DFB-Pokal:Rostock schafft die nächste Pokalsensation

Hansa Rostock - VfB Stuttgart 2:0

Die Rostocker feiern den Torschützen zum 2:0 Mirnes Pepic.

(Foto: dpa)
  • Der VfB Stuttgart verliert zum Pokalauftakt 0:2 beim Drittligisten FC Hansa Rostock.
  • Zwar dominierten die Gäste das Spiel über weite Strecken - Torgefahr und Überraschungsmomente fehlten jedoch bis zum Schluss.
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Von Javier Cáceres, Rostock

Dank einer brutalen Effektivität und einem überragenden Mittelfeldspieler namens Mirnes Pepic hat der Drittligist FC Hansa Rostock eine eigentümliche Tradition bewahrt. Denn im vierten DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart schafften es die Rostocker, den vierten Sieg zu erringen. Durch Tore von Cebio Soukou (8. Minute) und Mirnes Pepic (84.) siegte der Drittligist mit 2:0 und zog damit vor 24 400 Zuschauern überraschend in die zweite Runde ein. "Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Es ist total bitter, dass wir so früh raus sind. Aber wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass wir eine gute Saison spielen werden", sagte Stuttgarts Sportdirektor Michael Reschke bei Sky.

Die Partie hatte in einer phantasmagorischen Atmosphäre begonnen. Über dem Rasen lag über Minuten Nebel - verursacht von den bengalischen Feuern, die Vertreter beider Fanlager vor Anpfiff gezündet hatten. Es war bei weitem nicht so schlimm wie vor einem Jahr, als die Pokalpartie Hansas gegen Hertha BSC kurz vor dem Abbruch stand. Aber bemerkenswert war doch die enorme Menge an pyrotechnischen Artefakten, die ins Stadion geschleust werden konnten.

Das Spiel der Stuttgarter wirkte erst ein wenig gesetzter als das der Rostocker. Hansas Verteidiger Kai Bülow leistete sich einen Schnitzer, der den soeben aus der Nationalelf zurückgetretenen Mario Gomez in Schussposition brachte. Doch der VfB-Mittelstürmer verzog (3. Minute). Nur fünf Minuten später war es aber ein VfB-Verteidiger, der einen noch kapitaleren Bock schoss: Routinier Holger Badstuber. Hansas Zugang Soukou, zuletzt bei Erzgebirge Aue aktiv, spitzelte dem ehemaligen DFB-Internationalen den Ball weg und stürmte allein auf VfB-Torwart Ron-Robert Zieler zu. Aus kurzer Distanz vollendete er mit dem Selbstvertrauen, das ihm seine bisherigen vier Pflichtspiel-Tore gaben. Und das Ostseestadion tobte erstmals.

Danach dominierte zwar der VfB. Doch dem Spiel des Bundesligisten fehlten Tempo und Überraschungsmomente. Die Gäste vermochten es zwar, einige Ecken herauszuholen, aber richtige Torgefahr konnten sie nicht entwickeln. Zudem sorgte Badstuber mit immer neuen Fehlern für Verunsicherung in der Abwehr. Es dauerte daher auch bis zur 27. Minute, als Hansa-Keeper Ioannis Gelios bestätigt bekam, dass er den Abend nicht völlig beschäftigungslos verbringen würde: Dennis Aogo setzte den Ball aus 25 Metern aber knapp am rechten Winkel des Rostocker Tores vorbei.

Hansas Torwart Gelios verhindert ein Traumtor

Danach legte Mario Gomez den Ball mit der Brust auf seinen neuen argentinischen Sturmkollegen Nicolás González ab, doch ein Rostocker Abwehrbein blockte den Ball ab. Auch Baumgartl (34.) und Insúa hatten Torgelegenheiten (36.), die beste Chance ergab sich aber, als Dennis Aogo in der 40. Minute einen direkten Freistoß aus 18 Metern in den Winkel zirkelte. Hansas Torwart Gelios klatschte den Ball heraus - und verhinderte somit ein Traumtor.

Nach der Pause erhöhte Stuttgart die Geschwindigkeit des Passspiels und damit den Druck auf die Rostocker. Allerdings zeigte sich die VfB-Offensive außerordentlich abschlussschwach. González scheiterte zwei Mal in aussichtsreicher Position (46./52), Didavi setzte aus sechs Metern völlig freistehend einen Kopfball übers Tor (54.). Danach aber vermochte es Hansa wieder, den eigenen Strafraum zu verbarrikadieren - vor allem wegen der überragenden Leistung von Pepic, Hansas montenegrinischem Sechser. Ihm war zu einem großen Teil geschuldet, dass es den Stuttgartern nicht gelang, die Kontrolle über das Mittelfeld zu erobern. In der 84. Minute belohnte er sich und seine Mannschaft dafür mit einem Tor, das die als so unterkühlt verschrienen Norddeutschen in Ekstase versetzte: Nach einer Flanke des eingewechselten Willi Evseev leitete der Führungstorschütze Soukou den Ball auf Pepic weiter, der volley abschloss. Stuttgarts Torwart Zieler war ohne jede Chance - und eine weitere Pokalsensation perfekt.

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