Stimmen zur Bundesliga:"Wir müssen uns alle ein bisschen anpassen"

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Julian Brandt feiert mit Thorgan Hazard. (Foto: REUTERS)

Spieler und Trainer äußern sich nach dem ersten Geisterspieltag der Bundesliga-Geschichte zu den besonderen Umständen.

Julian Brandt (Spieler Borussia Dortmund): "Ich muss es jetzt nicht unbedingt haben, mir wäre lieber, wenn die Rahmenbedingungen ganz normal wären. Am Ende ist es aber so. Wir müssen uns alle ein bisschen anpassen. Fußball ist Fußball, man versucht schon, seinen Spaß zu finden. Ich glaube, den hatten wir teilweise. Am Ende wurde es etwas weniger, das hat man die letzten sieben, acht Wochen schon gemerkt. Was gibt es Schöneres, als mit so einem Sieg wieder in die Saison einzusteigen. Wir hatten einen kleinen Vorteil, wir haben das in Paris schon mal erlebt. Wir kennen diese Stille im Stadion. Jetzt ist nochmal anders mit den Abständen, aber wir haben das schon mal erlebt."

... zum Gang vor die Südtribüne nach dem Spiel: "Das war spontan. Ich saß auf der Bank, ich habe die Kraft nicht mehr zusammenbekommen, in die Süd zu gehen."

... wie schwer es während des Spiels war, nicht zu jubeln: "Das ist schon schwer. Es ist aber im Moment so. Wir versuchen, uns so gut es geht an die Regeln zu halten. Wir haben es gut gemacht. Es war definitiv nicht alles perfekt. Aber wir haben schnell das 3:0 gemacht, das hat uns in die Karten gespielt. Nach so langer Zeit fand ich es gut."

Daniel Caligiuri (Spieler FC Schalke 04): "Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit keinen richtigen Zugriff bekommen, die Freiräume waren zu groß. Die zweite Halbzeit sind wir eigentlich gut gestartet, haben umgestellt auf Raute. Aber dann kriegst du das 3:0, dann ist es schwierig für den Kopf, zurückzukommen."

Clemens Tönnies (Aufsichtsratchef FC Schalke 04): "Ich bin natürlich ein bisschen betrübt jetzt. Dortmund hat verdient gewonnen. Da gibt es einiges aufzuarbeiten. Ich weiß nicht genau, was die Ursache war, aber ich denke, darüber werden wir reden. Es war eine besondere Atmosphäre. Ich glaube, darüber und die nächsten Spiele werden wir in den kommenden Jahren noch reden."

Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund): "Es hat schon etwas Surreales, wenn du in den letzten zwei Stunden vor Anpfiff aus aller Welt SMS bekommst, dass die Leute heute vorm Fernseher sitzen und dann fährst du durch deine Stadt und es ist überhaupt nichts los."

Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): "Ich hake es nicht ab, aber wenn wir 1:1 spielen und in Freiburg verlieren, dann sind es zu wenig Punkte, um deutscher Meister zu werden."

Alexander Schwolow (Torhüter SC Freiburg): "Der Fußball lebt von den Fans und von den Menschen, die wir begeistern können. So fühlt es sich an wie ein besseres Testspiel. Das ist für uns nicht so einfach, weil wir immer wach bleiben müssen, uns immer wieder pushen müssen. Ich habe versucht, mich mental darauf vorzubereiten, aber das ist schwierig. Das Aufwärmen hat sich angefühlt wie ein Training. Auf dem Platz kommunizieren wir jetzt mehr, weil wir uns besser hören können."

Vedad Ibisevic (Kapitän Hertha BSC): "Es ist schon einiges passiert in den letzten Wochen. Natürlich ein neuer Trainer. Wir haben versucht, uns auf Fußball zu konzentrieren trotz aller Umstände. Das ist uns sehr gut gelungen. Das hat man heute gesehen. Wir haben alle sehr hart gearbeitet."

Steffen Baumgart (Trainer SC Paderborn): "Was man hört, ist nicht so entscheidend. Ich möchte mich nicht an die Umstände gewöhnen. Wir leben von den Emotionen, den Zuschauern. Aber so ist es jetzt. Wir versuchen das anzunehmen und uns von Spiel zu Spiel zu steigern.

Philipp Max (Spieler FC Augsburg): "Das schmerzt extrem. Es war für alle das erste Mal in so einer Geisteratmosphäre, wir wollten uns nichtsdestotrotz von unserer besten Seite zeigen. Wenn du in der Nachspielzeit das Tor kriegst, ist das extrem bitter. Es war ungewohnt, man freut sich im Heimspiel immer auf die eigenen Zuschauer, das ist im Moment nicht möglich. Klar hätten wir uns gewünscht, dass der Coach dabei ist, er hat das selber begradigt. Wir haben eine richtig gute Zeit bis jetzt gehabt. Wir sind alle froh, wenn er nächste Woche dabei ist."

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