Start der NBA-Saison:Im Westen viel Neues

Ein Basketballrüpel landet bei den Los Angeles Lakers, Dirk Nowitzki bekommt Verstärkung und Shaquille O'Neal einen neuen Klub - eine Vorschau auf die NBA-Saison.

Jonas Beckenkamp

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Ein Basketballrüpel landet bei den Los Angeles Lakers, Dirk Nowitzki bekommt Verstärkung und Shaquille O'Neal einen neuen Klub - eine Vorschau auf die NBA-Saison.

Iverson wechselt nach Memphis

Ein Neuanfang im Niemandsland - so lässt sich der Wechsel von Allen Iverson (im Bild) zu den Memphis Grizzlies wohl recht treffend beschreiben. Der 1,83 Meter kleine Flügelspieler, ehemals wertvollster Akteur der Liga und mehrmaliger NBA-Topscorer, versucht sich auf seine alten Tage noch einmal bei einem neuen Team: Nach einem frustrierenden Halbjahr bei den Detroit Pistons wechselt der 34-Jährige nun nach Memphis - und kann damit wohl seine Hoffnungen auf den Meistertitel ein für allemal begraben. Die Grizzlies sind eine talentierte, aber wohl chancenlose Mannschaft mit neuem Trainer. Und so darf sich Iverson zwar als Zugang mit dem klingendsten Namen fühlen, in den Playoffs wird man ihn aber vergeblich suchen.

Text: Jonas Beckenkamp Foto: AP

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O'Neal an der Seite von LeBron James

Ebenso populär wie Iverson ist mit Sicherheit Shaquille O'Neal (li.) - mit dem Unterschied, dass der 2,16-Meter-Riese bereits vier Meisterschaftsringe an seinen Fingern trägt. Der kräftige Centerspieler mag aufgrund seiner Körperfülle und seines Alters (37) nicht mehr die dominante Offensivmacht unter den Körben sein wie zu Beginn der 2000er Jahre, doch für eine signifikante Stärkung einer Mannschaft reicht es immer noch. Für den mehrfachen Korbanlangen-Zerstörer geht es nach zwei durchschnittlichen Jahren bei den Phoenix Suns zu den Cleveland Cavaliers, wo deren Anführer LeBron James (re.) auf dem Weg zum Titel zuletzt genau so ein Spieler wie O'Neal fehlte: An der Seite des legitimierten Jordan-Nachfolgers James soll der 150 Kg-Koloss das fehlende Puzzleteil gegen die übermächtige Center-Konkurrenz der West-Teams sein.

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Weitere wichtige Transfers

Neben den beiden Größen Iverson und O'Neal finden sich noch eine Reihe weiterer hochkarätiger Akteure bei neuen Klubs wieder: Dirk Nowitzkis Dallas Mavericks sicherten sich die Dienste des sprunggewaltigen Flügelspielers Shawn Marion, der erfahrene Querkopf Rasheed Wallace heuerte als Center bei den Boston Celtics an, die San Antonio Spurs verstärkten sich mit dem begnadeten Scorer Richard Jefferson, Defensivspezialist Ron Artest (Bild) zog es von Houston zu den Lakers und der immer noch spektakuläre Dunking-König Vince Carter fliegt ab jetzt im sonnigen Orlando durch die Zone. Vor allem wegen der Akquisitionen von Artest und Carter könnte das kommende NBA-Finale wie bereits in der abgelaufenen Spielzeit LA Lakers gegen Orlando Magic heißen.

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Meisterschaftskandidaten

Titelverteidiger und absoluter Favorit sind die LA Lakers um ihr schillerndes Aushängeschild Kobe Bryant. Der elfmalige Allstar ist der prägendste Spieler der vergangenen zehn NBA-Jahre und hat sich längst vom Egozocker zum disziplinierten Teamplayer entwickelt. Bei den Lakers bekommt er neben Artest Unterstützung vom Spanier Pao Gasol, dem derzeit wohl besten Center der Welt. Titelchancen haben neben den Gelben aus LA auch die San Antonio Spurs um ihre langjährigen Anführer Tim Duncan und Tony Parker. Mit Richard Jefferson besitzt das Team endlich eine dritte herausragende Option im Angriff, was neben ihrer Erfahrung und starken Defensive letztlich den Unterschied zu den anderen Titelanwärtern aus Cleveland (mit Lebron James und Shaquille O'Neal), Orlando (Vince Carter, Dwight Howard), Boston (Kevin Garnett, Paul Pierce) und Dallas (Dirk Nowitzki, Shawn Marion) machen könnte.

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Nowitzkis Titelchancen

Wie jedes Jahr hat Dallas zwar eine sehr gute, aber keine überragende Mannschaft beisammen. Mit der Verpflichtung von Marion, Drew Gooden und Tim Thomas setzte zwar auch Dirk Nowitzkis Klub eine kleine Duftmarke im Wettrüsten der Topteams, ob es aber zum Sprung ins Finale reichen wird, bezweifeln viele Kritiker. Marion gilt als zuverlässiger Scorer und exzellenter Rebounder, Gooden bringt Erfahrung und Abgezocktheit und Thomas ist ein fähiger, mitunter etwas wankelmütiger Veteran. Was den Mavs für den ganz großen Wurf fehlt, ist nach wie vor ein durchschlagskräftiger Center. Somit ruhen die Hoffnungen der Texaner erneut auf Dirk Nowitzki, der nach seiner Pause von der Nationalmannschaft erstmals seit zwölf Jahren ausgeruht und topfit in die Saison geht und in der Vorbereitung bereits wieder groß aufspielte.

