EishockeyKleiner Rückschlag in der Masterclass

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Strenger Blick: Craig Woodcroft (re.), der das Amt des Cheftrainers in Straubing übernommen hat, will mit den Tigers in die Pre-Playoffs.
Strenger Blick: Craig Woodcroft (re.), der das Amt des Cheftrainers in Straubing übernommen hat, will mit den Tigers in die Pre-Playoffs. (Foto: Foto: Jonas Brockmann/Eibner-Pressefoto/Imago)

Nach zwei Siegen verlieren die Straubing Tigers in Mannheim, bleiben aber auf Pre-Playoff-Kurs.  Trotz der Niederlage sind unter dem neuen Trainer Craig Woodcroft bei den Tigers Fortschritte in der Defensive zu erkennen.

Von Christian Bernhard

Das Einschätzen von Spielen direkt nach Spielende ist für so manchen Profisportler eine schwere Aufgabe. Gezeichnet von Müdigkeit und noch unter Einwirkung eines hohen Adrenalinspiegels fallen solche Analysen oft genug sehr sparsam aus. Danjo Leonhardt hatte am Sonntagnachmittag keine Probleme mit dieser Aufgabe. Es sei eigentlich ganz einfach, sagte der Stürmer der Straubing Tigers: „Das war heute nicht gut genug.“

1:4 hatten die Straubinger gegen die Adler Mannheim verloren, nach zuvor zwei Siegen war die beste Nachricht des Sonntages, dass die Tigers dank der 4:8-Heimschlappe der Löwen Frankfurt gegen die Düsseldorfer EG weiterhin fünf Punkte Vorsprung auf Rang elf haben, den es tunlichst zu vermeiden gilt, da er das Verpassen der Pre-Playoffs in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bedeuten würde.

Für den neuen Straubinger Trainer Craig Woodcroft war das fünfte Spiel auf der Tigers-Bank eine Reise in seine persönliche Vergangenheit. Der Kanadier war im Sommer 2014 als Assistenztrainer nach Mannheim gekommen und gewann am Ende jener Saison den DEL-Titel. In der darauffolgenden Spielzeit wurde er nach der Entlassung von Greg Ireland zum Cheftrainer der Adler, mit dem Ausscheiden in den Pre-Playoffs endete seine Mannheimer Zeit recht abrupt. Jetzt, hinter der Straubinger Bande, sind die Pre-Playoffs das erklärte Ziel von Woodcroft. Und das Rennen um die Plätze sieben bis zehn ist weiter ein sehr enges.

Ein Thema, das die Tigers die ganze Saison über begleitet, ist ihre defensive Anfälligkeit. Obwohl sie zu den Teams zählen, die die wenigsten gegnerischen Schüsse zulassen, hatten sie vor dem Sonntagsspiel bereits 139 Gegentore kassiert – allein in den zwei Partien gegen Nürnberg und Frankfurt vor der Länderspielpause setzte es zehn Gegentreffer. Die vielen Saisonspiele – vom 20. Dezember bis 2. Februar bestritten die Tigers 19 Pflichtspiele – verursachten Energie- und Konzentrationsabfälle, die sich speziell in der eigenen Zone bemerkbar machten – und die den langjährigen Trainer Tom Pokel letztlich den Job kosteten.

Die Handschrift des Trainers: Das Defensivspiel der Niederbayern wirkte zuletzt gefestigter und solider

Woodcroft hat an diesem Punkt angesetzt – und in kurzer Zeit bereits einiges bewegt. Das Defensivspiel der Niederbayern wirkte zuletzt gefestigter und solider, bei den zwei Siegen in Iserlohn und am Freitag zu Hause gegen Schwenningen musste Torhüter Zane McIntyre lediglich ein Gegentor hinnehmen. Nach dem 2:0-Sieg gegen Schwenningen sprach Woodcroft von einer defensiven „Masterclass-Vorstellung“ seines Teams.

In Mannheim verteidigten die Straubinger lange diszipliniert und aufmerksam, in den ersten zehn Spielminuten gelang dem Tabellendritten nur ein Torschuss – und das, obwohl die Adler auch zwei Minuten in Überzahl agierten. Tigers-Verteidiger Adrian Klein beschrieb die Herangehensweise nach dem Startdrittel so: „Wir wollen keine dummen Spielzüge machen und schnell angreifen.“ So stabil die Straubinger Defensive war, so ausbaufähig war das offensive Spiel. Klein forderte für den Rest der Partie am Mikrofon von Magentasport: „Wir müssen uns mehr rantrauen.“ Angreifer Tim Fleischer hatte vor dem Spiel die „Schussmentalität“ angesprochen, er meinte damit die Gabe, „auch mal aus kleineren Chancen ein Tor zu machen“.

Im Mitteldrittel bekamen die Tigers mehr Geschwindigkeit in ihr Offensivspiel – und so auch eine große Chance, nicht nur eine kleine: In Unterzahl lief Michael Clarke alleine auf Felix Brückmann zu, bekam die Scheibe aber nicht am Adler-Torhüter vorbei (29.). Das rächte sich: Statt 1:1 – kurz zuvor hatte Ryan MacInnis Mannheims 1:0 erzielt (28.) – hieß es wenige Minuten später durch Yannick Proskes 0:2 (37.). Fleischers 1:2 in Minute 43 brachte die Tigers ins Spiel zurück, allerdings nur kurz, denn Kristian Reichel (49.) und Marc Michaelis (58.) stellten Mannheims 4:1-Erfolg sicher.

Für Leonhardt ist die Niederlage „kein Grund zur Sorge“. Es gebe noch einige Spiele, dieses müsse man halt „schnell abhaken“. Schon am Mittwoch geht es wieder gegen die Schwenninger Wild Wings – und damit einen direkten Konkurrenten um die Pre-Playoffs.

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