20 Hundertstel Sekunden lagen nach der Abfahrt zwischen Platz eins und fünf. Das war ein spannendes Rennen und die ungewöhnlich vielen Menschen im Zielraum in Schladming waren schon begeistert mitgegangen. Doch weil es eine Super-Kombination war, versprach der Tag noch mehr. Denn es gab ja noch einen zweiten Durchgang, den Slalom.
Und mittendrin: Maria Höfl-Riesch. Die 28-Jährge aus Garmisch-Partenkirchen stieß sich als Erste der Top Fünf auf den Slalomhang. Sie kam mit einer Bestzeit unten an und niemand mehr konnte sie von Platz eins wieder runterholen. Nicht einmal Tina Maze, die als Schnellste der Abfahrt als Favoritin ins Rennen ging. Die Slowenin holte am Ende Silber. Und auch für Gastgeber Österreich gab es die erste Medaille: Bronze für Nicole Hosp.
"Dass ich die Tina Maze hier schlagen kann, dass ich hier eine Chance habe und Gold gewinne - das ist Wahnsinn!" sagte Höfl-Riesch kurz nach dem Finale. "Die Fahrt war okay, aber nicht mit der letzten Aggressivität. Das hätte nicht gedacht."
Am Morgen schon hatte Höfl-Riesch nicht den Eindruck erweckt, als würde sie diesem Wettbewerb respektlos begegnen. Was aber weniger mit der Super-Kombination zu hat, sondern mehr mit Maria Höfl-Riesch, die im Moment sehr empfänglich ist für Erfolgsmeldungen aller Art.
Auch der nächtliche Wetterumschwung in der westlichen Steiermark machte ihr Freude. Es war kalt geworden, richtig kalt: "Es ist echt ganz schön eisig geworden, mir taugt das", sagte Höfl-Riesch vor der Abfahrt. Und das sah man dann auch über weite Strecke der ersten Disziplin am Vormittag am Berg Planai. Höfl-Riesch fuhr eine tolle Abfahrt, lag bis zur letzten Zwischenzeit mehrere Zehntel Sekunden vorne, verpasste aber dann die Einfahrt in den Zielhang und kam unten mit 0,20 Sekunden Rückstand an.
Vor dem entscheidenden Slalom bedeutete das: Höfl-Riesch war Vierte, teilte sich den Platz mit der Schweizerin Lara Gut. 15 Hundertstel vor den beiden lag die Österreicherin Elisabeth Görgl, weitere fünf Hundertstel schneller waren deren Landsfrau Anna Fenninger und die Favoritin Tina Maze aus Slowenien. Fenninger und Maze lagen zeitgleich auf Platz eins, die ersten Fünf innerhalb von zwei Zehntel Sekunden.