SSV Jahn Regensburg:Sieg- und ratlos

SSV Jahn Regensburg: Schlüsselmoment in einem engen Spiel: Düsseldorfs Dawid Kownacki verwandelt den Elfmeter und schickt die Regensburger damit noch tiefer in die Krise.

Schlüsselmoment in einem engen Spiel: Düsseldorfs Dawid Kownacki verwandelt den Elfmeter und schickt die Regensburger damit noch tiefer in die Krise.

(Foto: Wolfgang Zink/Sportfoto Zink/Imago)

Der SSV Jahn Regensburg hat nach dem 0:1 gegen Düsseldorf nun zehn Spiele in Serie nicht gewonnen. Bei der Ursachenforschung findet er wenig erhellende Antworten.

Von Linus Freymark, Regensburg

Zumindest in einem Punkt konnte man Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic nicht widersprechen. "Wenn du Scheiße am Fuß hast, hast du richtig Scheiße am Fuß", konstatierte er. Zwar ist das inhaltlich richtig, aber: Wenn das der einzige Grund für die Negativserie des SSV Jahn Regensburg wäre, müsste man den Spielern ja nur nahelegen, ihre Schuhe besser zu putzen. Die Bilanz der Oberpfälzer jedoch kann nicht nur an mangelnder Sauberkeit liegen: Seit zehn Spielen ist die Jahn-Elf inzwischen ohne Sieg, in den sechs Spielen seit der Winterpause gab es gerade einmal zwei Tore und nur einen Punkt. Kein Wunder also, dass der SSV nach der Niederlage vom Samstag Tabellenletzter ist.

Das 0:1 gegen Fortuna Düsseldorf war eine Pleite, die zu den vorangegangenen passte: Die Jahn-Elf spielte weder richtig gut noch richtig schlecht und hatte durchaus selbst Chancen, in Führung zu gehen. Allerdings schafft es die Offensivabteilung derzeit nicht, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen, in den sechs Spielen seit der Winterpause ist das erst zweimal gelungen. Stattdessen macht die Mannschaft zu viele Fehler in der Defensive. Gegen Düsseldorf erledigte das Konrad Faber, der mit einem völlig unnötigen Foul den spielentscheidenden Elfmeter verursachte.

Bei der Ursachenforschung stieß man in den Katakomben des Jahnstadions derweil auf wenig erhellende Antworten. Defensivmann Steve Breitkreuz konnte außer Pech und fehlenden Nuancen - hier ein paar Zentimeter zu wenig, dort ein Schritt zu spät - keinen klaren Grund für die Negativserie benennen. Fehlende Nuancen, das kann man allerdings auch so interpretieren: Wenn alle dauernd zu langsam sind, liegt das möglicherweise auch an der Qualität des Kaders. Deutlich wurde Kapitän Benedikt Gimber. "Es ist offensichtlich, dass vorne der Schuh drückt", sagte er. Zwei Tore aus sechs Spielen, "das spricht Bände". Nun müsse man als Mannschaft gemeinsam mehr Torgefahr hinbekommen.

"Wir müssen das irgendwie abschütteln", sagt Selimbegovic - wie genau, kann der Trainer nicht skizzieren

Dafür einen Plan zu entwickeln, ist die Aufgabe von Selimbegovic. "Wir müssen das irgendwie abschütteln", erklärte er. Hoffnung setzt der Trainer dabei in die nach Verletzungen zurückgekehrten Spieler Saller und Breitkreuz. Wie genau die Wende gelingen soll, konnte der Jahn-Trainer jedoch nicht genauer skizzieren. Selimbegovic hat vom Präsidium zwar eine Jobgarantie bekommen, die über die branchenüblichen Bekenntnisse zu unter Druck stehenden Übungsleitern hinausgeht, und die Verantwortlichen bemühen sich weiterhin, die Trainerdebatte gar nicht erst aufkommen zu lassen. Doch die nächste Niederlage ohne einen Treffer des Jahn gibt dem Trainer auch keine weiteren Argumente an die Hand für den Verbleib.

Hoffnung gibt derweil nur die enge Konstellation am Tabellenende. Der rettende Platz 15 ist nur zwei Punkte entfernt, weil sich die ebenfalls abstiegsbedrohten Rivalen Eintracht Braunschweig (15.) und Arminia Bielefeld (16.) am Sonntag unentschieden (3:3) trennten und damit keiner von beiden nennenswert davonzog. "Wir sind nicht abgeschlagen", erkannte auch Selimbegovic. "Wir leben." Wenn das so bleiben soll, muss der Coach allerdings bis zum nächsten Auftritt in Kiel dringend einen Weg finden, um die unerwünschte Last am Fuß abzuschütteln.

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