Stuttgart-Trainer Armin Veh:"Heute sind Trainer viel besser ausgebildet"

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Zum zweiten Mal beim VfB: Trainer Armin Veh. (Foto: Angelika Warmuth/dpa)

Armin Veh ist zurück beim VfB Stuttgart, mit dem er einst Meister wurde. Vor seinem ersten Pflichtspiel äußert er sich im SZ-Interview über seine jungen Trainer-Kollegen, seinen Sinneswandel in Vertragsfragen und über die sportliche Perspektive der Schwaben.

Armin Veh ist stolz auf seine Erfahrung. Der 53-Jährige ist nach Thomas Schaaf der dienstälteste Trainer der Fußball-Bundesliga und macht sich dafür stark, erfahrene Trainer nicht aus der Mode geraten zu lassen. "Wir sollten nicht dahin kommen, dass du in der Bundesliga nur noch Trainer hinstellst, die direkt aus der B- oder A-Jugend kommen. Das kann's nicht sein", sagt er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Donnerstagsausgabe).

So sei der Schritt für Thomas Schneider, in der vergangenen Saison das Traineramt in Stuttgart zu übernehmen, zu früh gekommen. Veh mache auch heute noch Dinge, die sich bereits vor 20 Jahren bewährt hätten, erklärt er. Allerdings sei er in manchen Situationen auch zu impulsiv und nachtragend gewesen, sagt er rückblickend. Nun möchte Veh seine Erfahrung auch an junge Kollegen weitergeben.

Obwohl die jüngere Trainergeneration diesen Rat noch nötig habe, findet Veh auch lobende Worte: "Im Vergleich zu der Zeit, als ich Spieler war, sind die Trainer heute viel besser ausgebildet. Und dadurch besser." Allgemein wehrt er sich jedoch gegen Trends auf dem Trainermarkt, "die gefallen mir nicht".

Leidenschaftlicher Fußball

Vor der in zwei Wochen beginnenden 52. Bundesliga-Saison ist Veh zum VfB Stuttgart zurückgekehrt, mit dem er 2007 mit dem Gewinn der Meisterschaft den größten Erfolg seiner Laufbahn feierte. Seitdem habe er sich weiter entwickelt, erklärt der gebürtige Augsburger: "Weil ich heute mehr weiß, aber immer noch ehrgeizig bin und was erreichen will."

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In seinen letzten Stationen in Wolfsburg, Hamburg oder Frankfurt habe er stets neue Dinge erlebt, die ihn prägten. Veh möchte in der kommenden Saison die Zuschauer mit leidenschaftlichem Fußball überzeugen. In der ersten Runde des DFB-Pokals trifft der VfB am Samstag auf den Zweitligisten VfL Bochum, eine Woche später gastiert Stuttgart zum Bundesliga-Start bei Borussia Mönchengladbach.

Nach den enttäuschenden Ergebnissen aus der Vorsaison, in der die Stuttgarter nur knapp dem Abstieg entkamen, sieht Veh Potenzial für Verbesserungen: "Ich sehe hier einfach etwas, von dem ich denke, dass wir es künftig besser machen können. Vielleicht können wir eine Überraschung schaffen."

Anders als bisher in seiner Trainerkarriere hat Veh beim VfB einen Zweijahres-Vertrag unterschrieben. Zuvor war er ein radikaler Verfechter von Einjahresverträgen. Zu dieser Kehrtwende sagt der Trainer, dass ihn die monatelangen Diskussionen um seine Zukunft genervt hätten: "Das ist einfach ein Blödsinn, den ich gemacht habe." Er habe vor, etwas beim VfB zu entwickeln, daher wolle er zwei Jahre in Stuttgart bleiben, "oder länger".

Der Spielraum für Überraschungen ist in Stuttgart allerdings begrenzt, die großen Transfers tätigten andere Vereine, denen die Stuttgarter bei Vehs erstem Engagement am Neckar vor sieben Jahren noch weit voraus schien. Joselu und Hiroshi Kiyotake wechselten zu Hannover 96, Valentin Stocker zu Hertha BSC.

Mahnender Zeigefinger

Angst, von Vereinen dieser Größenordnung abgehängt zu werden, hat Veh nicht. Dafür habe der VfB zuletzt die richtigen Vorkehrungen getroffen, etwa die Ausgliederung der Profiabteilung. Ein wichtiger Schritt, sagt Veh: "Sonst verlierst du über Jahre den Anschluss." Allerdings bleibt die Aufgabe kompliziert. Stuttgart könne nicht viel bezahlen, habe auf der anderen Seite aber noch nicht die Argumente, durch die ein Spieler auf Gehalt verzichte.

Eine Lösung sieht der Coach darin, in Stuttgart auf junge Spieler zu setzen, sowohl von anderen Vereinen, als auch aus der eigenen Jugend. Jedoch hebt er auch, ganz ein Trainer der alten Schule, den mahnenden Zeigefinger: "Ich habe damals beim VfB viele rausgebracht, Mario Gomez oder Sami Khedira zum Beispiel - aber auch nur, weil die eben da waren. Auf Teufel-komm-raus geht das nicht."

Das komplette Interview lesen Sie in der Samstagsausgabe der Süddeutschen Zeitung sowie in der SZ -Digitalausgabe auf dem iPad, iPhone, Android und Windows 8.

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