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Unruheherde

Neben dem bereits angesprochenen Abstieg ins NBA-Niemandsland des erfolgsverwöhnten Allen Iverson, bestehen noch bei einer Reihe weiterer Teams gefährliche Unruhe-Brandherde, die sich während der Saison weiter aufladen könnten. Wie der schwer erziehbare Ron Artest (berühmt geworden u.a. durch seine legendäre Schlägerei mit Zuschauern in Detroit) im glamourösen Lakers-Land zurechtkommt, ist ebenso ungewiss wie die Zukunft von Spielern wie Carlos Boozer (Utah Jazz) oder Chris Bosh (im Bild links, Toronto Raptors). Beide sind in ihren Teams unangefochtene Führungsspieler, liebäugeln aber seit geraumer Zeit mit einem Umzug zu ambitionierteren Klubs. Pikant ist bei beiden, dass ihre Verträge auslaufen, weshalb sie auch ohne Tausch-Gegenwert wechseln und so ihre zukünftigen Arbeitgeber schlagartig zu Meisterschaftskandidaten und ihre bisherigen Teams zu grauen Mäusen umformen können.

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Beste Spieler

Der begehrte Titel des wertvollsten Spielers (MVP) ging vergangene Saison an das 24-jährige Sprungwunder LeBron James (Bild), der mit seinen spektakulären Dunkings, seinen Führungsqualitäten und seiner Vielseitigkeit ein Dauerabo als Kandidat für diese Auszeichnung besitzt. Ähnliches gilt natürlich für Lakers-Guard Kobe Bryant, der im Alter von 31 Jahren bereits alles gewonnen hat, was es zu holen gibt. Mit einem weiteren Titel würde er definitiv in die erhabenen Popularitätssphären eines Earvin "Magic" Johnson gelangen. Spurs-Center Tim Duncan hat ebenfalls wieder Chancen auf die Trophäe, die er schon in den Jahren 2002 und 2003 erhielt. Das liegt vor allem an der optimalen Verstärkung der Mannschaft mit Richard Jefferson, was dem ohnehin kaum zu verteidigenden Duncan zu größeren Freiräumen verhelfen wird. Kleinere Hoffnungen im MVP-Rennen dürfen sich auch Nowitzki und der junge Kevin Durant von den Oklahoma City Thunder machen.

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Auf dem Sprung

Die Vorzeichen für Greg Oden (li.) und Derrick Rose könnten unterschiedlicher kaum sein: Während 2,13-Meter-Hühne Oden bei den Portland Trail Blazers schon zwei Jahre in der Liga ist, ohne wirklich angekommen zu sein, zeigte der pfeilschnelle Rose bei den Chicago Bulls gleich in seinem ersten Jahr konstant starke Leistungen. Centerspieler Oden geht nach einer schweren Verletzung, die ihn quasi seine ersten beiden NBA-Saisons gekostet hat, erstmals topfit an den Start und kann mit gerade einmal 21 Jahren immer noch der dominierende Mann unter den NBA-Körben werden. Spielmacher Rose, ebenfalls erst 21, rechtfertigte bereits in seinem Rookiejahr die an ihn gerichteten hohen Erwartungen und spielte vor allem in den Playoffs gegen die Celtics groß auf. Gelingt beiden noch ein Schritt nach vorne, dürfte die Liga in den kommenden zehn Jahren zwei neue prägende Gesichter haben.

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Verletzungspech

Wohl kaum ein Klub hadert seit einigen Jahren mit derartigem Verletzungspech wie die Houston Rockets. Nicht auszudenken, wie weit nach oben es die Texaner in den vergangenen Jahren hätten schaffen können, wenn ihre zwei Leistungsträger Tracy McGrady und Yao Ming (beide rotes Trikot) nicht die Verletzungsseuche gehabt hätten. Seit Jahren zwischen Krankenbett und Parkett pendelnd, musste McGrady die vergangene Spielzeit nach nur 35 Spielen beenden, um sich einer Knieoperation zu unterziehen, deren Folgen ihn auch für die Hälfte der anstehenden Saison außer Gefecht setzen. Noch schlimmer hat es den chinesischen Volkshelden Yao Ming erwischt: Der 2,29 Meter große Center fällt verletzt für die gesamte kommende Spielzeit aus - jegliche Playoff-Hoffnungen Houstons dürften im hochkarätigen NBA-Westen damit bereits jetzt begraben sein.

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Zukunftshoffnung Blake Griffin

Dass es in den USA trotz der zunehmenden Anzahl talentierter Jung-Europäer nicht an amerikanischen Nachwuchsspielern fehlt, offenbart sich Jahr für Jahr im NBA-Draft, bei dem sich die Teams die Dienste der begehrtesten College-Akteure sichern. Der diesjährige Klassenprimus ist Forward Blake Griffin (links im Bild), der als erste Wahl der Los Angeles Clippers naturgemäß höchste Erwartungen bei seinem neuen Arbeitgeber weckt. Dass das 20-jährige Kraftpaket mit seiner Beweglichkeit, Präsenz und seinen Scoring-Fähigkeiten diese auch erfüllen wird, ist sehr wahrscheinlich. Jedenfalls wird er im talentierten, aber chronisch erfolglosen Clippers-Team reichlich Möglichkeiten zur Entfaltung bekommen, und wenn alles gut läuft könnte der beste College-Spieler der vergangenen Saison gemeinsam mit dem deutschen Nationalspieler Chris Kaman ein sehr ordentliches Dou unter dem Clippers-Korb bilden.

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