Steinbrück im Gespräch:"Die dulden keine Götter neben sich"

Public Viewing - Dortmund - Westfalenhalle

Bekennender Dortmund-Fan: Ex-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück.

(Foto: dpa)

Peer Steinbrück, Ex-Kanzlerkandidat und Aufsichtsrat von Borussia Dortmund, spricht mit der SZ über die atmosphärische Eiszeit zwischen dem BVB und Pokalfinal-Gegner FC Bayern. Auch nach dem Hoeneß-Steuerurteil ist für den einstigen Finanzminister noch nicht alles geklärt.

Was ein politisch korrekter Umgang ist, weiß Peer Steinbrück - nur so konnte er ja immer wieder dagegen verstoßen, oft beabsichtigt, gelegentlich unbeabsichtigt. Der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat und Aufsichtsrat von Borussia Dortmund kann daher auch gut die atmosphärische Eiszeit zwischen dem BVB und Pokalfinal-Gegner FC Bayern einschätzen. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung äußerst er sich zur Ursache und zum möglichen Ausgang der jüngsten Sticheleien - gleichzeitig provoziert Steinbrück den FC Bayern auch wieder ein bisschen.

"Bayern München ist unzweifelhaft ein glänzend geführter Verein", lobt Steinbrück. Um dann anzufügen: "Mein Eindruck ist aber, dass er doch gewisse Schwierigkeiten hat, wenn ein anderer Klub auf Augenhöhe zu kommen droht. Das merkt man den Bayern schon an. Die dulden keine Götter neben sich in der Fußball-Bundesliga."

In den Wochen vor dem Pokalfinale hatte es öffentliche Sticheleien zwischen dem BVB und dem FC Bayern gegeben. Es ging um einen Zwei-Millionen-Kredit aus München, um die Zinshöhe, schließlich sagte der neue FCB-Präsident Karl Hopfner über BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, dass "Baron von Münchhausen noch geschmeichelt" sei. Steinbrück findet, dass es dieser Auseinandersetzung an Stil gefehlt habe, zumindest von Münchner Seite: "Wenn die Bayern gesagt hätten, sie seien solidarisch und sehr anständig gewesen, dann wäre das die richtige Tonlage gewesen. Mindestens den Eindruck zu vermitteln, sie seien damals der einzige und alleinige Retter von Borussia Dortmund gewesen, das ist etwas zu anmaßend."

Steinbrück geht jedoch davon aus, dass sich die Rivalen wieder versöhnen werden, vielleicht schon nach dem Pokalfinale: "Irgendwann danach, wenn die Gemüter trotz Sonne abkühlen, drängt sich auf, dass man nicht ständig in Eiszeit leben kann."

In dem Gespräch hält sich Steinbrück aber auch nicht mit Kritik zurück. So wirft der ehemalige Bundesfinanzminister dem FC Bayern vor, dass der Verein im Verfahren um die Steuerhinterziehung von Ex-Präsident Uli Hoeneß Chancen verpasst habe: "Ich hätte es richtig gefunden, wenn das Management von Bayern München die damaligen geschäftlichen Beziehungen zwischen dem einstigen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus und Uli Hoeneß schlicht und einfach mal transparent gemacht hätte. Um jedweden Verdacht auszuräumen."

Im Pokalfinale ist für Steinbrück der FC Bayern "leichter Favorit". Eine These, die er analytisch belegen kann: "Was die Bayern perfekt beherrschen, ist ihre Ballbesitzstrategie. Ein Spiel, das gelegentlich langweilig anmutet, weil es ein irrsinniges Geschiebe im Mittelfeld ist. Aber sie beherrschen es dann, jene Situationen zu erkennen, um mit wenigen Lanzenstichen ein Spiel zu entscheiden. Dortmund mit seiner etwas offensiveren Strategie ist anfällig für genau solche Lanzenstiche hinten rein."

Das vollständige Interview lesen Sie in der Samstagsausgabe der Süddeutschen Zeitung oder auf dem iPad.

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