SpVgg Greuther Fürth:Zu viele Gegentore

1. FC Nürnberg - SpVgg Greuther Fürth

"Die Mannschaft ist wahnsinnig enttäuscht", sagt Sportchef Yildirim.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Nach der Niederlage im Derby gegen Nürnberg verliert Greuther Fürth endgültig den Anschluss an die Tabellenspitze der zweiten Liga. Den vor der Saison gesteckten Zielen hinkt der Klub hinterher.

Von Patrick Reichardt

Typisch für die zweite Liga sind unter anderem mehrere Traditionsvereine, eine hohe Leistungsdichte und ein Spiel am Montagabend. Was sich aber nach dem 260. Frankenderby am Freitagabend in der Liga ereignete, das fand der Fürther Trainer Stefan Ruthenbeck durchaus überraschend - und das hatte nicht einmal etwas mit dem an sich mäßigen Spiel zu tun. "Was ich geil fand, waren unsere Zuschauer. Normal wirst du nach einer Derby-Niederlage beschimpft und ausgebuht. Hier wurde honoriert, dass wir alles rausgehauen haben", erklärte Ruthenbeck. Er habe "kurz Gänsehaut gehabt, weil das auch nicht typisch für die zweite Liga ist", fügte er nach dem 1:2 beim Gastspiel in Nürnberg an. Die Fürther Fans haben nach Ansicht des Trainers ihren Charaktertest also bereits bestanden. Der für die Profis der Spielvereinigung steht erst noch an.

Nach der ersten Derby-Niederlage seit 2008 hat Fürth den Anschluss nach oben verloren. Zu den zuletzt spannenden Spielzeiten, in denen 2013/2014 der Aufstieg nur knapp verpasst und 2014/2015 der Abstieg nur knapp verhindert wurde, gesellt sich nun eine Saison im tristen Mittelfeld. Zwölf Punkte Rückstand auf die Aufstiegsränge, elf Punkte auf die Abstiegsränge - unter realistischen Maßstäben werden die Fürther mit beiden Enden der Tabelle nichts mehr zu tun haben.

Da erscheint es umso bitterer, dass nun gerade das für die Vereinsseele so wichtige Derby verloren ging. "Es war ein Spiel auf Augenhöhe", sagte Ruthenbeck. Die maßgeblichen Unterschiede zwischen den beiden Teams hatte er vor allem im Selbstvertrauen ausgemacht: "Nürnberg hat demonstriert, was es heißt, wenn man lange nicht verloren hat und selbstbewusst ist." Die Spielvereinigung hat nur eines der vergangenen acht Spiele gewonnen und hinkt den vor der Spielzeit gesteckten Zielen deutlich hinterher. "Die Mannschaft ist wahnsinnig enttäuscht", sagte Ramazan Yildirim, der seit Januar bei den Fürthern als Direktor Profifußball fungiert. Die Gründe für den durchwachsenen Saisonverlauf sehen sie in Fürth vor allem in der Defensive. "Wir haben nicht ohne Grund 38 Gegentore", stellte Ruthenbeck fest. In Nürnberg attestierte er seiner Mannschaft zwar prinzipiell gutes Abwehrverhalten, man habe sehr wenig zugelassen, sagte er. In zwei Situationen patzte man aber doch, der Club nutzte die Schwächen eiskalt aus. "Wir haben einmal nicht aufgepasst und schon wirst du bestraft", sagte der 43-Jährige. "Es ist bitter für uns, wir sind nach diesem Spiel auch niedergeschlagen. Aber nur für heute", fügte Ruthenbeck hinzu. Bereits am Dienstag (17.30 Uhr) wartet das Heimspiel gegen Union Berlin. Ein Konkurrent, der sich genauso wie Greuther Fürth im gesicherten Mittelfeld befindet.

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