Steuerrazzia beim DFB:Stellungnahme des DFB

Der Verband wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass der DFB selbst nicht Beschuldigter des Verfahrens sei. Zudem kündigte der größte Einzelsportverband der Welt eine vollumfängliche Kooperation mit der Staatsanwaltschaft an.

"Sollte sich der hinreichende Tatverdacht erhärten", betonte Niesen bezüglich der "Akte DFB", "kommt es zur Anklageerhebung. Dann landet der Fall vor Gericht." Dann drohen Niersbach und Co. im schlimmsten Fall Haftstrafen von bis zu fünf Jahren.

Zwanziger hatte die Existenz von "schwarzen Kassen" im Zusammenhang mit der deutschen WM-Bewerbung für 2006 in den Raum gestellt. Dies hatte sein Nachfolger Niersbach vehement bestritten. Der DFB-Chef, sein Vorgänger Zwanziger sowie Schmidt, der später auch als DFB-Schatzmeister amtierte, gehörten dem deutschen WM-OK unter Vorsitz von Franz Beckenbauer an.

Die Sportausschussvorsitzende im Bundstag, Dagmar Freitag (SPD), begrüßte die Ermittlungen. "Ich denke, externe Ermittlungen durch die Justiz sind der erfolgversprechendste und sinnvollste Weg, um Licht ins Dunkel zu bringen. Dann kann auch geklärt werden, ob Personen vielleicht zu Unrecht beschuldigt werden", sagte sie.

Angesichts der undurchsichtigen Faktenlage forderte Politiker Özcan Mutlu bereits personelle Konsequenzen. Der sportpolitische Sprecher der Bündnis90/Grünen-Bundestagsfraktion kritisierte den DFB dafür, dass er nun offenkundig "schon an einem sauberen Fußball in Deutschland" gescheitert sei, wo er doch noch vor Wochen darauf gedrängt habe, im Zusammenhang mit dem Fifa-Skandal als Vorreiter den internationalen Fußball neu aufzustellen. "Auch für den DFB scheint daher zu gelten, dass er sich - personell wie organisatorisch - ganz neu aufstellen muss", sagte Mutlu.

Die Razzia im Frankfurter Stadtwald und im weiteren Umland kam plötzlich - aber nicht wirklich überraschend. Bild.de zeigte schon unmittelbar nach Beginn der Razzia erste Fotos der Ermittler, die die Zentrale des DFB in der Otto-Fleck-Schneise betraten. "Wir sind auf der Suche nach belastendem Material, das den Verdacht der Steuerhinterziehung stützt", sagte ein Ermittler der Bild.

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