Zukunft der Nationalelf:Die nächste Generation Stürmer für Löw

Gomez ist weg, dafür spielen jetzt Timo Werner und Leroy Sané. Und sonst? Diese Talente könnten perspektivisch in der Nationalmannschaft für Tore sorgen - ein Überblick.

Von Christoph Söller

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Niclas Füllkrug

Hannover 96 v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Oliver Hardt/Getty Images

Niclas Füllkrug (25): Kein Geringerer als der beste deutsche Stürmer der vergangenen 15 Jahre brachte den Hannoveraner ins Spiel: Miroslav Klose, der gerade den Junioren des FC Bayern das Toreschießen beibringt, sagt: "Was er bei Hannover 96 aktuell zeigt, gefällt mir sehr gut. Ich traue ihm noch vieles zu, auch die Nationalmannschaft." Füllkrug verkörpert eine flexible Art Mittelstürmer, er bewegt sich flink, verfügt über einen wuchtigen Schuss und er kann es auch mit dem Kopf. Mit 25 ist er im besten Alter, sein einziges Problem: Aktuell steht er erst bei zwei Saisontreffern.

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Johannes Eggestein

Werder Bremen - Eggestein-Brüder

Quelle: dpa

Johannes Eggestein (20): Der Bremer, dessen Bruder gerade im Mittelfeld des SV Werder eine gute Rolle spielt, ist ein Stürmer der modernen Art. Er kann außen oder im Zentrum spielen, hat die Technik und den nötigen Fleiß - sein Trainer Florian Kohfeldt versucht gerade, ihn vom reinen Mittelstürmer zur flexiblen Kraft umzuschulen. Er traf bislang einmal in der Liga und einmal im Pokal. Kohfeldt sagte im September: "Es ist bemerkenswert, dass er es trotz der veränderten Situation in unserem Kader geschafft hat, sich festzuspielen. Das freut mich für Jojo."

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Jann Fiete Arp

Hamburger SV v 1. FC Koeln - Second Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jann Fiete Arp (18): Der erste Bundesliga-Torschütze, der im Jahr 2000 geboren wurde. Gilt als große Sturmhoffnung beim HSV, wo sie sich seit den Tagen von Uwe Seeler und Horst Hrubesch mit Stürmern ja ein wenig auskennen. Sammelt jetzt Erfahrungen in der 2. Liga, wo er bislang aber noch nicht traf. Sollte er mit den Hamburgern die Rückkehr in die erste Liga schaffen, muss sich Arp auf höchstem Niveau beweisen. Hat alle Möglichkeiten - das weiß auch der FC Bayern, der angeblich schon mal vorgefühlt haben soll.

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Maximilian Philipp

Borussia Dortmund - 1. FC Union Berlin

Quelle: dpa

Maximilian Philipp (24): Ist ein echter Berliner, der schon früh für Hertha BSC und Tennis Borussia spielte. Wechselte vor eineinhalb Jahren für bemerkenswerte 20 Millionen Euro von Freiburg zum BVB. Seine Tore im Biotop von Christian Streich hatten ihn für Größeres empfohlen. Und sein Einstand in Dortmund versprach durchaus einiges: Er erzielte dort prompt neun Treffer in 20 Ligaspielen und traf drei Mal in der Champions League. Doch eine Verletzung vor knapp einem Jahr setzte ihn länger außer Gefecht. Tut sich momentan schwer gegen die hochklassige Konkurrenz in Dortmund, gegen all die Flitzer wie Alcacer, Pulisic oder Reus. Braucht mehr Spielminuten, wenn er bei Löw eine Chance bekommen will - ist vom Typ her einer, der in der Mitte gut klarkommt. Egal ob als Stürmer oder als hängende Spitze dahinter.

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Janni Serra

Hostein Kiel v SC Freiburg - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Janni Serra (20): Gebürtiger Niedersachse und als Linksfuß eigentlich gelernter Innenverteidiger. Wurde in der Nachwuchsakademie des BVB erst in der U17 zum Stürmer umfunktioniert. Spielt derzeit aber nur in Liga zwei, bei Holstein Kiel, wo er etwas unter dem Radar unterwegs ist, sich aber gut entwickelt und schon viermal traf in dieser Spielzeit. Verkörpert mit 1,93 Metern Körpergröße den klassischen Mittelstürmer. Seine Heimat ist das, was neumodisch gerne "Box" genannt wird. Und dort hat Bundestrainer Löw nach den Abschieden von Mario Gomez und Sandro Wagner ja nicht allzu viele Optionen.

