Sturm bleibt Weltmeister im Mittelgewicht:Titelverteidigung ohne Triumph

Zum elften Mal in Folge hat Felix Sturm den Weltmeistertitel im Mittelgewicht gewonnen. Dennoch haderte der Profiboxer aus Köln mit dem Ergebnis: Er selbst sah sich gegen den Briten Martin Murray klar vorn - im Gegensatz zu den Kampfrichtern.

"Ich war der dominierende Mann", verkündete Felix Sturm nach dem Kampf. Dass sich der 32-Jährige nach der erfolgreichen Verteidigung seines WBA-Weltmeistertitels im Mittelgewicht zu diesem Statement gezwungen sah, macht deutlich, dass der Kölner Profiboxer unzufrieden war mit dem Ergebnis. Gürtel hin oder her.

WBA-Weltmeisterschaftskampf - Sturm - Murray

Bei seiner Titelverteidigung kam Felix Sturm über ein Remis nicht hinaus: Zu selten trafen die Fäuste des deutschen Mittelgewichtsweltmeisters den Gegner Martin Murray aus Großbritannien.

(Foto: dpa)

Grund für den Missmut des nun elffachen Weltmeisters war die Entscheidung der Kampfrichter: Vor 14.000 Zuschauern kam Sturm am Freitagabend in Mannheim nach 12 Runden über ein Unentschieden nicht hinaus. Ein Punktrichter sah den Deutschen gegen den Briten Martin Murray zwar mit 116:112 vorn. Ein anderer wertete jedoch 115:113 für seinen weitgehend unbekannten Kontrahenten und der dritte Kampfrichter entschied mit 114:114 auf remis.

"Mit einem Unentschieden ist keiner glücklich"

Dabei wollte Sturm mit einem überzeugenden Kampf eigentlich Wiedergutmachung für die schwache Vorstellung bei seinem zurückliegenden WM-Fight im Juni gegen den Iren Matthew Macklin leisten. Der Punktsieg des gebürtigen Leverkuseners war damals äußerst umstritten. Doch gegen Murray konnte der Titelverteidiger - der zuvor alle seine 23 Profi-Matches gewonnen hatte - seine vermeintlichen boxerischen Vorteile nie nachhaltig ausspielen: Zu selten trafen seine Fäuste ins Ziel und der Schützling von Trainer Fritz Sdunek zeigte sich erneut anfällig in der Deckung.

Sturm wertete seine Leistung nach dem Kampf freilich anders: "Ich habe mich vorn gesehen. Ich habe die klareren Treffer gesetzt", kritisierte er das Urteil der Ringrichter. "Mit einem Unentschieden ist keiner glücklich." Seinem Gegner warf der Kölner vor, sich hinter einer Doppendeckung verschanzt zu haben. Noch im Ring kündigte der unzufriedene Weltmeister ein Rematch an.

Der nach seiner Trennung vom Hamburger Universum-Stall als selbständiger Veranstalter agierende Sturm ist der einzige verbliebene deutsche Faustkämpfer mit Titel im Mittelgewicht. Einst waren auch der Berliner Arthur Abraham, Sebastian Zbik aus Schwerin und der Greifswalder Sebastian Sylvester Weltmeister in dieser Gewichtsklasse.

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