Stimmen zur IAAF-Entscheidung:Issinbajewa: "Das ist eine Menschenrechtsverletzung"

Jelena Issinbajewa

Wütend reagierte Jelena Issinbajewa auf die IAAF-Entscheidung.

(Foto: dpa)

Die russische Stabhochspringerin wittert eine "Diskriminierung". Ansonsten erhält der IAAF viel Lob für seine Entscheidung, gedopte Athleten von Olympia auszusperren.

Alfons Hörmann (DOSB-Präsident): "Das ist ein erster großer Schritt in die richtige Richtung, dem weitere folgen müssen, um die internationale Chancengleichheit und damit die Rechte der sauberen Athletinnen und Athleten weiter zu stärken. Die angekündigten Ausnahmeregelungen für Athleten, die von Dopingkontrollsystemen außerhalb Russlands getestet wurden, sind logisch, fair und akzeptabel, wenn sie klar nachvollziehbar sind. Der Anti-Doping-Kampf darf nun nicht stehen bleiben. Der IOC-Vorschlag einer unabhängig und weltweit agierenden Anti-Doping-Kontrolleinheit muss jetzt so schnell wie möglich und in aller Konsequenz umgesetzt werden."

Michael Vesper (Vorstandsvorsitzender des DOSB): "Wir begrüßen diese Entscheidung der IAAF, dass sie diese systematischen Dopingbefunde in der russischen Leichtathletik nicht einfach hinnimmt und daraus die entsprechenden Konsequenzen zieht. Alles andere hätte die Öffentlichkeit und die sauberen Athleten an der Ernsthaftigkeit dieses Kampfes zweifeln lassen. Athleten und Athletinnen, die nicht vom russischen Anti-Doping-System kontrolliert worden sind, sollen, sofern sie das nachweisen können, zugelassen werden. Das muss natürlich sorgfältig geprüft werden. Aber im Prinzip ist auch das eine richtige Entscheidung. Dadurch wird deutlich, dass der Sport sowas nicht hinnimmt, wenn systematisch betrogen wird. Der Schutz der sauberen Athleten ist das oberste Gebot."

Andrea Gotzmann (NADA-Vorstandsvorsitzende): "Der Bericht der unabhängigen Kommission der WADA zur Aufarbeitung der Vorgänge in der russischen Leichtathletik belegt schwerwiegende Mängel in der Anti-Doping-Arbeit. Dies ist fatal für den fairen Sport und für die internationale Chancengleichheit, deshalb ist die heutige Entscheidung zu begrüßen."

Clemens Prokop (Präsident Deutscher Leichtathletik-Verband): "Ich begrüße die konsequente Entscheidung über den russischen Ausschluss. Gleichzeitig stehe ich dem Beschluss, vermeintlich sauberen Athleten eine Startberechtigung zu geben, mit größter Skepsis gegenüber. Wenn ein Anti-Doping-Programm in der Vergangenheit nachweislich nicht funktioniert hat, kann Chancengleichheit nicht gegeben sein."

Dagmar Freitag (Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag): "Ich habe gehofft, dass es ein klares Urteil geben wird, dass Worten auch Taten folgen. Die internationale Leichtathletik muss es ernst meinen mit Reformen im Anti-Doping-Kampf. Es geht darum, die Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen."

Özcan Mutlu (sportpolitischer Sprecher der Grünen): "Die Verlängerung der Sperre und der Ausschluss der russischen Leichtathletinnen und Leichtathleten von den Olympischen Spielen sind konsequent und folgerichtig. Ein Verband, der die internationalen Auflagen des Anti-Doping-Kampfs nicht erfüllt, kann und darf auch bei internationalen Großsportveranstaltungen, wie den Olympischen Spielen keine Sonderbehandlung erhalten. Diese Regelung gilt für alle."

Jelena Issinbajewa (Olympiasiegerin 2004 und 2008 für Russland): "Ich sehe das als Diskriminierung unserer Nation, weil wir aus Russland sind. Wir werden Sachen beschuldigt, die wir nicht gemacht haben. Das ist eine Menschenrechtsverletzung. Ich werde nicht schweigen, sondern kämpfen. Ich werde IAAF und WADA beweisen, dass sie die falsche Entscheidung getroffen haben."

Clemens Prokop (Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes): "Das ist ein historischer Tag für den sauberen Sport. So eine Entscheidung hat es in der Geschichte des Sports noch nicht gegeben. Das ist ein guter Tag für die Glaubwürdigkeit des Kampfes gegen Doping, ein guter Tag für die Chancengleichheit in internationalen Wettkämpfen und vor allem ein guter Tag für alle sauberen Sportler."

Wladimir Putin, Präsident Russlands: "Natürlich ist das unfair. Ich hoffe auf eine Reaktion des IOC."

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