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Streik im italienischen Fußball:"Wer an diesem Wochenende nicht antritt, verliert das Spiel am grünen Tisch"

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Ausgerechnet im fußballverrückten Italien soll der Ball ruhen. Die Zweitligisten streiken und protestieren so gegen die Aufstockung der 2. Liga auf 24 Mannschaften. Die Liga will das nicht zulassen und zwingt die Vereine jetzt zum Saisonstart.

"Wer an diesem Wochenende nicht antritt, verliert das Spiel mit 0:3 am grünen Tisch", drohte Liga-Chef Adriano Galliani.

Der bisherige Wortführer der Zweitliga-Rebellen, Cagliaris Präsident Massimo Cellini, verließ daraufhin am späten Donnerstagabend die Krisensitzung der Liga in Mailand, trat von seinem Amt als Liga-Vize-Präsident zurück und bot seinen Club zum Verkauf an.

"Das Ganze ist ekelhaft", schimpfte Cellini. Während Cagliari dennoch überraschend Spielbereitschaft für das Wochenende signalisierte, kündigten 13 anderen Zweitligisten einen Boykott des ersten Spieltags an.

"Sie wollten die Liga spalten und haben es geschafft. Jetzt fällt das Imperium in sich zusammen. Dies ist der schwärzeste Tag in der Geschichte der Liga", klagte Liga-Vizepräsident Antonio Matarrese, der gemeinsam mit Galliani bis zuletzt um einen Kompromiss bemüht war.

Nachdem die Verhandlungen gescheitert waren, setzte die Liga gegen den Willen der meisten Serie B-Clubs die vom italienischen Fußball-Verband beschlossene Vergrößerung der Serie B von 20 auf 24 Teams durch. Wie bislang werden vier Clubs in die Serie A auf- und vier Vereine in die Serie C absteigen.

Sollten die Zweitligisten ihre Streikdrohung wahr machen, könnten am Wochenende nur zwei Partien stattfinden. Die Zweitliga-Rebellen fordern weiterhin eine Serie B mit nur 20 Teams oder eine Übergangs-Saison mit 24 Teams, von denen dann aber sechs Clubs in die Serie A auf-, während nur vier Erstligisten in die 2. Liga absteigen.

Somit würden die italienischen Ligen von der nächsten Saison an mit 20 Erst- und 22 Zweitligisten starten. Zudem fordern die streikenden Zweitligisten, die bereits zwei Pokal-Runden boykottiert und eine Verlegung des Liga-Starts um eine Woche durchgesetzt hatten, den Rücktritt des umstrittenen Verbands-Präsidenten Franco Carraro.

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