SSV Jahn Regensburg:Ortegas Alptraum

Aufsteiger Regensburg steckt zum Auftakt der zweiten Bundesliga noch im Umbruch. In Bielefeld hofft der Verein auf den bewährten Stamm, der bereits in der Relegation gegen den TSV 1860 München erfolgreich war - und auf ein paar Neue.

Von Christoph Leischwitz

Man darf selbstverständlich Respekt haben, wenn man als Aufsteiger zuerst bei einer Traditionsmannschaft wie Arminia Bielefeld antreten muss, "20 000 Ostwestfalen, die ihre Mannschaft frenetisch nach vorne peitschen", sagt Jahn Regensburgs Trainer Achim Beierlorzer. Doch bei der Arminia gibt es umgekehrt mindestens einen Spieler, der ebenso viel Respekt vor elf Jahn-Spielern haben dürfte: Stefan Ortega. Der ehemalige Torwart des TSV 1860 München ist in der vergangenen Saison auch deswegen abgestiegen, weil Regensburg so eine auswärtsstarke Mannschaft hat. Danach kehrte der 24-Jährige nach drei Jahren in München zurück nach Bielefeld, nur um gleich zum Auftakt wieder an die wohl schwersten Stunden seiner Karriere erinnert zu werden: den Abstieg mit 1860 nach einer Relegation gegen Regensburg.

Ob Ortega nun ein Déjâ-vu erlebt, hängt davon ab, ob der Jahn sein laufintensives Spiel in die zweite Liga retten konnte. Um in dieser Saison die Klasse zu halten und nicht - wie im Jahr 2013 - sofort wieder abzusteigen. Viel war während der Vorbereitung die Rede gewesen von den enorm großen Fußstapfen, die Heiko Herrlich hinterlassen habe - der Trainer, der den Durchmarsch von der Regionalliga schaffte, marschierte selbst sogar noch eine Liga weiter nach oben, zu Bayer Leverkusen. Die Jahn-Macher hatte sein Abschied kurz nach dem Freudentaumel auf dem falschen Fuß erwischt. Doch der einen Monat später verpflichtete Beierlorzer gilt zumindest als ein Nachfolger, der ähnlich offensiven, pressing-betonten Fußball spielen lässt, und außerdem auch schon Zweitliga-Erfahrung mitbringt - 2015 durfte er eine knappe halbe Saison RB Leipzig anleiten, ehe Ralf Rangnick dann persönlich übernahm.

Darüber hinaus hat der Jahn einige wichtige Spieler verloren. Erik Thommy kehrte zurück zum FC Augsburg, auch wenn man in Regensburg immer noch hofft, den Flügelspieler vielleicht noch ein Jahr ausleihen zu können. Den in der zweiten Liga durch TV-Gelder deutlich erhöhten Etat investiert der Klub seinerseits in mehrere Leihgeschäfte, wie etwa die Talente Joshua Mees (TSG Hoffenheim) und Sebastian Stolze (VfL Wolfsburg). "Ich bin mit den Neuen extrem zufrieden", sagt Beierlorzer. Wie viele von ihnen zum Auftakt in Bielefeld spielen werden, wollte er vorab nicht verraten. Bielefelds Torwart Ortega dürfte indes froh sein, dass in Kolja Pusch zumindest einer nicht mehr in Regensburg weilt, der an jenem für 1860 so schwarzen Abend in München für den Jahn getroffen hatte.

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