Streit zwischen Blatter und Ronaldo:"Lieber @Cristiano, ich wollte dich niemals beleidigen"

FC Barcelona v Real Madrid CF - La Liga

Cristiano Ronaldo: Wäre auch gern wieder Weltfußballer

(Foto: Getty Images)

Beste Freunde werden Cristiano Ronaldo und Sepp Blatter wohl nicht mehr: Nach den Lästereien gegen den Real-Stürmer entschuldigt sich der Fifa-Präsident öffentlich. Blatter bedauert seine Äußerungen über die zahlreichen Friseurbesuche des Portugiesen.

Die Wahl zum Weltfußballer des Jahres läuft für Cristiano Ronaldo bis auf eine Ausnahme im Jahr 2008 immer gleich ab. Er wird nominiert, schafft es unter die letzten drei, fährt im schicken Anzug zur Verleihung - und am Ende gewinnt Lionel Messi.

Viele Jahre lang schon macht Ronaldo dieses Prozedere mit und dass es bei der aktuellen Abstimmung anders ablaufen könnte, ist unwahrscheinlich. Abseits von Statistiken nährt diese Annahme Fifa-Präsident Sepp Blatter, der sich nun despektierlich über den Real-Kicker äußerte und damit die Fußballszene in Portugal und Madrid empörte.

Während Lionel Messi vom FC Barcelona "ein guter Junge" sei und auf dem Platz tanze, komme Ronaldo wie ein Feldherr daher, sagte Blatter in einer Rede vor der Oxford Union Society und imitierte in einer slapstickartigen Einlage den aus seiner Sicht roboterartigen Bewegungsstil von Ronaldo. Außerdem gebe der 28-Jährige deutlich mehr Geld für Friseurbesuche aus als Messi, lästerte der 77-Jährige. "Ich kann nicht sagen, wer der Beste ist. Ich mag beide, aber ich bevorzuge Messi", fügte Blatter an. Der Argentinier sei schnell, schieße Tore und sei zudem bescheiden. Daher bekomme er bei der Wahl des Weltfußballers stets sehr viele Stimmen.

Ronaldo konterte dem Auftritt des Präsidenten per Tweet. Er wünsche Blatter "Gesundheit und ein langes Leben", meinte Ronaldo auf Twitter. Er postete auch das Video mit der umstrittenen Rede Blatters und meinte: "Dieses Video zeigt den Respekt und die Achtung, die die Fifa mir, meinem Klub und meinem Land entgegenbringt. Nun wird einiges klarer." Er sei davon überzeugt, so Ronaldo, dass Blatter weiterhin die Erfolge seiner Lieblingsmannschaften und -spieler werde genießen können.

Auch Ronaldos Verein Real Madrid sowie der Nationalverband des Portugiesen protestierten gegen die Worte von Blatter. Real-Präsident Florentino Pérez forderte Blatter in einem Brief dazu auf, sich bei Ronaldo zu entschuldigen und die Worte zurückzunehmen. Der Trainer des spanischen Rekordmeisters, Carlo Ancelotti, kritisierte die Aussagen Blatters als "respektlos". Ronaldo sei ein großer, seriöser und professioneller Spieler. Das stelle der 28-Jährige bei jedem Spiel unter Beweis, sagte der Italiener. In einer Mitteilung des portugiesischen Verband FPF heißt es, der Fifa-Boss habe es nicht nur gegenüber Ronaldo, sondern gegenüber ganz Portugal an Achtung fehlen lassen.

Blatter machte inzwischen einen Rückzieher und lobte Ronaldo via Twitter: "Lieber @Cristiano. Ich entschuldige mich, sollte dich meine unbedachte Antwort bei einer privaten Veranstaltung am Freitag aufgeregt haben. Ich wollte dich niemals beleidigen." Der Portugiese gehöre zu den hoch talentierten Spielern der Fußball-Welt. Zudem sei er seit seiner Jugend ein Anhänger von Real Madrid.

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