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Stimmen zum Olympia-Aus für Ringen:"Die Sportler sind enorm verunsichert"

Mit Ringen kippt das IOC eine traditionsreiche Sportart aus dem olympischen Programm. Die deutschen Vertreter äußern sich überrascht, traurig und geschockt über das Aus. Bei den Entscheidern des Exekutivkomitees sieht man das anders.

Reaktionen im Überblick

Mit Ringen kippt das IOC eine traditionsreiche Sportart aus dem olympischen Programm. Die deutschen Vertreter äußern sich überrascht, traurig und geschockt über das Aus. Bei den Entscheidern des Exekutivkomitees sieht man das anders. Reaktionen im Überblick.  "Das hat mich sehr überrascht. Es gab zwar in den letzten Jahren immer wieder Gerüchte darüber, aber ich bin erstaunt, dass es jetzt so schnell gegangen ist. Wir müssen jetzt in Ruhe analysieren, wie es dazu gekommen ist. Unsere Welt- und Europameisterschaften und die Bundesliga werden durch diese Entscheidung zwar erst mal nicht beeinträchtigt, aber welche langfristigen Auswirkungen das haben wird, kann man natürlich jetzt noch nicht absehen." Michael Carl, Bundestrainer der deutschen Ringer

"Das ist fatal für uns. Es hat keinerlei Vorzeichen von Seiten des Weltverbandes gegeben." Manfred Werner, Präsident des Deutschen Ringer-Bundes (DRB)

"Das ist traurig. Es ist eine der ältesten Sportarten. Das Ringen ist zwar in letzter Zeit schlechter geworden, auch durch die Regeländerungen. Aber ich hätte nie gedacht, dass das so schnell geht. Ich dachte, die Sportart kann sich noch erholen." Pasquale Passarelli (Olympiasieger von 1984)

"Für mich ist das ein Riesenschock. Es waren Veränderungen angedacht, aber nicht, dass man eine der traditionsreichsten Sportarten aus dem Programm nimmt. Gerungen wird auf der ganzen Welt. Damit stirbt für mich ein Stück des olympischen Gedankens. Die Meinung der Athleten zählt da nur wenig. Die Sportler sind natürlich enorm verunsichert. Da wird teilweise die ganze private Lebensplanung auf die Olympischen Spiele ausgerichtet." Jannis Zamanduridis (Sportdirektor des Deutschen Ringer-Bundes)

"Eine olympische Sportart muss Tradition und Fortschritt verbinden." IOC-Vize Thomas Bach, der als Exekutivmitglied mit über das Aus entschied

"Ich bin geschockt, ich kann es gar nicht glauben.Ringen ist Schach auf der Matte, Ringen ist die Traditionssportart, die von Anfang an dabei ist. In den USA, im Iran, Aserbaidschan, Georgien, Russland oder Kasachstan sind es Volkssportarten. Es ist trotzdem nicht das Ende des Sports, Ringen wird es immer geben." Richard Leipold, deutscher Olympiasieger von 2000

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