Suspendierter Fifa-Generalsekretär:Valcke nennt Anschuldigungen "frei erfunden"

Jerome Valcke

Suspendiert: Jérôme Valcke

(Foto: dpa)
  • Hat der Fifa-Generalsekretär versucht, sich am WM-Ticketverkauf zu bereichern? Der Fußball-Weltverband suspendiert Jérôme Valcke.
  • Valcke streitet die Vorwürfe ab. Die Anschuldigungen seien "frei erfunden" und "ungeheuerlich".

Wie Valcke sich verteidigt

Die Fifa gerät immer mehr in Bedrängnis. Am Donnerstagabend sah sich der Fußball-Weltverband gezwungen, Generalsekretär Jérôme Valcke, den engsten Vertrauten von Sepp Blatter, zu suspendieren. Dem 54-jährigen Franzosen wird vorgeworfen, versucht zu haben, sich beim Ticketverkauf für die Weltmeisterschaften 2010 bis 2022 bereichert zu haben.

Nachdem Valcke erst nicht erreichbar war, hat er sich nun zu dem Vorfall geäußert. Er bestreitet jedes Fehlverhalten. Die Anschuldigungen eines Mitarbeiters der Marketingagentur JB Sports Marketing seien "frei erfunden" und "ungeheuerlich", teilte Valckes New Yorker Anwalt Barry Berke in der Nacht auf Freitag mit. Valcke habe von diesem niemals Geld erhalten und niemals eingewilligt, von diesem Geld oder andere Wertgegenstände anzunehmen.

Valcke war am Donnerstag von der Fifa "mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres von all seinen Aufgaben entbunden" worden. Der Verband habe von einer Reihe von Vorwürfen Kenntnis erhalten, die den Generalsekretär beträfen, hieß es. Daher sei eine "formelle Untersuchung durch die Fifa-Ethikkommission" in Auftrag gegeben worden. Eingehender äußerte sich die Fifa nicht.

Was Valcke vorgeworfen wird

Die Süddeutsche Zeitung hatte zuvor von schweren Vorwürfen der Agentur JB Sports Marketing gegen die Fifa-Spitze berichtet. In dem Bericht heißt es, Vertreter der Agentur hätten einen Ticketingvertrag mit der Fifa für die WM-Turniere 2010 bis 2022 vorgelegt, in dessen Kontext Valcke eine "diskrete Gewinnbeteiligung" zugesichert worden sein soll.

Valcke soll Zeugenaussagen zufolge zudem bereits vor der offiziellen Vergabe-Entscheidung mehrmals angekündigt haben, dass die Fußball-WM 2022 fest an Katar zugesagt sei.

Valcke, seit 2007 im Amt, gilt als rechte Hand Blatters, der im Februar 2016 seinen Abschied nehmen will. Schon in der Vergangenheit hatte es immer wieder Vorwürfe gegen Valcke gegeben. Doch er überstand immer sämtliche Anschuldigungen. Bis Donnerstagabend.

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