Die EM 2012 ist entschieden. Spanien hat gewonnen. Das Finale gegen Italien hat Spanien sogar hoch gewonnen: 4:0. Der Torschützenkönig kommt aus Spanien: Fernando Torres gelang es, in den 188 Minuten, die er spielen durfte, drei Tore und eine Vorlage zustande zu bringen. Der beste Spieler des Turniers kommt ebenfalls aus Spanien: Andres Iniesta, Mittelfeldmotor des FC Barcelona, folgt auf seinen Landsmann und Klub-Kollegen Xavi, der die Auszeichnung bei der EM 2008 erhalten hatte. Spanien dominiert. Spanien triumphiert. Spanien feiert. Aber trotzdem wird vom bunten Treiben mehr in Erinnerung bleiben als bloß die Farben Rot und Gelb. Die Veranstaltung brachte vieles hervor: einen Trainer mit einem außergewöhnlichen Stil, einen Stürmer mit denkwürdigem Imponiergehabe, eine Offensivkraft mit einer erinnerungswürdigen Haarpracht. In die SZ-Elf des Turniers haben es nicht nur Spanier geschafft.
Umsturz-Experte: Przemyslaw Tyton. Wer ist Wiland? Wer Koval? Wer Forde? Es sind die Ersatztorhüter von Schweden, der Ukraine und Irland. Die EM ist formlos über sie hinweggegangen. Im Grunde lief dieses Turnier auch auf die Frage hinaus: Wer ist Tyton? Sie erübrigte sich nach 71 Minuten im Eröffnungsspiel. Der polnische Stammkeeper Wojciech Szczesny musste wegen einer Notbremse gehen. Przemyslaw Tyton kam, betete und siegte. Mit seiner ersten Aktion hielt er den Strafstoß des Griechen Karagounis, womit er - rein rechnerisch - den Polen zwar nur ein Unentschieden sicherte. Rein emotional bescherte er dem Gastgeberland seinen größten EM-Moment. Tyton war der erste Held des Turniers, der Krakauer Erzbischof nahm ihn in seine Fürbitten auf. Und selbstverständlich blieb er auch im Tor, als Szczesny seine Sperre verbüßt hatte. Tyton ist ein Umsturz- Experte. In Eindhoven hat er Andreas Isaksson verdrängt - Schwedens Stammtorhüter.
bohe