Süddeutsche Zeitung

SSV Jahn Regensburg:Ein Mann für ernste Fälle

Beim 2:1-Erfolg bei Holstein Kiel trifft der Regensburger Edeljoker Andreas Albers bereits zum dritten Mal in dieser Saison entscheidend.

Von Johannes Kirchmeier

Der Herbst hat den Dänen Andreas Albers zuletzt wohl etwas unvermittelt erwischt, die Woche über konnte er wegen einer Erkältung nur eingeschränkt trainieren. So ganz klar war daher bis zum Spieltag der zweiten Fußballbundesliga am Sonntag nicht, ob er gegen Holstein Kiel dabei ist. Doch beim Aufwärmen tauchte der Stürmer des SSV Jahn Regensburg dann am Nachmittag auf, ehe er sich wie gewohnt erst einmal auf die Bank setzte und sich die erste Halbzeit des Spiels anschaute.

Albers ist so etwas wie der Edeljoker der Regensburger, er traf bereits gegen den Hamburger SV (2:2) und bei Hannover 96 (1:1) spät zum Ausgleich. Im Grunde kommt er immer erst dann, wenn es ernst wird für seinen Verein. Und so stand er nach einer Stunde Spielzeit an der Seitenlinie. Er kam für seinen Kollegen Erik Wekesser - und erzielte wieder ein entscheidendes Tor: 2:1 (1:1) gewann Regensburg. Dank Albers eben, aber auch dank der Mithilfe der Kieler. "Bis auf zwei kurze Phasen vor und nach der Pause hatten wir das Spiel im Griff. Dann bekommst du solche Scheiß-Gegentore. Das ist extrem bitter", sagte Kiels Mittelfeldspieler Alexander Mühling. Der Jahn ist nun Tabellenzehnter und mit drei Punkten Vorsprung auf die Kieler auf dem Relegationsplatz. In der dritten und der zweiten Liga blieben die Regensburger zuvor neunmal ohne Sieg gegen den Angstgegner aus dem Norden, im November 2013 gewannen sie zuletzt.

Auch am Sonntag deutete zunächst wenig auf einen Erfolg hin. Nach nicht einmal zehn Minuten hatten die Kieler die erste große Chance. Jahn-Verteidiger Marcel Correia klärte Mühlings Schuss kurz vor der Torlinie. "Wir müssen uns da richtig strecken", sagte Trainer Mersad Selimbegovic bereits vor der Partie. Spätestens da war allen klar, was er damit meinte.

Trotzdem trafen die Kieler kurz darauf zur Führung durch Makana Baku (16.). Der deutsche U21-Nationalspieler schoss aus 20 Metern aufs Tor, im Strafraum fälschte Mitspieler Lee Jae-Sung den Ball noch ab. Zum achten Mal in neun Saisonspielen schaffte es der Jahn also nicht, eine Partie ohne Gegentor abzuschließen. Die Kieler strebten dagegen nach dem 3:0 bei der SpVgg Greuther Fürth nach dem nächsten Erfolg gegen ein bayerisches Team unter ihrem Interimstrainer Ole Werner, der auf den entlassenen André Schubert folgte.

Der Führungstreffer beflügelte aber nicht die Gastgeber, sondern die Regensburger. Sie spielten nun stärker, kamen allerdings nur durch ein kurioses Tor zum Ausgleich: Jann George flankte auf Marco Grüttner. Der Stürmer erreichte allerdings nicht den Ball, sondern irritierte den Kieler Torwart Ioannis Gelios. Und so flog der Ball hinter diesem ins Tor (30.). Grüttner stand etwas irritiert vom Boden auf, erst nach kurzer Zeit jubelte er mit seinen Mitspielern über Georges Tor.

Danach deutete nicht viel darauf hin, dass sich ein Sieger finden würde. Bis kurz vor dem Abpfiff Albers nach einem langen Ball von Grüttner ins eigentlich ungleiche Laufduell mit Dominik Schmidt ging. Schmidt und der herausgeeilte Torwart Gelios irritierten sich gegenseitig dabei, den Ball wegzuschlagen - und so freute sich der Dritte: Albers spitzelte den Ball von der Strafraumkante aus ins leere Tor, Mühlings Frust war verständlich.

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Quelle:
SZ vom 07.10.2019
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