Eishockey:„Du gewinnst mit deutschen Spielern“

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Einer von drei Neuen aus Nürnberg: Elis Hede will nächste Saison für Straubing jubeln. (Foto: Thomas Hahn/Sportfoto Zink/Imago)

Die Straubing Tigers sind in dieser Saison der einzige bayerische Vertreter in der Champions Hockey League. Manager Jason Dunham hat die Mannschaft jünger und schneller gemacht – und denkt schon an die nächsten vier Jahre.

Von Christian Bernhard

Jason Dunham hat es nicht weit nach Hause, eine Stunde Autofahrt etwa, und der Manager der Straubing Tigers ist bei seiner Familie in der Nähe von Regensburg. Und trotzdem hat er es in den vergangenen zwei Wochen nur einmal dorthin geschafft. „Ich komme einfach nie heim“, erzählt er am Telefon am Dienstagmorgen, den er im Büro der Tigers verbringt. Der heimische Gäubodencup, der Start in die Champions Hockey League (CHL), der immer näher rückende Ligabeginn: Es gab und gibt viel zu tun für den Tigers-Manager. Gut, dass seine Dienstwohnung in Straubing nur zwei Minuten von der Eishalle entfernt ist. Doch Dunham beschwert sich nicht. Normal sei das, zu dieser Jahreszeit. Und „schön“.

Ein Pensum, wie es der Tigers-Manager dieser Tage abzuspulen hat, wartet in dieser Saison auch auf die Mannschaft. Neben der Deutschen Eishockey Liga (DEL), in der die Niederbayern vom 20. September an den dritten Platz aus der Vorsaison und den Playoff-Halbfinaleinzug zu verteidigen haben, steht zwei Jahre nach der erstmaligen Teilnahme auch wieder die CHL an. Am Wochenende beginnt das europäische Abenteuer der Tigers mit zwei Heimspielen: Freitags gastiert der dänische Meister Sonderjyske Vojens im Eisstadion am Pulverturm (19.30 Uhr), am Sonntag reist der schwedische Meister Skelleftea AIK an (14.30 Uhr). „Wir sind alle aufgeregt“, sagt Dunham, schließlich habe die CHL-Qualifikation alle im Klub „extrem stolz“ gemacht. Da der EHC Red Bull München es nach neun Teilnahmen in Serie diesmal nicht geschafft hat, sind die Straubinger der einzige bayerische CHL-Vertreter.

Dunham leitet seit 2011 die sportlichen Geschicke der Niederbayern, die nicht nur auf seiner Position in der DEL mit am konstantesten sind: Trainer Tom Pokel geht bereits in seine achte Saison als Tigers-Coach. Konstanz, betont Dunham, sei etwas, das sich jeder im Profisport wünscht. „Aber Konstanz ist schwer zu finden.“ Trotz der erfolgreichen vergangenen Saison gab es im Kader einige Umwälzungen. Neun Weggängen, darunter Nicolas Mattinen, der amtierende DEL-Spieler des Jahres, der langjährige Kapitän Sandro Schönberger, Nationalspieler Parker Tuomie und Torhüter Hunter Miska, stehen zehn Zugänge gegenüber. Taylor Leier und Travis St. etwa kehren nach Straubing zurück.

Dunham will sich mit proaktiven Entscheidungen gegen zukünftige, wohl unvermeidbare Weggänge absichern

„Ich wollte unbedingt, dass wir jünger und schneller werden“, sagt Dunham zum Umbruch. Drei Neue, die vergangene Saison noch das Trikot der Nürnberg Ice Tigers trugen, dürften diese Anforderungen bestens erfüllen: Tim Fleischer, Elis Hede, beide 23, und Danjo Leonhardt, 22. Dunhams Blick ist diesbezüglich aber nicht nur auf diese Saison gerichtet, sondern geht in die Zukunft. Er habe ein „Drei-bis-Vierjahressystem“ erarbeitet, das garantieren soll, dass bereits jetzt das potenzielle Gold von morgen implementiert wird. In diese Kategorie fallen Tobias Schwarz, Simon Seidl, beide 18, und Linus Brandl, 19, allesamt ehemalige U18-Nationalspieler, die jetzt Teil der deutschen U20-Auswahl sind und beim Kooperationspartner Landshut in der DEL 2 Erfahrung sammeln sollen. „Das meine ich mit verjüngen“, erklärt Dunham. „Nicht nur die, die man jetzt auf dem Eis sieht.“

Er ist offenbar davon überzeugt, dass die Konstanz und damit auch schrittweise der Erfolg in einem Klub wie Straubing mit den jungen deutschen Spielern kommen. Die ausländischen Spieler gleichen sich seiner Meinung nach – bis auf wenige Ausnahmen, die „herausstechen“ – immer wieder aus. Er betont: „Es ist kein Geheimnis: Du gewinnst mit deutschen Spielern.“ Dunham will sich mit solchen proaktiven Entscheidungen auch gegen zukünftige, wohl unvermeidbare Weggänge absichern. Wenn vielversprechende deutsche Spieler dann Straubing verlassen, so wie in den vergangenen Jahren Stefan Loibl und Manuel Wiederer, möchte er „gleich nachladen“ können. Erst einmal soll aber die CHL-Aufregung in positive Energie umgewandelt werden.

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