Tom Pokel wusste, was auf ihn und seine Mannschaft zukommen würde. „Große Kaliber“ seien das, sagte der Trainer der Straubing Tigers kurz vor dem Start in die Champions Hockey League (CHL), als er die sechs Gruppenspiele der Niederbayern einordnete. Vier der Straubinger Gegner versah er nicht nur mit dem Prädikat „Topteams“, sondern auch mit dem Zusatz, das sie allesamt das realistische Potenzial dazu hätten, den Wettbewerb zu gewinnen. Mit den vieren meinte er: den schwedischen Meister Skelleftea AIK, den Schweizer Meister, die ZSC Lions aus Zürich, sowie Dynamo Pardubice (Tschechien) und Fribourg-Gotteron (Schweiz).
Die ersten Tests bestanden die Tigers am Wochenende: Gegen den schwedischen Meister Skelleftea gab es am Sonntag zu Hause einen 3:2-Sieg nach Penaltyschießen, und der Pflichtspielstart in die neue Saison war auch nach dem Geschmack der Niederbayern verlaufen. Am Freitag bezwangen sie den dänischen Meister SonderjyskE Vojens 3:0. Joshua Samanski (7.), Cole Fonstad (29.) und Marcel Brandt (46.) teilten die Treffer so auf, dass der Straubinger Anhang in jedem Drittel etwas zu feiern hatte. Die Vorarbeit zu Brandts Treffer leisteten Taylor Leier und Travis St. Denis, zwei der prominenten Straubinger Rückkehrer. Beide waren nach einer Spielzeit fern des Gäubodens im Sommer zu den Tigers zurückgekehrt.
Zu einem besonderen Spiel wurde das CHL-Auftaktspiel für den neuen Tigers-Torhüter Zane McIntyre. Er erlebte nicht nur erstmals die spezielle Atmosphäre im Eisstadion am Pulverturm, sondern konnte sich hinterher auch noch für ein Zu-Null-Spiel besonders feiern lassen. 21 Paraden verbuchte der 32-jährige US-Amerikaner, der bereits in der ersten Spielminute einen dänischen Alleingang vereitelte. „Hervorragend“ sei McIntyre gewesen, fand Pokel, dem auch gefiel, dass seine Mannschaft „in der Angriffszone mit Geschwindigkeit und aggressivem Forechecking“ agierte.
Für die Tigers gehen die europäischen Wochen direkt weiter
Am Sonntag war es für die Niederbayern erwartungsgemäß deutlich schwerer – und das nicht nur, weil Pokel vor dem CHL-Auftakt darauf verwiesen hatte, dass Skelleftea eine „ähnliche Spielweise wie wir“ habe. Er meinte damit eine direkte und körperbetonte Herangehensweise, „für ein schwedisches Team sehr geradlinig“, wie das Videostudium ergeben habe. Dass diese Art und Weise, Eishockey zu spielen, sehr erfolgreich sein kann, bewies Skelleftea in der vergangenen Saison, in der sie auch ins CHL-Endspiel einzogen, wo sie sich Genf-Servette geschlagen geben mussten. Am Sonntag hatten auch die Tigers das bessere Ende für sich: Nach einem 0:2-Rückstand brachte sie ein spätes Tor von Fonstad in die Verlängerung, JC Lipon gelang im Penaltyschießen die Entscheidung. Florian Bugl stand diesmal im Tor vereitelte von sechs Penaltys deren fünf.
Für die Tigers gehen die europäischen Wochen direkt weiter. Ehe sie am 20. September gegen die Düsseldorfer EG in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) starten, reisen sie noch in die Schweiz, am Freitag sind sie zu Gast bei den ZSC Lions in Zürich (19.45 Uhr). Zwei Tage später empfangen sie das tschechische Topteam Dynamo Pardubice (Sonntag, 16.30 Uhr). Danach dürfte Pokel noch mehr über potenziell große CHL-Kaliber wissen.