Ausgerechnet ein Bayer hätte der SpVgg Bayreuth am Samstag beim Drittliga-Gastspiel gegen Dynamo Dresden beinahe noch die Tour vermasselt. 2:0 führten die abstiegsgefährdeten Oberfranken bei den zuletzt unbezwingbaren Sachsen, da tauchte am Spielfeldrand plötzlich Manuel Schäffler auf. Der groß gewachsene Stürmer aus Fürstenfeldbruck, einst unter anderem bei 1860 München, dem FC Ingolstadt und dem 1. FC Nürnberg beschäftigt, kam ins Spiel und wirbelte die bis dahin recht sicher stehende Abwehr der Altstadt gehörig durcheinander. Er bereitete das 1:2 von Dynamo durch Ahmet Arslan mit starker Flanke vor (87.) und hatte danach beste Ausgleichschancen, per Fallrückzieher (90.+1) - und als er plötzlich ganz alleine vor Bayreuths Torwart Luca Petzold auftauchte, den Ball jedoch knapp am Kasten vorbei setzte (90.+4). "Wir haben den letzten Punch nicht gesetzt, waren zu verspielt", sagte der 34-jährige Schäffler nach dem Spiel bei Magentasport. "Das sollte ein Fingerzeig für uns sein."
Während Dynamo erstmals im Kalenderjahr 2023 eine Partie verlor, beendeten die Oberfranken eine vier Spiele währende Niederlagenserie mit diesem überraschenden Auswärtserfolg, der sie zumindest einen knappen Tag lang über den Strich hievte - dann fielen sie durch die Heimniederlage der Löwen gegen Dortmund II wieder auf einen Abstiegsplatz zurück. "Wir sind glücklich", sagte SpVgg-Trainer Thomas Kleine in der Pressekonferenz nach der Partie. "Wir haben drei Punkte mitgenommen in einer sehr schwierigen Situation." Dabei waren es zunächst die Dresdner, die erwartungsgemäß das Heft in die Hand nahmen, aber immer wieder an der Abwehr oder Keeper Petzold scheiterten. Und Bayreuth setzte Nadelstiche, von denen einer bis tief unter die Dynamo-Haut drang: Alexander Nollenberger rannte auf der linken Seite allen davon, seine Flanke wollte Dresdens Verteidiger Paul Will klären, versenkte den Ball jedoch zum 0:1 im eigenen Tor (37.).
Das Rennen um den Klassenverbleib werde ein "harter Kampf bis zum Schluss", prophezeit SpVgg-Trainer Kleine
"Wir wussten, dass die zweite Halbzeit bei all der Wucht, die Dynamo entfalten kann, eine Abwehrschlacht werden würde", sagte Coach Kleine hinterher. Und durfte sich darüber freuen, dass sein Team wenigstens einen von mehreren Kontern perfekt zu Ende spielte: Tim Latteiers Steilpass veredelte Nollenberger, der das Laufduell mit Tim Knipping gewann und Torwart Stefan Drljaca keine Abwehrchance ließ (58.). Nico Moos ließ bei seinem Drehschuss sogar noch die Chance zum 3:0 aus (76.), ehe die Gastgeber im nunmehr strömenden Regen doch noch zur Aufholjagd bliesen.
Dass diese nicht gelang, machte Bayreuths Coach Kleine "stolz auf meine Mannschaft", er lobte deren "positive Einstellung und Körpersprache". Für die kommenden Wochen im Abstiegsrennen erwartet der 45 Jahre alte ehemalige Profi "einen harten Kampf bis zum Schluss, es geht um jeden Punkt". Aber, so Kleine weiter: "Heute haben wir ein gutes Ausrufezeichen gesetzt."