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Kai Havertz

Bayer 04 Leverkusen v TSG 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kai Havertz (19): Das deutsche Toptalent überhaupt. Spielt mit seinen 19 Jahren bei Bayer 04 Leverkusen schon eine tragende Rolle, agiert meistens im offensiven Mittelfeld, kann aber auch die Position des Stürmers ausfüllen. Traf in der Europa League und in der Bundesliga je drei Mal in dieser Spielzeit. Debütierte unter Löw vor einem Monat im Testspiel gegen Peru und zeigte gegen Russland bei seinem Startelfdebüt im DFB-Team all seine Qualitäten: sein feines Gespür, seine Ballverarbeitung, sein Auge. Er kann die Nationalelf prägen wie zuletzt Mesut Özil - womöglich aber eher im Mittelfeld als in vorderster Front. "Ich kann ihn nicht kaufen, aber Kai Havertz ist ein Spieler, der gut zu uns passen würde", sagte Joshua Kimmich nach dem Länderspiel.

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Marius Wolf

DFB Cup Final - Bayern Munich vs Eintracht Frankfurt

Quelle: REUTERS

Marius Wolf (23): Gewann im Sommer mit der Eintracht den DFB-Pokal. Wechselte wie so viele Frankfurter Leistungsträger anschließend zu einem großen Klub, dem BVB. Spielt stets körperbetont, hat eine Kämpfermentalität und kann sich in Spiele "hineinbeißen". "Wenn der nicht Nationalspieler wird, höre ich mit Fußball auf", sagte sein ehemaliger Mitspieler Kevin-Prince Boateng einmal über ihn. In vier Ligaeinsätzen für die Borussia traf er ein Mal, ist derzeit aber außen vor, weil andere noch besser sind. Wäre in anderen Vereinen vielleicht besser aufgehoben und bestimmt Stammkraft.

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Davie Selke

Hertha BSC v FC Augsburg - Bundesliga

Quelle: Boris Streubel/Getty

Davie Selke (23): Ist U19- und U21-Europameister und durfte trotzdem noch nie unter Bundestrainer Löw im A-Team spielen. Gilt als eigenwilliger Typ - und leider tut sich der Bundestrainer genau damit bekanntermaßen schwer. Selke ist momentan bei Hertha hinter Ibisevic und Kalou auch nur Stürmer Nummer drei, was ihm kaum passen dürfte. Beherrscht aber vieles, was ein Klasse-Stürmer braucht: Schnelligkeit, gute Technik, wuchtiges Kopfballspiel und vor allem absoluten Willen. Ist einer wie Sandro Wagner - und genau das könnte sein Problem sein.

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Cedric Teuchert

U19 Germany v U19 Italy  - UEFA Under19 European Championship

Quelle: Daniel Kopatsch/Getty Images

Cedric Teuchert (21): In Nürnberg ausgebildet, jetzt beim FC Schalke 04 unter Vertrag und noch kein Stammspieler. Teuchert durchlief alle Jugendmannschaften des DFB, traf für die U21 in acht Spielen acht Mal. "Cedric ist ein Super-Typ, hat einen guten Torriecher", sagt sein Mannschaftskollege Guido Burgstaller. Teuchert, dessen Stärke sein schneller Antritt und seine Abschlussstärke sind, wird sich aber erst einmal in der Bundesliga durchsetzen müssen, ehe er vielleicht einmal einer für die DFB-Elf ist.

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Aaron Seydel

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Quelle: AFP

Aaron Seydel (22): Ist derzeit von Mainz an Holstein Kiel ausgeliehen, wo er neben Janni Serra stürmt. Kann im Zentrum, aber auch auf der linken Seite spielen und traf bereits vier Mal in vier Spielen für die U21-Nationalmannschaft. Will sich in Ruhe in Kiel entwickeln, um sich dann langfristig in der Bundesliga zu behaupten. Enorme Präsenz im Strafraum, bei 1,99 Metern ist das auch kein Wunder. Falls bei Löw mal Kopfbälle gefragt sein sollten - er wäre der richtige Mann dafür.

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Youssoufa Moukoko

Borussia Dortmund U17 v FC Viktoria Koeln U17 - B Juniors Bundesliga

Quelle: SZ

Youssoufa Moukoko (13): Ja, richtig - der Junge ist 13. Spielt trotzdem schon in Dortmunds U17 und wurde mit dieser deutscher Meister und mit 37 Treffern auch Torschützenkönig. Ist das in Dortmunds Nachwuchs, was der Volksmund "Juwel" nennt. Wurde nun bewusst nicht zur deutschen U17-Nationalmannschaft mitgenommen, um den Wirbel ein wenig zu bremsen. Moukoko, eine physische Wiucht, die man einem Teenie kaum zutraut, soll behutsam aufgebaut werden. Wird - irgendwann mal - vielleicht ein Kandidat für Löw sein. Wohl aber erst nach der Weltmeisterschaft 2022.

© SZ.de/jbe/rus
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