2. Fußball-Bundesliga:Jahn Regensburg entlässt Mersad Selimbegovic

2. Fußball-Bundesliga: Ein letztes Gastspiel an der Ostsee: Mersad Selimbegovic, hier während der 0:2-Niederlage bei Hansa Rostock, ist nicht mehr Cheftrainer des SSV Jahn Regensburg.

Ein letztes Gastspiel an der Ostsee: Mersad Selimbegovic, hier während der 0:2-Niederlage bei Hansa Rostock, ist nicht mehr Cheftrainer des SSV Jahn Regensburg.

(Foto: Ostseephoto/Imago)

Trotz vollmundiger Bekenntnisse stellen die abstiegsbedrohten Oberpfälzer ihren Cheftrainer frei. Neben der sportlichen Talfahrt scheinen auch interne Verwerfungen zur Entscheidung geführt zu haben.

Von Linus Freymark, Regensburg/München

Im Februar dieses Jahres schien alles klar zu sein. Der SSV Jahn Regensburg hatte damals sieben Spiele in Serie nicht gewonnen, folgerichtig stellten sich erste zarte Fragen nach dem Verbleib von Trainer Mersad Selimbegovic. Soweit also alles wie immer im Profifußball - bis Jahn-Präsident Hans Rothammer in die Diskussion eingriff und seinem Übungsleiter eine Jobgarantie aussprach, die weit über sonstige Treuebekenntnisse hinausging: "Uns braucht bis zum Ende der Saison keiner mehr fragen, ob der Trainer bleibt oder nicht. Eine Trainerdiskussion stellt sich für uns nicht", erklärte Rothammer. "Für uns ist die Trainerfrage beantwortet."

Das war sie dann zunächst auch - nun aber stellt sie sich umso mehr. Denn am Dienstagvormittag hat der SSV Jahn Selimbegovic freigestellt, das abstiegsbedrohte Team wird vorerst von den vier Co-Trainern betreut. Selimbegovic, 41, war seit 2019 Coach beim Jahn, dreimal schaffte er seitdem den Klassenerhalt in der zweiten Liga. Aktuell sieht es für die Regensburger jedoch düster aus: Bei den beiden jüngsten Pleiten in Sandhausen und Rostock hat der Jahn zwei Niederlagen gegen direkte Konkurrenten erlitten und steht nun auf Platz 17. Bei sechs Punkten Rückstand auf Rang 15 ist eine Rettung wohl nur noch über die Relegation möglich.

Die Mitteilung zur Freistellung von Selimbegovic kam - ganz anders als die vollmundigen Bekenntnisse im Februar - branchenüblich knapp daher. Es sei bedauerlich, erklärte Rothammer, "dass wir uns nun an einem Punkt sehen, im Kampf um den Klassenerhalt einen neuen Reiz setzen zu müssen." Ob und wann für diesen Reiz ein neuer Cheftrainer vorgesehen ist, ist noch nicht klar. "Die Befassung mit einer Neubesetzung der Position beginnt unmittelbar", hieß es lediglich. Aus dem Umfeld des Klubs ist zu hören: Ob es noch in dieser Saison eine Regelung gibt, sei völlig offen.

Doch nicht nur die sportliche Talfahrt sorgte in der Oberpfalz zuletzt für Gesprächsstoff. Zuletzt hatte die Mittelbayerische Zeitung von Verwerfungen zwischen Selimbegovic und dem aktuellen Jahn-Sportchef Tobias Werner berichtet. Mit dem im Oktober 2021 abgewanderten Christian Keller (jetzt 1. FC Köln) hatte Selimgebovic ein gutes Verhältnis, für dessen Nachfolger gilt das offenbar nur bedingt. Werner, so war zu lesen, wäre Selimbegovic gerne schon früher losgeworden. Als dieser von den Plänen erfuhr, soll wiederum der Trainer Werners Entlassung gefordert haben. Das war am Montag in der Zeitung ausgebreitet worden. Einen Tag später war klar, wer sich durchgesetzt hat - allen winterlichen Bekundungen zum Trotz.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMailand vor dem "Euroderby"
:Schraubenzieher gegen Aufschneider

Milan gegen Inter ist das wuchtigste Duell Europas: Politisch, sportlich, gesellschaftlich und überhaupt. Die Ära der Klubpatrone ist vorbei, die Tradition lebt weiter - dass nun auch Geld aus China und Amerika mitspielt, ändert wenig an der Rivalität.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: