SpVgg Greuther Fürth:Null Prozent Zucker

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"Manchmal ist halt auch ein einfacher Fußball effektiv. Man soll es nicht immer zu kompliziert machen." - Alexander Zorniger. (Foto: Melanie Zink/Imago)

Fürth gewinnt 1:0 gegen Bielefeld - auch weil der neue Trainer Alexander Zorniger die Mannschaft anders spielen lässt, als man es von ihm in Erinnerung hatte.

Von Sebastian Leisgang

Nach dem Spiel sagte Alexander Zorniger einen Alexander-Zorniger-Satz. Es war Freitagabend, der neue Trainer der SpVgg Greuther Fürth saß im Medienraum des Ronhofs, hinter ihm lagen 90 aufreibende Minuten, aus denen seine Mannschaft als Sieger hervorgegangen war - und jetzt sagte Zorniger etwas, das zunächst eher beiläufig daherkam, das einen aber auf eine Zeitreise schickte. "Chaos und Zufall gehören zum Fußball", meinte Zorniger und hatte plötzlich wieder das Wappen des VfB Stuttgart auf seiner Brust. Auf einmal war wieder 2015, Zorniger saß im Medienraum des Mercedes-Benz-Stadions, und seine Mannschaft spielte zwar aufregenden Fußball, war aber herzergreifend erfolglos.

Die Stuttgarter Sturmläufe waren ja ziemlich häufig zu Lasten der Abwehr gegangen. Zornigers VfB spielte damals Schwarz-oder-Weiß-Fußball, alles oder nichts, jetzt oder nie. Es ging rauf und runter bei den Stuttgarter Spielen, die Zuschauer auf der Tribüne konnten gar nicht anders, als sich mitreißen zu lassen, doch Zornigers Mannschaft wollte so sehr alles, dass sie am Ende oft gar nichts hatte.

Jetzt, sieben Jahre später, war alles anders, als Zorniger das Fürther Wappen auf der Brust hatte. Jetzt war zwar das entscheidende 1:0 von Armindo Sieb auf Chaos und Zufall zurückzuführen, doch nun ließen sich durchaus ein paar Grautöne bei Zornigers Mannschaft ausmachen. Was die Fürther am Freitagabend gegen Arminia Bielefeld zeigten, war, wenn man so wollte, das gemäßigte Stuttgart, die Light-Version des damaligen VfB, Zorniger Zero - hundert Prozent Einsatz, null Prozent Zucker.

Zum ersten Mal in dieser Saison kommen die Fürther ohne Gegentor davon

"Manchmal ist halt auch ein einfacher Fußball effektiv. Man soll es nicht immer zu kompliziert machen", sagte Zorniger nach dem Spiel, bei dem die Fürther ein Ergebnis erzielt hatten, das treffender nicht hätte sein können. Das 1:0 bildete ja alles ab, was man von Zornigers Einstand wissen muss. 1:0, das klingt nach Kontrolle und Klarheit, nach Stabilität und Standhaftigkeit, nach Präzision und Programmierung. Nicht nach schwarz oder weiß, alles oder nichts, jetzt oder nie.

Zum ersten Mal in dieser Saison waren die Fürther ohne Gegentor davongekommen, und das hatte auch damit zu tun, dass der Mannschaft in durchaus bemerkenswerter Manier der Spagat zwischen Defensive und Offensive gelungen war. Zuletzt hatte ja schon eine Mannschaft namens FK Pardubitz in einem Testspiel auf der anderen Seite stehen müssen, damit die Fürther zu null spielten.

Hinterher wollte sich Zorniger nicht in den Mittelpunkt stellen. "Es war ein klarer Spielersieg", sagte Fürths Trainer und meinte: Er, Zorniger, habe gar keinen allzu großen Anteil an diesem 1:0. Das ehrte ihn zwar, dennoch ließ sich nach den 90 Minuten auch das festhalten: Zorniger ohne Zucker kann erfolgreich sein.

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