mit Michael. Dann hätte ich das Vergnügen, mit mir zusammenarbeiten zu dürfen.

Kobr: Ach, Volker, da ist die Realität leider gar nicht so rosig, wie du dir das in deinen Träumen ausmalst. Ich weiß, wovon ich rede, ich arbeite ja seit 20 Jahren mit dir zusammen. Ach ja: Ich möchte gar nicht tauschen. I'm happy to be me, wie der Lateiner sagt.

Unter der Rubrik "Formsache" fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne - bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.

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