Stuttgart gewinnt 1:0:Donis macht den Unterschied

VfB Stuttgart v FC Augsburg - Bundesliga

Steht für das Potenial des Stuttgarter Kaders: der 22-jährige Anastasios Donis.

(Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Dem VfB Stuttgart gelingt beim Sieg gegen den FC Augsburg ein Befreiungsschlag, auch weil mit Anastasios Donis ein wichtiger Offensivspieler seine Rückkehr feiert. Augsburg rutscht unterdessen in der Tabelle weiter ab.

Als Anastasios Donis zum ersten Mal in dieser Saison die Gemüter der Fans in Stuttgart erregte, waren sie wütend. Es war der zweite Spieltag, der VfB Stuttgart verlor 0:3 gegen den FC Bayern. Tayfun Korkut, der damals noch den VfB trainierte, wechselte Donis aus, wie er das aus Vorsicht öfters zu tun pflegte. Die Fans pfiffen vor Wut auf den Trainer.

Am Samstag kehrte Anastasios Donis nach neun Wochen Verletzungspause nach einem Muskelbündelriss im Oberschenkel in den Stuttgarter Kader zurück. Markus Weinzierl, der inzwischen den VfB trainiert, stellte ihn auf. Und es pfiff niemand vor Wut, als er zur Pause der Bitte des Spielers nachkam, ihn auszuwechseln. Denn in der 39. Minute hatten alle nach langer Zeit mal wieder vor Freude gejubelt. Da hatte Donis das Tor zum 1:0-Sieg gegen den FC Augsburg geschossen, dem ersten Heimsieg für Weinzierl, ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein. "Wenn du so wenig Punkte hast, dann tun die Punkte sehr, sehr gut. Es waren drei unheimlich wertvolle Punkte für uns und damit auch für mich", sagte der Trainer.

Stuttgart reicht eine klar ausgespielte Situation

Schließlich verließen die Stuttgarter, als Tabellenletzter in den Spieltag gestartet, mit dem hart erkämpften, aber auch glücklichen Erfolg in einer schwachen Bundesliga-Partie vor 52 739 Zuschauern vorerst die Abstiegsränge. Zumindest bis Montag sprangen sie auf Platz 15, der Rückstand auf den FCA schrumpfte auf zwei Zähler zusammen. Die Gäste von Trainer Manuel Baum müssen sich nach der dritten Niederlage in Serie zunehmend nach unten orientieren. "Es ist extrem bitter, dass wir hier verlieren. Denn das war nicht nötig", sagte Baum. "Im Großen und Ganzen haben wir zu viele Situationen zu unklar ausgespielt." Und Stuttgart reichte eine klar ausgespielte Situation jenes Spielers, der den Unterschied ausmachte. Der Siegtorschütze nutzte eine Vorlage von Andreas Beck und die erste klare Chance des Spiels, mit einem platzierten Schuss in die linke Ecke aus elf Metern schlug er Augsburgs Torwart Andreas Luthe.

Donis, 22, steht in gewisser Weise für das Potenzial des Stuttgarter Kaders. Sportdirektor Michael Reschke ist besonders stolz darauf, den schnellen Griechen in seinen Reihen zu wissen. Aber im defensiven Konzept von Korkut spielte er zu Saisonbeginn eher selten eine wichtige Rolle. Als er überhaupt erst zum zweiten Mal nach dem 0:3 gegen die Bayern von Beginn an spielte, holte der VfB beim 2:1 gegen Bremen seinen ersten Saisonsieg. Danach verletzte er sich. "Er ist eine Komponente, die uns variabler werden lässt. So kann sich die gegnerische Abwehr nicht nur auf mich konzentrieren, sondern muss auch in die Tiefe verteidigen", sagte Mario Gomez über Donis. Wie wichtig dessen Tor und damit der zweite Stuttgarter Saisonsieg an diesem Samstag war, das war auch an Weinzierls Reaktion nach dem Schlusspfiff zu erkennen gewesen: Erleichtert fiel er Reschke in die Arme. Der Mannschaft gab er zwei Tage frei.

Die erste Halbzeit hatten Fehlpässe auf beiden Seiten geprägt. Auch bei Augsburg lief in der Offensive ohne den angeschlagenen Topstürmer Alfred Finnbogason nur wenig zusammen. Erst als Benjamin Pavard nach einem Rempler auf dem Boden lag, war VfB-Torhüter Ron-Robert Zieler gegen Michael Gregoritsch zu einer famosen Parade gezwungen (20.). In der zweiten Hälfte drängten die Gäste über weite Strecken auf den Ausgleich. Verteidiger Martin Hinteregger (56.), Hahn (61.) und Cordova (65.) kamen zu Chancen. Für Stuttgart vergab Thommy (82.). Donis war da längst nicht mehr auf dem Feld.

"Ich habe mitbekommen, dass die Fans viele Hoffnungen in mich setzen", sagte Donis, der Spieler des Tages. Aber er weiß das übrigens ganz gut einzuordnen: "Ein Grund war natürlich auch, dass die Mannschaft schlecht gespielt hat, während ich verletzt war. Hätten sie mehr Punkte geholt, hätten wahrscheinlich nicht so viele an mich gedacht."

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