Start der Primera Division:Mustafi vor Kroos?

Real Madrid v Tottenham Hotspur - Audi Cup 2015

Bereit für die neue Saison: Toni Kroos von Real Madrid.

(Foto: Martin Rose/Getty Images)

Der FC Valencia hat bisher mehr Geld in neue Spieler investiert als Real Madrid. Barcelona sitzt derweil noch eine Transfersperre ab.

Der Fußball-Spieler Toni Kroos hat natürlich viele Qualitäten und deswegen gäbe es auch viel zu dem Spieler Toni Kroos zu sagen. Es gehört aber zu den bemerkenswerten Gegebenheiten, dass Fußball-Trainer den Spieler Toni Kroos oft gleich beschreiben. Da wäre natürlich einmal Jupp Heynckes, sein Trainer in Leverkusen und bei Bayern München ("Das Hirn der Mannschaft, ein wahnsinnig intelligenter Spieler"), Pep Guardiola, sein Trainer bei Bayern ("Er ist ein sehr guter Kerl. Ich würde ihn gerne behalten"), oder Carlo Ancelotti sein Trainer bei Real in der vergangenen Saison ("Er ist sehr wichtig, vieles von unserem Spiel läuft über ihn"). Natürlich loben Trainer ihre Spieler eher, als dass sie sie öffentlich kritisieren, aber bei Toni Kroos tun das seine Übungsleiter mit einer derartigen Penetranz, dass man daraus schon schließen kann: Dieser Toni Kroos ist wichtig für ein Fußballspiel.

Und was sagt der neue Trainer von Real Madrid, Rafael Benitez? "Toni wird für mich ein sehr wichtiger Spieler. Er hat eine unglaubliche Qualität." Benitez ist nach dem kühl geschassten Italiener Carlo Ancelotti der zweite Trainer, den Weltmeister Kroos bei Real Madrid erlebt. Was dessen Worte wert sind, wird sich ab Sonntag herausstellen: Dann spielt Real Madrid das erste Spiel der neuen Saison der Primera Division bei Sporting Gijon.

Real Madrid steht diesmal ein bisschen mehr unter Druck

Real steht immer unter Durck, aber diese Saison stehen sie noch ein bisschen mehr unter Druck. Der Gewinn des europäischen Supercups und der Klub-WM zu Beginn der vergangenen Saison wogen das Scheitern in der Meisterschaft und in der Champions League nicht im Geringsten auf. "Ich würde gerne Meister in Spanien werden", sagt Kroos deshalb, "aber natürlich ist auch immer die Champions League interessant, keine Frage." Keine Frage auch, dass er sich in der Pflicht sieht: "Ich sehe mich immer als Spieler, der in die Führungsrolle mit rein muss."

Keine Frage ist auch, dass sich bei Real mal wieder eine ganze Menge geändert hat. Sami Khedira ist weg (zu Juventus Turin), ebenso der unwürdig verabschiedete Torhüter Iker Casillas (FC Porto). Gekommen sind sechs Neue, die bekanntesten sind der Kroate Mateo Kovacic (Inter Mailand/35 Millionen Euro) und der Brasilianer Danilo (FC Porto/31,5). "Wir werden", glaubt Kroos, "ganz gut gewappnet sein. Wir schauen jetzt einfach, dass wir die letzten Prozent in dieser Saison wieder bringen können".

Die Königlichen haben nur 90 Millionen ausgegeben

Real hat bislang gerade mal 90 Millionen ausgegeben, also etwas weniger als vor einem Jahr allein für Gareth Bale. Bis Ende der Transferperiode (31. August) kann zwar noch viel passieren, für gewöhnlich schlagen die Spanier im Sommerschlussverkauf noch mal groß zu. Doch die großen, die Mega-Deals machen derzeit eher die Engländer, die für die bereits laufende Saison 833 Millionen Euro in neue Spieler investiert haben. Zum Vergleich: Die 18 Klubs der Bundesliga gaben bislang 313 Millionen Euro aus.

Die 20 spanischen Erstligisten, zu denen nach dem Zwangsabstieg des FC Elche weiter der Klein-Klub SD Eibar gehört, holten für 494 Millionen Euro neue Spieler. Der FC Barcelona gab für Arda Turan (Atletico Madrid/34 Millionen Euro) und Aleix Vidal (FC Sevilla/17) zusammen 51 Millionen aus - trotz des von der Fifa verhängten, noch bis Jahresende geltenden Transferverbots. Das bedeutet: Turan und Vidal können erst im kommenden Januar zum Einsatz kommen.

Was können die Vereine hinter Madrid und Barcelona?

Barcelona, Titelverteidiger in der Meisterschaft und der Champions League, bestreitet sein erstes Spiel am Sonntag bei - Athletic Bilbao. Also jener Mannschaft, die gerade überraschend den spanischen Supercup gewann - gegen Barca (4:0, 1:1). Nicht zuletzt die Schlappe im Hinspiel wird womöglich dazu führen, dass der dabei unglücklich agierende Torhüter Marc-André ter Stegen erneut nur Pokal- und Champions-League-Spiele bestreitet. Der Zweikampf mit Rivale Claudio Bravo dürfte weitergehen.

Hinter Real und Barca lauern jene zwei Spielverderber, die am kräftigsten investiert haben. Atletico Madrid gab 126 Millionen für sechs Neue aus, darunter Jackson Martinez (FC Porto/35). Das Auftaktspiel am Samstagabend gewann der Madrider Klub schonmal mit 1:0 gegen UD Las Palmas. Am größten ist die Euphorie aber beim FC Valencia, wo Milliardär Peter Lim groß eingestiegen ist. Der Klub von Weltmeister Shkodran Mustafi investierte 107 Millionen in neues Personal wie Rodrigo (Benfica Lissabon/30) und Alvaro Negredo (Manchester City/28). "Wir setzen uns kein Limit", sagt Mustafi. Er bezieht das auf das Sportliche. Valencia könnte bei erfolgreicher Qualifikation der fünfte spanische Klub in der Champions League sein, neben Real, Barca, Atletico - und Europa-League-Gewinner FC Sevilla.

Die Andalusier gelten als gefährlicher Außenseiter im Titelkampf. Sie haben, auf Leihbasis, unter anderem Ciro Immobile von Borussia Dortmund geholt. Nichts gekostet haben zwei weitere Deutsche: Heiko Westermann wechselte ablösefrei vom Hamburger SV zu Aufsteiger Betis Sevilla, wo er wieder auf Rafael van der Vaart trifft. Patrick Ebert ging von Spartak Moskau zu Rayo Vallecano.

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