Stuttgart (dpa) - Mit blutigem Turban um den Kopf schlich Philipp Klement enttäuscht vom Platz. Trotz eines starken Schlussspurts kassierte der eingewechselte Mittelfeldspieler mit dem VfB Stuttgart bei dessen Comeback in der Fußball-Bundesliga am Samstag eine bittere 2:3 (0:2)-Niederlage gegen den SC Freiburg. In einer turbulenten Endphase hatte der schwäbische Aufsteiger nach 0:3-Rückstand alles nach vorne geworfen - und der nach einem Zusammenprall bandagierte Klement in der Nachspielzeit die letzte Chance. Doch er vergab sie.
Die Tore von Nils Petersen (8.), Roland Sallai (26.) und Vincenzo Grifo (47.) vor 7123 Zuschauern reichten den effizienten Gästen letztlich zum Sieg - dem ersten für Christian Streich im achten Anlauf als Freiburger Profi-Trainer in Stuttgart. Dem VfB gelangen durch Sasa Kalajdzic (71.) und Silas Wamangituka (81.) nur noch die Anschlusstreffer. Bei einem Handspiel von SC-Verteidiger Philipp Lienhart (75.) hatten die Schwaben Pech, dass es keinen Elfmeter gab.
„Gerade die ersten zwei Tore haben wir zu einfach hergeschenkt. Da haben wir Lehrgeld gezahlt“, monierte VfB-Kapitän Gonzalo Castro hinterher bei Sky. „Es tut immer weh, zu verlieren“, sagte sein Trainer Pellegrino Matarazzo: „Aber es stimmt mich positiv, dass wir viele Torchancen herausspielen konnten.“ Freiburg-Coach Streich sprach von einem „schwierigen Spiel“, in dem sein Team zwar stark anfing, „ab der 60. Minute aber nicht mehr die Kontrolle hatte“ und „hinten raus auch Glück brauchte, um zu gewinnen“.
Die Freiburger, bei denen der kurzfristig noch vom FSV Mainz 05 ausgeliehene Florian Müller anstelle des schwer verletzten Mark Flekken direkt im Tor stand, nutzten gleich ihre erste beiden Chancen eiskalt. Erst köpfte Petersen nach einer Flanke von Sallai aus sieben Metern völlig unbedrängt ein. Dann traf der Ungar selbst. Nachdem Petersen einen Freistoß von Grifo mit der Hacke aufs Tor gelenkt und VfB-Keeper Gregor Kobel noch stark reagiert hatte, staubte Sallai ab.
So einfach es der VfB seinem Gegner hinten machte, so schwer tat er sich selbst vorne. Allerdings blieb er bei weitem nicht chancenlos. Vor allem der schnelle Wamangituka erzeugte Gefahr. Bei einem Flachschuss des Kongolesen klärte Freiburgs Dominique Heintz kurz vor der Linie (15.), in der 41. Minute drosch Orel Mangala den Ball nach Zuspiel von Wamangituka aus 13 Metern ein ganzes Stück am Tor vorbei.
Bezeichnend für große Teile des Spiels waren die ersten zwei Minuten nach der Pause: Während Roberto Massimo auf der einen Seite die große Chance auf den Stuttgarter Anschlusstreffer vergab, vollendete Grifo im Gegenzug auf der anderen eine herrliche Freiburger Kombination zur vermeintlichen Entscheidung.
Nachdem Neuzugang Waldemar Anton bei einer Chance von Freiburgs Höler auf der Linie gerettet hatte (63.), startete der VfB nochmal eine Schlussoffensive und kam durch einen Lupfer von Joker Kalajdzic zum 1:3. Zehn Minuten später traf Wamangituka per Flachschuss zum 2:3. Die Schwaben kratzten sogar noch am Ausgleich, letztlich konnten sie die Premieren-Pleite von Matarazzo in dessen erstem Spiel als Bundesliga-Chefcoach aber nicht mehr verhindern.