Start des olympischen Siebenkampfs:Jessica Ennis rast zur Weltbestleistung

Gleich zu Beginn der Leichtathletik-Wettkämpfe setzt Jessica Ennis das erste Highlight: Die britische Siebenkampf-Heldin sprintet über 100 Meter Hürden zu einer bemerkenswerten Bestzeit. Auch die deutschen Athletinnen Lilli Schwarzkopf und Jennifer Oeser überzeugen mit sehr guten Zeiten - doch noch stehen weitere Entscheidungen aus.

Jürgen Schmieder, London

Wer derzeit mit dem Flugzeug nach London kommt, der dürfte - so er einen Fensterplatz hat - Jessica Ennis sehen. Ein paar Künstler haben 600 Liter Farbe verbraucht, um ein Bild von der Britin auf eine Wiese zu malen, das so groß ist wie 15 Tennisfelder. Wer nicht mit dem Flugzeug kommt, der sieht Ennis auch, weil sie quasi auf jedem Plakat und auf allen Titelseiten der Zeitungen abgebildet ist. Die 26-Jährige ist Siebenkämpferin, die mit der besten Punktzahl in diesem Jahr, sie startet heute ihren Wettkampf.

Start des olympischen Siebenkampfs: Jessica Ennis rannte vorneweg - folgen konnte ihr niemand.

Jessica Ennis rannte vorneweg - folgen konnte ihr niemand. 

(Foto: AP)

"Ich denke, dass es normal ist, wenn die Öffentlichkeit dir schon vorher Medaillen um den Hals hängt, weil sie dich vorne sehen will", sage Ennis vor der ersten Disziplin, "aber ich versuche, die Dinge in der richtigen Perspektive zu behalten, fokussiert zu bleiben und mich nicht ablenken zu lassen." Das Training hatte sie nach Portugal verlegt, um dem Rummel ein wenig zu entgehen. Sie soll sich bei diesen Spielen, so die Erwartungen, ein Duell mit der Russin Tatjana Tschernowa liefern.

Für die deutsche Mannschaft starten Julia Mächtig, Jennifer Oser und Lilli Schwarzkopf. Oeser, die in den vergangenen drei Jahren bei Welt- und Europameisterschaften zweimal Bronze und einmal Silber gewann, will in London "so viele Punkte wie möglich sammeln". Sie plagt sich seit Monaten mit Achillessehnenproblemen herum: "Meine Vorbereitungen liefen deshalb nicht optimal." Kollegin Schwarzkopf hatte vor dem Wettkampf gesagt: "Ich weiß, dass ich in einer guten Form und fit bin, was dann dabei rauskommt, weiß ich nicht."

Der Wettkampf begann - und die Organisatoren hatten für Ennis und Tschernowa gleich ein gemeinsames Rennen über 100 Meter Hürden auf dem Programm. Die englische Heldin stürmte wie ein Wirbelwind über die Hürden und kam nach nur 12,54 Sekunden ins Ziel - das war die schnellste Zeit, die jemals eine Siebenkämpferin über diese Strecke bei Olympischen Spielen gelaufen ist. So sieht wohl ein beeindruckender Wettkampfstart aus.

Mit 1178 Punkten liegt sie damit zunächst in Führung, Tschernowa brauchte 13,48 Sekunden, was für die Russin aber eine ordentliche Zeit ist. Lilli Schwarzkopf belegt mit 1086 Punkten (13,26 Sekunden) derzeit Rang acht, Jennifer Oeser mit 1062 (13,42 Sekunden) Platz 13 und Julia Mächtig rangiert nach einer Zeit von 14,54 Sekunden auf dem 37. Platz. Der Wettkampf wird in Kürze mit dem Hochsprung fortgesetzt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: