Süddeutsche Zeitung

SSV Jahn Regensburg:Vertraulich aufgewickelt

Beim SSV Jahn Regensburg stellt sich der neue Finanz-Geschäftsführer vor, ein Kollege für die sportlichen Belange wird noch gesucht. Aufsichtsratschef Rothammer kündigt "ein Überraschungspaket" an.

Von Linus Freymark, Regensburg

Zumindest eine Hälfte des Problems haben sie in Regensburg nun gelöst. Nach dem doch sehr überraschenden Weggang von Geschäftsführer Christian Keller standen die Verantwortlichen des SSV Jahn vor der Herausforderung, den vakant gewordenen Posten neu zu besetzen. Klar war dabei bislang nur: eine Doppelspitze sollte es werden, wie das heutzutage im Profifußball übrig ist. Der eine kümmert sich um die sportlichen Belange, der andere um die wirtschaftlichen. Und zumindest für Letzteres gibt es beim Tabellenzweiten der zweiten Bundesliga nun einen neuen Verantwortlichen. Am Dienstag stellte der Verein Philipp Hausner, den neuen kaufmännischen Geschäftsführer, vor. Der 40-Jährige ist seit 2014 beim Jahn und war zuvor für das Marketing zuständig.

Als Teil der Doppelspitze wolle er "die nächsten Meilensteine in der Entwicklung" des Jahn setzen, sagte Hausner. Das Problem: Bislang weiß er noch gar nicht, mit wem zusammen er in Zukunft die Führung des Vereins innehaben wird - ein neuer Sportlicher Leiter steht bislang noch nicht fest. Über mögliche Kandidaten schwiegen sich die Verantwortlichen aus, man werde "ein Überraschungspaket" präsentieren, erklärte der Vorstandsvorsitzende Hans Rothammer. Wann dies geschehen wird, ließ Rothammer ebenfalls offen - es könne sich um Tage oder um Wochen handeln, klar sei das noch nicht, so der Vorstandsvorsitzende. "Interne Lösungen sind natürlich viel vertraulicher aufzuwickeln", fügte Rothammer als Begründung an, warum man mit Hausner zwar eine schnelle Lösung gefunden habe, aber den immer noch vakanten Posten des Sportdirektors bislang nicht besetzen konnte.

Wurden die Verantwortlichen beim Jahn von Kellers Rückzug doch mehr überrascht, als sie öffentlich einräumen?

Warum es die Jahn-Verantwortlichen aber nach fast zwei Jahren nicht geschafft haben, neben der kaufmännischen Ebene auch die sportliche neu zu besetzen, ließ Rothammer offen. Denn nach Darstellung des SSV war es intern bereits um den Jahreswechsel 2019/20 herum bekannt, dass Keller bis maximal Ende Oktober in Regensburg bleiben wird. "Es war damals ein ganz klarer Deal", hatte Keller bei der Bekanntgabe seines Abschieds vergangene Woche gesagt. "31. 10. 2021 und dann ist Ende." Dass trotz dieser klaren Ansage bislang immer noch kein neuer Geschäftsführer für den sportlichen Bereich gefunden werden konnte, bietet Raum für Spekulationen: Entweder liegt dabei ein kaum erklärbares Versäumnis seitens des Präsidiums vor - oder aber die Verantwortlichen beim Jahn wurden von Kellers Rückzug doch mehr überrascht, als sie öffentlich einräumen.

Hausner betonte bei seiner Vorstellung, er werde den von Keller eingeschlagenen Kurs beibehalten. "Es wird sich an unserer Visions- und Werteorientierung und an der Art und Weise, wie hier gearbeitet wird, nichts verändern", sagte er. Ziel sei es, den Jahn als "Katalysator für Ostbayern" weiter zu etablieren. Ambitioniert, bodenständig und glaubwürdig - das seien die Werte des Jahn, die Hausner weiterhin vertreten wolle. "Ich werde alles dafür geben, so wie in der Vergangenheit, hier einfach den Jahn voranzubringen", sagte Hausner. Aber selbstverständlich geht es neben dem Kaufmännischen beim Jahn in erster Linie ums Sportliche - und der neue Verantwortliche dafür sollte möglichst schnell gefunden werden.

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