SpVgg Greuther Fürth:Färdder Flachbass

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Noch zwei Spiele: Fürths Trainer Stefan Leitl (rechts) sieht, dass die Saison-Uhr langsam abläuft. (Foto: Melanie Zink/Sportfoto Zink/imago)

Nach dem 2:2 gegen Karlsruhe muss das Kleeblatt befürchten, von den erstaunlichen Kielern überholt zu werden - doch die Aussichten auf die Relegationsspiele bleiben gut.

Von Christoph Ruf

Handgezählte 13 Zaungäste waren es, die nach dem Spiel vorm Laubenweg 60 zu Fürth ausharrten, und sie schauten beim Plausch mit den Ordnern auffallend skeptisch drein. Das 2:2 ihrer Fürther war auch für ihren Geschmack ein wenig zu dürftig, um am Ende der Saison auf Platz eins oder zwei zu stehen und damit den direkten Aufstieg in die Bundesliga zu schaffen. Ähnlich erging es Fürths Trainer. "Ich freue mich nicht", sagte Stefan Leitl mit grimmigem Blick. "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, dass wir nur einen Punkt haben."

Am Vorabend hatte der größte Konkurrent um Platz zwei, Holstein Kiel, mit einem 4:0-Sieg gegen St. Pauli vorgelegt. Umso ärgerlicher war es also aus Fürther Sicht, dass am Samstag mal wieder die wenigen negativen Konstanten zum Tragen kamen, die dem Kleeblatt in dieser ansonsten so erfreulichen Saison regelmäßig die Ernte dezimieren. Wie bereits gegen Darmstadt und St. Pauli geriet man früh in Rückstand. Und wie bereits schon so oft in dieser Saison hätte Fürth nur ein klein wenig mehr Konsequenz im Abschluss zeigen müssen, um drei Punkte einzufahren. "Es kann nicht sein, dass du solche Bretter, die du dir mit viel Mühe erarbeitest, auslässt", seufzte Leitl. "Sorry nochmal, aber dieses Spiel musst du gewinnen."

Tatsächlich hatte Fürth an diesem Nachmittag über ein halbes Dutzend sehr ernsthafter Torabschlüsse vorzuweisen, während es eine Karlsruher Mannschaft, die im zweiten Durchgang eigene Offensivbemühungen einstellte, bei zweien beließ. Das Blöde aus Fürther Sicht war daran nur, dass der KSC mit diesen beiden Chancen zwischenzeitlich zweimal in Führung ging. Das erste Mal durch Philipp Hofmann (4.) und das zweite Mal durch Marco Thiede (36.). Allein Branimir Hrgota, der im Zusammenspiel mit dem anderen Torschützen Havard Nielsen (26.) mal wieder sehr gut gefiel, hätte neben seinem verwandelten Elfmeter zum 2:2 (74.) zwei weitere Tore schießen können. Er scheiterte aber an Karlsruhes Bestem, Keeper Marius Gersbeck, der spektakuläre Reflexe zeigte (17., 75.).

Fürth und der KSC zeigen, dass wenig Geld auch Tore schießen kann

Am Ende stand es deshalb remis im Duell zweier Mannschaften, die erstaunliche Parallelen aufweisen. Beide behaupten von sich, zu den Teams mit den geringsten Etats der Liga zu gehören. Beide, auch der KSC auf einem einstelligen Platz, stehen im Verhältnis zu den schmalen Budgets ausgesprochen gut in der Tabelle da. Sie beweisen somit, dass Geld zwar Tore schießen mag, wenig Geld das aber auch kann: 62 Treffer haben die Fürther beispielsweise bislang zusammenbekommen. Trotz der so oft beklagten Abschlussschwäche ist das nicht nur der Ligarekord, sondern auch der Beweis, dass keine andere Mannschaft sich so viele Chancen erarbeitet wie die variantenreichen Fürther.

Und schließlich haben beide Mannschaften in Leitl und Christian Eichner Trainer, die Wert auf das Spielerische legen. Lange Bälle schließt das vor allem auf Karlsruher Seite nicht aus, doch selten sieht man Zweitligapartien, in denen in beiden Mittelfeldreihen so gut Fußball gespielt wird, wie das am Samstag der Fall war. Der "Färdder Flachbass", der derzeit auf einem riesigen Poster an der vielbefahrenen Ludwigsbrücke beworben wird, lebt jedenfalls nicht nur auf bedrucktem Papier.

Dank der erstaunlichen Serie der Kieler, die nach ihrer Corona-Quarantäne Spiel für Spiel gewinnen, fehlen den Holsteinern nur noch zwei Zähler aus ihren Nachholspielen gegen den KSC und Regensburg, um an Fürth vorbeizuziehen. Platz drei und die Aussicht auf die Aufstiegs-Relegationsspiele bliebe den Franken dann immer noch. Zumindest dann ganz sicher, wenn die kommenden beiden Spiele in Paderborn und zu Hause gegen Düsseldorf gewonnen werden.

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