Süddeutsche Zeitung

SpVgg Greuther Fürth:Es wird gegrinst

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Die rund 40 Anhänger der SpVgg Greuther Fürth auf der Tribüne erleben die Niederlage gegen Karlsruhe mit - und damit das Schicksal des FCN.

Von Christoph Ruf

In Fürth haben sie ein Stadionlied, das von den Lokalmatadoren "Travelling Playmates" gesungen wird. Von einer Band also, die von sich behauptet, "mit ihrem ureigenen Sound die Sümpfe Louisianas in das heimische Rednitz-Pegnitz-Regnitz-Delta" zu verlegen. Da erwartet man natürlich viel Lokalkolorit. Und so lassen sie im "Kleeblattsong" die 70er hochleben, als man noch am alten Ronhof und "in der Rechionalliga Süd" spielte: "Geg'n Stuttgart, die 60er und uns're Vorstadt is' gange", singen sie weiter - die Verachtung für die um 400 000 Einwohner größere Stadt jenseits der U-Bahn-Station "Stadtgrenze" ist in Fürth eben grenzenlos. Gegen die Vorstadt ging es nicht nur in den Siebzigern, sondern auch gewissermaßen am Sonntag. Dass eine Fürther Niederlage gegen den KSC das Abrutschen des ungeliebten Lokalrivalen aus Nürnberg auf den Relegationsplatz befördern würde, war bekannt. Und so kam es schließlich auch: Karlsruhe gewann 2:1, das allerdings gegen ein Team, das stark genug spielte, um sich keine Wettbewerbsverzerrung vorwerfen lassen zu müssen.

Gut ein Dutzend KSC-Fans war vor vor Haupteingang am Laubenweg gekommen und freute sich

Schon nach rund 120 Sekunden hatten sowohl Nürnberg als auch Fürth (Daniel Keita-Ruel/2. Minute) je einen Treffer erzielt, das beschworene Szenario war erst mal unwahrscheinlich. Um 15.51 Uhr war dann aus zwei unterschiedlichen Richtungen Jubel über Karlsruhes 1:1-Ausgleich durch Dominik Kother (21.) zu vernehmen. Gut ein Dutzend KSC-Fans war offenbar vor den Haupteingang am Laubenweg gekommen und freute sich. Doch wenn es angesichts der knappen Nürnberger Führung in Kiel überhaupt noch eine Chance auf den Klassenverbleib geben sollte, brauchte der KSC dringend drei Punkte. Es war dann ein vom ehemaligen Fürther Philipp Hofmann verwandelter Elfmeter (61.), der dafür sorgte. Und als Kiel gegen Nürnberg ausglich (67.), bedeuteten diese drei Punkte Platz 15. "Wir sind denkbar schlecht ins Spiel gekommen. Was dann passiert ist, ist ein Paradebeispiel für den Kampf in den letzten Wochen. Ganz großes Dankeschön aber auch nach Kiel", sagte Karlsruhes Trainer Christian Eichner. Fürths Coach Stefan Leitl wollte lieber über die eigene Leistung sprechen. "Wir hätten uns heute gerne mit einem Sieg verabschiedet, das ist uns leider nicht gelungen", sagte er. Glückliche Gesichter gab es trotzdem fast überall in Fürth-Ronhof. Gut 30 Karlsruher Spieler und Funktionäre brüllten ihre Freude heraus, derweil die rund 40 Fürth-Anhänger unter den handverlesenen Tribünengästen sich zum Teil ein Grinsen über Nürnbergs Misserfolg nicht verkneifen konnten.

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SZ vom 29.06.2020
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