Start der Tennis-US-Open:Petzschner übersteht Krankheit und gewinnt

Der deutsche Tennis-Profi setzt sich in der ersten Runde der US Open in fünf Sätzen durch und berichtet anschließend vom Drüsenfieber. Auch Julia Görges und Tommy Haas besiegen ihre Auftaktgegner. Dagegen scheitert überraschend die Wimbledonsiegerin Petra Kvitova.

Der Sturm ist vorüber, die US Open in New York haben begonnen. Und für drei deutsche Tennisprofis begann das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres erfolgreich: Julia Görges, Tommy Haas und Philipp Petzschner erreichten die zweite Runde.

US Open 2011

Der deutsche Spieler Philipp Petzschner besiegte bei seinem Auftaktspiel den Spanier Albert Ramos.

(Foto: dpa)

Der 33-jährige Haas gewann mit 6:3, 6:4, 6:7 (5:7), 6:1 gegen den Qualifikanten Jonathan Dasnieres De Veigy (Frankreich) und trifft in seinem nächsten Match auf den Serben Viktor Troicki oder Alejandro Falla (Kolumbien). Für Haas, dem 18 Asse und 40 direkte Gewinnpunkte gelangen, war es erst der dritte Sieg im elften Spiel nach seiner Rückkehr auf die ATP-Tour im April 2011. Zuvor hatte der dreimalige US-Open-Viertelfinalist eine 15-monatige Verletzungspause einlegen müssen.

Julia Görges besiegte im deutschen Tennis-Vergleich Kristina Barrois mit 6:3, 6:2 und überstand damit zum zweiten Mal in New York die erste Runde. Mit einem schnellen Break zum 2:0 im ersten Satz und zwei weiteren nach dem 2:2 im zweiten Durchgang setzte sich Görges auch im dritten Duell der beiden Deutschen durch. Nächste Gegnerin ist Laura Pous-Tio - eigentlich eine lösbare Aufgabe, doch Görges verlor vor kurzem auf Sand in Bad Gastein auch den zweiten Vergleich gegen die Spanierin. Zuvor musste sie nach Wimbledon jedoch zwei Zahneingriffe über sich ergehen lassen. "Da war ich noch total erschossen, außerdem ist Sand ihr Lieblingsbelag. Es wird ganz klar an mir hängen, wie diese Partie ausgeht. Vom Gefühl her spiele ich im Moment das Beste, was ich bisher gespielt habe", sagte Görges.

Gegen Barrois leistete sich die 22-Jährige nur eine kurze schwächere Phase im zweiten Satz. Während die Schleswig-Holsteinerin eine gute Länge in den Schlägen hatte, versuchte es Barrois meist zu oft mit der Brechstange. "Es war ein solides Match, mit dem ich zufrieden bin. Es ist immer ein bisschen komisch gegen eine Deutsche, aber im Grunde darf man sich davon nicht beirren lassen", sagte Görges. Das Match zwischen Görges und Barrois gehörte zu den Partien, die etwas nach hinten verlegt wurden. Die Organisatoren wollten mit dem gestaffelten Beginn vermeiden, dass alle Zuschauer zur selben Zeit mit der U-Bahn aus Manhattan kamen, da der am Wochenende wegen Hurrikan "Irene" komplett eingestellt U-Bahn-Betrieb am Montagmorgen erst wieder anlief.

Philipp Petzschner begann pünktlich, doch seine Partie gegen den Spanier Albert Ramos entwickelte sich zum Drama. Im vierten Satz besaß der Bayreuther seinen ersten Matchball, vergab ihn aber und musste in den fünften Durchgang. Dort ballte der 27-Jährige die Faust, als er den als Weltranglisten-71. nur vier Plätze tiefer eingestuften Linkshänder Ramos nach viereinhalb Stunden 7:5, 6:7 (2:7), 6:3, 6:7 (5:7), 6:3 bezwungen hatte.

Danach erklärte der Bayreuther, dass er am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war. Bei einer Blutuntersuchung im Rahmen des Turniers in Montreal vor zwei Wochen hatten Ärzte festgestellt, dass Petzschner ein bis zwei Monate an der infektiösen Mononukleose gelitten hatte. Wegen einer Mandelentzündung und allgemeiner Abgeschlagenheit hatte sich der 27-Jährige in Kanada untersuchen lassen. "Mittlerweile geht es mir aber besser, die Krankheit ist aus meinem Organismus verschwunden." Sein nächster Kontrahent ist der an Nummer 20 gesetzte Serbe Janko Tipsarevic.

Verlierer: Kohlschreiber und Kamke

Doch es gab auch deutsche Verlierer an Tag eins in Flushing Medows. Philipp Kohlschreiber verlor nach schwacher Leistung mit 4:6, 1:6, 3:6 gegen Radek Stepanek (Tschechien/Nr. 23). Tobias Kamke hatte keine Chance gegen den Amerikaner Mardy Fish, derzeit die Nummer eins der US-Herren, er verlor schnell mit 2:6, 2:6, 1:6.

Überraschend ausgeschieden ist auch Wimbledonsiegerin Petra Kvitova. Die Tschechin verlor 6:7 (3:7), 3:6 gegen die Rumänin Alexandra Dulgheru. Bislang war Kvitova lediglich bei ihrem US-Open-Debüt 2008 in der ersten Runde in New York gescheitert. Die 21-Jährige war an Position fünf gesetzt, während Dulgheru in der Weltrangliste auf Platz 49 geführt wird.

Hingegen setzten sich die Favoriten Roger Federer und Venus Williams klar durch. Die ältere der beiden Williams-Schwestern, die erstmals seit 1997 wieder ungesetzt bei ihrem Heim-Grand-Slam antritt, hatte keinerlei Probleme gegen Wesna Dolonts. Williams bezwang die Russin souverän mit 6:4 und 6:3. Ihre Kontrahentin trat jedoch unter erschwerten Bedingungen an: Dolonts war aufgrund von Hurrikan "Irene" erst wenige Stunden vor Matchbeginn in New York eingetroffen. Williams war dagegen kaum anzumerken, dass sie in dieser Saison hauptsächlich von Verletzungen geplagt wurde und aufgrund von Hüftproblemen seit Wimbledon kein Match mehr bestritten hatte. "Es ist immer etwas nervenaufreibend, wenn man so lange nicht gespielt hat", erklärte die 31-Jährige, "aber ich bin inzwischen so erfahren und habe meinen Rhythmus schnell gefunden".

Auch der fünfmalige US-Open-Champion Federer wirbelte durch das Arthur-Ashe-Stadium. Der Schweizer Weltranglistendritte setzte sich in nur 1:46 Stunden mit 6:4, 6:3 und 6:2 gegen den Kolumbianer Santiago Giraldo durch und trifft in Runde zwei auf den Israeli Dudi Sela. "Ich habe nie mein bestes Tennis in der ersten Runde gespielt", sagte Federer, "es kommt nur darauf an, durchzukommen".

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