Zehn Stunden hatte man nun also verhandelt, hatte Experten gehört und in Richtlinien geblättert, zehn Stunden ging es um die Anti-Doping-Regeln und um die Frage, ob man sich noch innerhalb dieser Regeln bewegen kann, wenn man als Schwimm-Weltmeister und Olympiasieger eine Urinprobe verweigert und eine Blutprobe mit einem Hammer zerstört. Ja, mit einem Hammer, morgens um 3 Uhr im Hof einer Wohnanlage in Hangzhou, China. Neun Männer und eine Frau waren in den provisorischen Zeugenstand getreten, den der Internationale Sportgerichtshof Cas im Hotel "Fairmont Palace" in Montreux eingerichtet hatte, um die erst zweite öffentliche Anhörung seiner Geschichte durchzuführen. Und vermutlich hatte Sun Yang, 27, der Beschuldigte, jetzt kein bisschen Gespür für die Ironie des Augenblicks.
Prozess um Sun Yang:"Sie sind einem furchtbaren Irrtum aufgesessen"
Seine Mutter ließ eine Dopingprobe mit einem Hammer zerstören - aber den entscheidenden Fehler hat Sun Yang offenbar schon vorher begangen. Chinas Vorzeigesportler droht nun das Karriereende.
Aus dem Gericht von Claudio Catuogno, Montreux
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