Stimmen zum Samstag:"Am Tiefpunkt angekommen"

Dietmar Hopp selbst äußert sich am Sonntag zu den Beleidigungen gegen ihn, DFB-Präsident Keller und Bayern-Boss Rummenigge kündigen Konsequenzen an. Reaktionen im Überblick.

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandschef FC Bayern): "Ich muss klar und deutlich sagen: Ich schäme mich für das, was da in der Kurve abgelaufen ist. Ich habe mich bei Dietmar Hopp entschuldigt, aber es gibt eigentlich nichts zu entschuldigen. Es muss aufhören. Ich werde mich mit dem heutigen Tag nicht mehr wegducken. Auch auf die Gefahr hin, dass ich irgendwann mit Leibwächtern durch die Gegend laufen muss. Es ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo die gesamte Liga, DFB, DFL, gemeinsamen Schrittes gegen diese Chaoten vorgehen müssen. Das ist das hässliche Gesicht des Fußballs. Ich schäme mich auch zutiefst Dietmar Hopp gegenüber, der ein absoluter Ehrenmann ist."

Dietmar Hopp (Mäzen TSG Hoffenheim): "Wenn ich nur im Entferntesten wüsste, was diese Idioten von mir wollen, dann würde es mir leichter fallen, das zu verstehen. Ich kann mir nicht erklären, warum die mich so anfeinden."

Herbert Hainer (Präsident FC Bayern): "Wir werden in den nächsten Tagen mit den Gremien des FC Bayern München zusammenkommen und gemeinsam beraten. Wir werden alle Optionen prüfen, mit denen wir verhindern können, dass sich so eine unwürdige Aktion wie in Hoffenheim wiederholt. Rassismus, Ausgrenzung, Beleidigungen und Diskriminierungen jeglicher Art und egal gegen wen, damit muss nun Schluss sein."

Thomas Müller (Spieler FC Bayern München via Twitter): "Ist das der Fußball, den wir wollen? NEIN! Gebt Hetzkampagnen, Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und allen anderen Anfeindungen keine Chance. Aus Liebe zum Spiel! Für mehr Toleranz in unserer Gesellschaft!"

Fritz Keller (DFB-Präsident): "Wir sind am Tiefpunkt angekommen. Wir haben Hassbilder und Neid in unserer Gesellschaft und jetzt auch im Fußball. Wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen. So geht es nicht mehr weiter."

Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig, bis Sommer 2019 Trainer in Hoffenheim): "Das geht gar nicht. Gut, dass die Spieler dagegen ein Zeichen gesetzt haben. Man spricht zu viel über die Leute, die diese Plakate hoch halten. Man sollte mehr über solche Leute wie Hopp sprechen. Er macht in der Region und darüber hinaus viel für die Menschen, für kranke Kinder."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Was über das Netz verbreitet wird und wie Menschen miteinander umgehen, ist absolut inakzeptabel. Wir sind in schwierigen Zeiten, wir haben einen Rechtsruck, der bedenklich ist in ganz Europa. Es ist furchtbar, was in den letzten zehn Monaten in diesem Land passiert ist."

Max Eberl (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach) "Wir wollen hier Fußballspiele sehen, wir wollen Spaß am Spiel haben, wir wollen versuchen, Kontrahenten zu schlagen und nicht solche Schmähplakate oder Hetzjagden starten."

Jochen Schneider (Sportvorstand FC Schalke 04): "Ich weiß nicht, auf welchem Weg unsere Gesellschaft ist, aber wir im Fußball sind da vorne mit dabei. Ich weiß nicht, was in diesen Köpfen vorgeht."

Horst Heldt (Manager 1. FC Köln): "Der Fußball wird immer siegen, weil der Fußball vieles überlebt hat. Meine Erfahrung ist die, dass Kommunikation am Ende des Tages immer sinnvoll ist, weil ohne Kommunikation gibt es keine Lösung."

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