SpVgg Unterhaching:Haching im Hausaufgabenstress

SpVgg Unterhaching: Er steht vor einer schwierigen Abwägung: Hachings Präsident Manfred Schwabl.

Er steht vor einer schwierigen Abwägung: Hachings Präsident Manfred Schwabl.

(Foto: Sven Leifer/foto2press/Imago)

Der Regionalligist hat vom DFB seine Lizenzauflagen erhalten - und muss nun entscheiden, ob er den Drittligaaufstieg wagen will. Präsident Schwabl hält sich noch bedeckt.

Von Christoph Leischwitz

Auf den Briefträger muss man als Fußballverein schon lange nicht mehr warten, um einen Bescheid vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu erhalten. Der Verband verschickt seine Lizenzauflagen mittlerweile selbstverständlich per E-Mail. Auch inhaltlich ist man in Frankfurt zeitgemäßer geworden: "Die Daumenschrauben wurden schon angezogen, da wurden einige Dinge eingebaut", sagt Manfred Schwabl, der Präsident des Fußball-Regionalligisten SpVgg Unterhaching. Es wird also schwerer, den Nachweis der eigenen Liquidität zu erbringen, zumal es insgesamt schwerer geworden ist, liquide zu bleiben - nach Corona noch mehr als davor. Die elektronische Post mit den Hausaufgaben für einen möglichen Aufstieg in die dritte Liga hat Schwabl jedenfalls an diesem Montagnachmittag erhalten. Und jetzt muss der Verein zeitnah die Frage beantworten - für sich selbst und für den DFB -, ob er diese Aufgaben bewältigen kann und will.

Der ehemalige Profi geht nicht ins Detail, doch überrascht haben ihn die Auflagen im Bescheid nicht, sagt er, sie seien in etwa so ausgefallen, wie er sich das vorgestellt habe. "Machbar ist alles, die Frage ist nur, zu welchem Preis", erklärt der 57-Jährige. "Wir werden es in den Gremien schon bald besprechen". Ob er sich selbst bereits eine Meinung darüber gebildet hat, ob die Drittliga-Lizenz zu einem vertretbaren Preis zu erreichen ist, verrät Schwabl im Moment noch nicht - in der Vergangenheit klang er diesbezüglich meist eher skeptisch.

Die erste DFB-Pokalrunde garantiert dem Meister eine sechsstellige Zusatzeinnahme

Bei der Lizenzierung geht es darum, dem DFB für die komplette nächste Saison eine solide Finanzierung nachzuweisen. Weil es im Fußball viele Unwägbarkeiten gibt - sportlicher Erfolg, Zuschauerzahlen, unvorhersehbare Spielerweggänge - kann dieser Nachweis oft nur über Bürgschaften, Darlehen oder schlicht mit ausreichend Geld auf dem Vereinskonto erfolgen. In Unterhaching sind sie besonders stark auf den Verkauf von Talenten angewiesen, und was Schwabl meint, wenn er nicht ins Risiko gehen will, ist: Die Lizenz darf nicht zu Einsparungen im Nachwuchsbereich führen. Immerhin, einen Einnahmeposten kann Unterhaching wohl ruhigen Gewissens schon mit angeben: die Teilnahme an der ersten Runde des DFB-Pokals, denn diese hat der Regionalliga-Meister sicher. Sie beschert ihm zumindest mal einen kleinen sechsstelligen Betrag.

Rein sportlich läuft es gut für die Hachinger. Die Mannschaft des scheidenden Trainers Sandro Wagner hat neun Punkte Vorsprung bei fünf noch ausstehenden Spielen. Am Samstag bestreitet der einstige Bundesligist ein Derby gegen Türkgücü München. Allerdings stünden Anfang Juni auch erst noch Aufstiegsspiele gegen den Meister Nordost an (1.6./5.6. oder 7.6./11.6.), weil in der Regionalliga Bayern der Meister nicht direkt nach oben darf. Die Hachinger Entscheidung muss also deutlich vor diesen beiden Partien fallen. Sollte der Aufstieg für sie strukturell nicht machbar sein, versichert Schwabl, werde man dies dem Tabellenzweiten rechtzeitig mitteilen. Das werden aller Voraussicht nach die Würzburger Kickers sein, die vom Tabellendritten FC Bayern II kaum noch einzuholen sind.

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