Südafrika:Empörung über "Sex-Test"

In ihrer Heimat Südafrika löst der geforderte Geschlechtstest von 800-Meter-Siegerin Caster Semenya heftige Reaktionen hervor.

Der Geschlechtstest der 18-jährigen Ausnahme-Läuferin Caster Semenya (18) ruft in ihrer Heimat Südafrika zunehmend starke Reaktionen hervor. "Das klingt nach schlimmstem Rassismus; es repräsentiert eine Mentalität, die konform mit einem weiblichen Schönheitsideal der weißen Rasse geht", meinte die Nachwuchsorganisation der an der Kap-Regierung beteiligten Kommunistischen Partei (SACP) am Donnerstag in einer Reaktion.

Caster Semenya bei der Siegerehrung. (Foto: Foto: dpa)

Sie betonte: "Die Williams-Schwestern (Venus und Serena) wurden nie solch einer öffentlichen Erniedrigung ausgesetzt, wie es der Internationale Leichtathletikverband getan hat; ist das so, weil sie amerikanischer Abstammung sind?" Der Verband der südafrikanischen Fußballspieler (SAFPU) schloss sich ebenfalls der Kritik an und verdächtigte Australien, hinter der Verdächtigung zu stehen.

Er verurteilte die Tests und meinte: "Es zeigt, dass diese imperialistischen Länder es sich nicht erlauben können, das Talent, das Afrika als Kontinent hat, zu akzeptieren." Selbst der Gewerkschafts-Dachverband (COSATU) schaltete sich ein und kritisierte den Test. In einer Erklärung der COSATU heißt es wörtlich: "COSATU weist empört Versuche von jenen zurück, die versucht haben, ihren Erfolg durch vorgeschobene und grundlose Untersuchungen ihres Geschlechts zu untergraben."

Semenya hatte am Mittwoch bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin den WM-Titel über 800 Meter in der Weltjahresbestzeit von 1:55,45 Minuten gewonnen. Sie musste sich aber einem Geschlechtstest unterziehen. Die Ergebnisse der genetischen Untersuchung sollen innerhalb einer Woche vorliegen.

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