Zum Einstand erzählte Stefan Kuntz erst einmal, wie begeistert er von den Fähigkeiten seiner neuen Schützlinge sei. Er verspüre "eine wahnsinnige Vorfreude", sagte Kuntz am Dienstag bei seiner Vorstellung als Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft: "Ich habe heute zwischendurch beim Training zu meinen Kollegen gesagt: ,Lieber Scholli, was das für eine Qualität ist.'" Der Fußball-Europameister von 1996 ist der Nachfolger von Horst Hrubesch, der mit der deutschen Auswahl bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Silbermedaille gewann. "Ich möchte und kann auch nicht in die Fußstapfen von Horst treten", sagte Kuntz: "Jeder hat seinen eigenen Stil. Wer mich kennt, weiß, dass Kommunikation bei mir eine große Rolle spielt." Er wolle die jungen Spieler "in ihrer Entwicklung begleiten".
In Finnland geht es gleich um die EM-Qualifikation
Bei der Suche nach einem Nachfolger für Hrubesch sei der menschliche Aspekt wichtig gewesen, erklärte Hansi Flick. "Wenn die Spieler zu uns kommen, müssen sich die Spieler wohlfühlen", sagte der Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Kuntz kenne "die Sprache der Spieler". In den vergangenen 13 Jahren war der ehemalige Nationalstürmer allerdings nicht mehr als Trainer tätig, er arbeitete stattdessen als Sportdirektor in Koblenz, Bochum und Kaiserslautern. Das ist aus Flicks Sicht jedoch kein Problem. "Was in der Vergangenheit war, interessiert mich da recht wenig", sagte Flick.
Wichtig sei die enge Zusammenarbeit der U21 mit den anderen Jugendmannschaften des DFB und der A-Nationalmannschaft von Joachim Löw. Das betonten sowohl Flick als auch Kuntz. "Wichtig ist, dass die Spieler verstehen, dass sie über die U21 den Weg nach oben finden können", sagte Kuntz. In den kommenden Spielen will er vor allem den Spielern aus dem jüngeren Jahrgang eine Chance geben. Für das Testspiel gegen die Slowakei und die EM-Qualifikationspartie in Finnland hat er aus der Olympia-Mannschaft nur Torhüter Jannik Huth sowie Max Christiansen, Grischa Prömel und Serge Gnabry nominiert. Insgesamt stehen sieben Neulinge im Kader. Ziel ist die Qualifikation für die Europameisterschaft 2017 in Polen: "Es ist klar, dass wir zur EM wollen, und dass wir dann da auch die entsprechende Rolle spielen wollen", meinte Kuntz. Gewinnt er mit seinem Team am 6. September in Finnland, ist Deutschland beim Turnier dabei. Zuvor steht Kuntz' Debüt am Freitag in Kassel gegen die Slowakei an.